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Das war wieder einmal ein Eishockey-Krimi
09.02.2015 - 10:46 - BLL - Landesligen - Allgemein - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Jacobi Frank
 
Der ERSC Amberg egalisierte in den Schlussminuten gegen die Kissinger Wölfe noch einen Zwei-Tore-Rückstand und gewann den anschließenden Shootout mit dem entscheidenden Penalty von Daniel Krieger. Torhüter Lukas Stolz hatte drei Schüsse der Wölfe überragend pariert.

Vom Anpfiff weg konnte man der Mannschaft von Stefan Ponitz anmerken, dass sie die Hinspielniederlage bei den Unterfranken aus der Vorwoche ausbügeln wollte. Der Löwen-Coach, dem mit Augsberger, Schönberger und Trometer drei Defensivkräfte fehlten, verordnete seinem Team eine kontrollierte Offensive, immer darauf bedacht, die gefährlichen Konter der Wölfe zu unterbinden. Die Anfangsminuten gehörten auch eindeutig den Gastgebern, die ihre ersten Erfolg versprechenden Chancen durch Dominik Farnbauer und Daniel Krieger hatten. Mitte des Drittels wurden dann auch die Aktionen der Kissinger gefährlicher, vor allem als Amberg eine Unterzahlsituation zu überstehen hatte. Mehr als ein Lattentreffer sprang für die Gäste in diesem Powerplay aber nicht heraus. Ansonsten dominierten die Torhüter, Lukas Stolz auf ERSC-Seite und dessen Gegenüber Julian König, der aus der DNL von Landshut nach Kissingen gewechselt war. Trotz des torlosen Remis war die Partie schon im ersten Drittel durchaus unterhaltsam mit ganz seltenen Unterbrechungen.
Im Mittelabschnitt legten vor allem die Löwen nochmals eine Schippe drauf. Lohn der Mühe war der Führungstreffer durch Florian Bartels. Der Center hatte mit all seiner Routine das richtige Auge und "spähte" König regelrecht aus. Wenig später hatten die Amberger erneut den Jubel auf den Lippen, aber bei dem Break von Boris Flamik war wohl auch mehr der Wunsch der Vater des Gedanken. Die umsichtigen Unparteiischen hatten die Scheibe jedenfalls nicht hinter der Linie gesehen. Nun folgte die stärkste Phase der Wölfe in diesem Spiel. Vor allem mit den Routiniers Nikitin und Nemirovsky entwickelten sie im Spielaufbau enormen Druck und hatten mit Ledin, Hampl und Andrusovich dankbare Abnehmer in der Offensive. Letzterer zeichnete auch für den Ausgleich verantwortlich, nachdem er im Hinspiel von viermal gegen den ERSC getroffen hatte. Die Gäste blieben bestimmend, hatten bei ihrer erstmaligen Führung aber das Glück, dass der Schuss von Golz von der Amberger Abwehr unhaltbar abgefälscht wurde. Das war 79 Sekunden vor dem Drittelende und die Löwen wirkten angezählt. Das nutzten die Wölfe noch aus und trafen in der Schlusssekunde (!) zum 1:3, erneut durch Andrusovich.
Die Aussichten auf einen Punktgewinn waren für den ERSC damit relativ weit gesunken. Einen Zwei-Tore-Rückstand hatte gegen diesen ausgebufften Gegner in dieser Saison noch keine Mannschaft aufholen können. Zunächst sah es im Schlussdrittel auch so aus, als würden die Wölfe mit dem Vorsprung im Rücken die Partie zu kontrollieren und nur auf die Gelegenheit zum vorentscheidenden Konter zu warten. Aber die Löwen "bissen" sich förmlich ins Spiel zurück, wozu auch ein erfolgreich überstandenes Unterzahlspiel beitrug. Sieben Minuten vor dem Ende hatten die Gastgeber ihrerseits die Chance im Powerplay - und diese nutzten sie auch. Flamik hämmerte den Puck auf Zuspiel von Bartels und Sebastian Aukofer trocken zum 2:3 ins Gästetor. Das war das Signal für eine beeindruckende Schlussoffensive der Löwen, in der zunächst Flamik nur die Latte anvisierte (57.). Im Anschluss nahm Ponitz seinen Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis und irgendwie stocherte Daniel Krieger die Scheibe 42 Sekunden vor der Schlusssirene zum 3:3 über die Torlinie. Ponitz hatte aber noch eine Überraschung im Ärmel, nahm direkt nach dem Treffer eine Auszeit - und ließ danach Lukas Stolz weiter auf der Bank. Volles Risiko, mit dem aber auch die Gäste offenbar überhaupt nicht gerechnet hatten. Bei einem Empty-Net-Goal für Kissingen wäre dem Löwentrainer wohl die Loser-Rolle zugefallen, aber beinahe wäre seine Maßnahme noch aufgegangen und der Siegtreffer - und damit die volle Punktzahl - für die Löwen in der regulären Spielzeit gefallen.
So musste das Penaltyschießen entscheiden, wo Krieger zur Führung für Amberg traf und Stolz beim entscheidenden Versuch von Nemirovsky der Sieger blieb und dem ERSC den Zusatzzähler sicherte.

ERSC Amberg - EC Bad Kissingen 4:3 n.P. (0:0,1:3,2:0,1:0)
Tore: 1:0 (25.) Bartels (Söllner), 1:2 (31.) Andrusovich (Hampl), 1:2 (39.) Golz, 1:3 (40.) Andrusovich (Nemirovsky, Nikitin), 2:3 (53.) Flamik (Bartels, Aukofer/5-4), 3:3 (60.) Krieger (Bogner, Aukofer/6-5), 4:3 (60.) Krieger (Penaltyschießen).
Strafen: Amberg 10, Bad Kissingen 12 Minuten
Zuschauer: 400
Schiedsrichter: Braun, Sintenis

 
 
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