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ERSC-Löwen knacken den Tabellenführer
20.01.2015 - 21:00 - BLL - Landesligen - Allgemein - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Jacobi, Frank
 
Spannung, Dramatik und ein hochklassiges Match lieferten die Vilshofener Wölfe und die Amberger Löwen im Spitzenspiel der Eishockey-Landesliga.
Schließlich musste das Penaltyschießen entscheiden und das brachte die erste Heimniederlage für den Spitzenreiter aus Niederbayern. Löwenstürmer Daniel Krieger, der im Shootout den Heimnimbus der Wölfe beendete, und ERSC-Torhüter Lukas Stolz, als bester Akteur auf dem Eis, krönten die starke Mannschaftsleistung der Truppe von Coach Stefan Ponitz.

Bereits das Anfangsdrittel im Vilshofener Freiluftstadtion war ein Abtasten auf hohem Niveau und mit viel Tempo. Volles Risiko ging dabei aber keiner der beiden Kontrahenten, weshalb es noch zu keinen zwingenden Chancen kam. Die entstanden zumeist bei Überzahlsituationen nach Strafzeiten. Eine davon nutzte Wölfe-Stürmer Markus Simbeck nach exakt 19 Minuten freistehend und unhaltbar zum 1:0, was zugleich auch den Pausenstand bedeutete. Im Mittelabschnitt sollte sich die Schussstatistik beider Mannschaften deutlich erhöhen. Zunächst war da der ERSC an der Reihe, wobei ESC-Goalie Maximilian Meschik jede Menge Glück in Anspruch nahm, als die Scheibe durch seine Schoner rutschte und nur wenige Zentimeter vor der Torlinie liegen blieb. Danach bewies Florian Bartels, wie wichtig er für sein Team ist. In Unterzahl verwertete der Center einen Konter über Flamik und Aukofer zum 1:1-Ausgleich. Sein Debüt im Löwendress absolvierte Kevin Altmann nach nur einer Trainingseinheit mit seinen Kollegen und er zeigte auch gleich seinen Torjägerinstinkt. Im Powerplay kam "Kevin allein vorm Tor" in Position und vollstreckte abgezockt zur erstmaligen Amberger Führung. Im ERSC-Lager blieben aber nur 18 Sekunden zum Jubeln, da hatte Toth für die Gastgeber ebenso überlegt zum 2:2 ausgeglichen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war es schon ein offener Schlagabtausch mit mehr Schussversuchen auf Seiten der Wölfe, aber Lukas Stolz schien da manchmal wirklich mehrere Hände und Schläger zu haben und strahlte seine Sicherheit auch auf die Vorderleute aus.
Im teilweise dramatischen Schlussdrittel schafften es beide Teams, das Tempo noch weiter zu forcieren. Amberg konnte dabei relativ früh durch Daniel Krieger erneut in Führung gehen. Der Topscorer überraschte Meschik mit einem Schlagschuss hinter der blauen Linie. Vilshofen erzeugte nun mächtigen Druck, für Amberg ergaben sich immer wieder Möglichkeiten für Konter. Brenzlig wurde es für den ERSC dann bei doppelter Unterzahl, aber Lukas Stolz trieb mit seinen Paraden den Spitzenreiter fast zur Verzweiflung. Fünf Minuten vor dem Ende war aber auch er geschlagen und gegen die Direktabnahme von Joachim Neupert chancenlos. Vilshofen wollte die Entscheidung noch in der regulären Spielzeit, aber Amberg hatte in der Schlussminute durch Dominik Farnbauer die beste Möglichkeit auf einen "Dreier". Letztendlich war das 3:3 nach 60 Spielminuten aber ein Ergebnis, mit dem beide Teams leben konnten. Der Zusatzpunkt wurde im Penaltyschießen vergeben, wo zunächst Milan Blaha und Krieger jeweils als einzige Schützen für ihre Farben trafen. In der k.o.-Runde verwandelte Krieger dann erneut sicher, Blaha scheiterte an Lukas Stolz.

ESC Vilshofen - ERSC Amberg 3:4 n.P. (1:0,1:2,1:1)
Tore: 1:0 (20.) Simbeck (Gomow, Toth/5-4), 1:1 (25.) Bartels (Flamik, Aukofer/4-5), 1:2 (29.) Altmann (Farnbauer, Flamik/5-4), 2:2 (30.) Toth (Blaha, Gomow), 2:3 (42.) Krieger (N.Stolz), 3:3 (55.) Neupert (Simbeck, Maier), 3:4 (60.) Krieger (GWS)
Strafen: Vilshofen 10 Minuten, Amberg 14 + 10 (Niklas Stolz)
Zuschauer: 300

Die mögliche Wende verpasst
Mit 4:7 verlor der ERSC Amberg das Auswärtsspiel bei den Isar Rats in Dingolfing.
Nach einem enttäuschenden Anfangsdrittel und einem 1:4-Rückstand kamen die Löwen im Mittelabschnitt vehement zurück, verpassten hier aber nach dem Ausgleich noch die Wende im Spiel, trotz vieler guter Chancen. Am Ende konnten die Gastgeber mehr zulegen und gewannen insgesamt verdient. Bei einem Erfolg hätte der ERSC zumindest vorübergehend die Tabellenspitze übernehmen können, bleibt aber so zunächst auf dem dritten Rang im Vierzehnerfeld der Eishockey-Landesliga.

Es war von Beginn an zu spüren, dass sich Dingolfing an diesem Abend sehr viel vorgenommen hatte. Die Mannschaft von Michael Dippold betrieb frühes Forechecking und hatte damit schon in der dritten Minute Erfolg. Alex Popp kam frei vor Lukas Stolz im Amberger Tor zum Schuss und traf zum 1:0. Weil nur 32 Sekunden später Sebastian Aukofer ausgleichen konnte blieb man im ERSC-Lager gelassen - was die Mannschaft betraf, zu gelassen. Im weiteren Verlauf des Anfangsdrittels hatte man den Isar Rats kaum etwas entgegenzusetzen. Die Gastgeber waren aggressiver, mit dem ständigen Druck nach vorne. Beim 2:1 durch Franz bekam die Löwendefensive, in der Simon Bogner wegen einer Schulterverletzung schmerzlich vermisst wurde, die Scheibe nicht aus der Verteidigungszone und auch beim 3:1 war Dingolfing einfach gedanklich schneller. Die Vorderleute von Stolz hatten nun enorme Zuordnungsprobleme und auch unerzwungene Scheibenverluste häuften sich. Das ganze Durcheinander lässt sich am einfachsten mit dem 4:1 in der Schlussminute des Abschnittes belegen: Der Wechsel bei den Ambergern verlief zu zögerlich, die Gastgeber überbrückten mit einem schnellen Pass das Feld und hatten plötzlich eine Vier-gegen-Eins-Situation, die Ex-DEL-Spieler Andi Herrmann ausnutzte.
Damit hatte der ERSC im Prinzip "Wiederaufbau Dingolfing" betrieben, denn die Isar Rats hatten zwar enttäuschende Wochen hinter sich, aber spielerisch natürlich weiterhin enormes Potenzial.
Wie verwandelt kam die Ponitz-Truppe aus den Kabinen und fand ihrerseits den richtigen Einstieg in den Mittelabschnitt. Zunächst traf Daniel Krieger zum 4:2-Anschluss, dann folgte ein Doppelpack binnen 13 Sekunden durch Dominik Farnbauer zum Ausgleich, wobei die Vorlage von Krieger zum 4:3 schon Extraklasse hatte. Amberg nun voll am Drücker, während Dingolfing eine Auszeit und einen Torhüterwechsel vornahm. EVD-Juniorengoalie Dennis Jedrus sollte sich dann als Turm in der Schlacht erweisen, denn der ERSC war nun drauf und dran, die Partie vollends zu kippen. Zweifellos hätte ein weiterer Amberger Treffer das Spiel in eine andere Richtung gelenkt. Chancen für die Löwen gab es nun vermehrt, die größte sicherlich für Kevin Altmann. Der Neu-Amberger tankte sich in Unterzahl geschickt auf der rechten Angriffsseite durch, wurde vor dem Tor von hinten zu Boden gerissen. Den fälligen Penalty vergab der Stürmer allerdings kläglich. Sicherlich mit ein Knackpunkt für den weiteren Verlauf.
So ging es mit einem Remis ins Schlussdrittel, wo Dingolfing offensichtlich die größeren Kraftreserven besaß. Die Isar Rats hatten zur Partie nach Haßfurt am Freitag nur eine verstärkte 1b-Truppe geschickt, gegen Amberg aber alle Mann an Bord. Das 5:4 für die Gastgeber durch Schickaneder wäre sicherlich vermeidbar gewesen, denn der ERSC war eigentlich schon in Scheibenbesitz. Danach hatte Krieger bei Alleingängen zweimal den Ausgleich auf dem Schläger, blieb aber an Jedrus hängen. Die Vorentscheidung fiel nach einer diskussionswürdigen Strafzeit gegen Darnell Pruett in Überzahl für Dingolfing, das danach den Vorsprung aus einer sicheren Abwehr heraus verwaltete. Der Schlusspunkt war ein Empty-Net-Goal durch Obermeier, nachdem Amberg den Torhüter zu Gunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis nahm. Zu diesem Zeitpunkt waren die Löwen aber ohnehin noch in Unterzahl, weil sich Niklas Stolz eine Spieldauerstrafe eingefangen hatte.

EV Dingolfing - ERSC Amberg 7:4 (4:1,0:3,3:0)
Tore: 1:0 (3.) Popp (Herrmann), 1:1 (4.) Aukofer (Bartels), 2:1 (9.) Franz (Haschberger), 3:1 (13.) Harrer (Haschberger, Obermeier/5-4), 4:1 (20.) Herrmann (Schickaneder, Popp), 4:2 (22.) Krieger (Swadzba), 4:3 (25.) Farnbauer (Krieger), 4:4 (25.) Farnbauer (Swadzba), 5:4 (44.) Schickaneder (Popp, Harrer), 6:4 (50.) König (5-4), 7:4 (60.) Obermeier (ENG).
Strafen: Dingolfing 16 Minuten, Amberg 19 + 20 (Spieldauerstrafe, N.Stolz)
Zuschauer: 150
Schiedsrichter: Rozsa, Worlitschek

 
 
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