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Turbulentes Wochenende bei den Flößern
20.01.2009 - 07:19 - BLL - Landesligen - Allgemein - veröffentlicht von Thomas Färber - Verfasser: Manfred Sitter - Quelle: ERC Lechbruck
 
Es war einiges geboten am vergangenen Wochenende, beim Weg des ERC
Lechbruck durch die Aufstiegsrunde zur Bayernliga. Einem grandiosen 5:4 (2:1;2:1;1:2)
Heimsieg der Flößer gegen den Tabellenführer SVG Burgkirchen am Freitag, folgte zwei
Tage später beim TSV Trostberg eine 3:6 (3:2;0:3;0:1) Niederlage, die für viel
Aufregung sorgte.
Der Tabellenführer aus Burgkirchen reiste mit breiter Brust ins Allgäu und verkündete im
Vorbericht der Kelten, dass ein Sieg in Lechbruck fest eingeplant sei. Das
Selbstbewußtsein der Gäste war nicht ganz unbegründet, hatten sie doch vor ihrem
Gastsspiel am Lech in Holzkirchen und beim starken ESC Haßfurt gewonnen. Doch der
ERC, mittlerweile zu Hause wieder zu einer Macht gereift, wollte es von Beginn an den
Kelten zeigen und lieferte ein starkes Spiel ab. Doch zuerst lief für Burgkirchen alles nach
Plan: Bereits in der 2. Spielminute konnte Alex Jung das 0:1 für die Gäste erzielen. Die
Flößer allerdings zeigten sich keineswegs beeindruckt und hielten die pfeilschnellen
Stürmer des SVG clever in Schach. Die beiden herausragenden Piskunov-Brüder kamen
so kaum zur Geltung und die Lecher eroberten mehr und mehr Spielanteile. In der 13.
Minute endlich konnte Michael Hölzle in Überzahl den 1:1 Ausgleichstreffer für den ERC
erzielen. Wer dachte dass dies nur ein Strohfeuer sei sah sich getäuscht. Die Flößer
lieferten den Kelten einen heißen Tanz und in der 17. Minute erzielte Pietro Vacca das 2:1
für den ERC Lechbruck. Mit diesem Zwischenstand ging es in die erste Pause. Im zweiten
Drittel ein schnelles Spiel beider Mannschaften mit leichten Vorteilen für die Hausherren,
die sich nun mehr und mehr in einen Rausch spielten. Zwar konnte Burgkirchen in der
27. Minute den Ausgleich zum 2:2 durch Alex Piskunov erzielen, doch der ERC-Express
war nicht aufzuhalten. Umgehend antworteten die Lecher durch den starken Neuzugang
Bernd Schweinberger mit dem 3:2 in Überzahl (28.). Als Florian Graml in der 40.
Spielminute zum 4:2 für Lechbruck erhöhte waren die rund 150 Zuschauer im
Lechparkstadion endgültig aus dem Häuschen. Im letzten Drittel setzte Burgkirchen
nochmal alles auf eine Karte und legte seine geballte Offensivkraft in die Waagschale.
Lechbruck sah sich in die Defensive gedrängt, löste aber selbst brenzlige Situation mit
Glück und Geschick. Doch in der 48. Minute konnte Burgkirchen das Lecher
Abwehrbollwerk knacken und erzielte durch Sergej Piskunov den 4:3 Anschlußtreffer. Gar
19 Sekunden später der Ausgleich für die Kelten zum 4:4 zu Alex Schmidt. Sollte die
Topleistung der Flößer tatsächlich unbelohnt bleiben? In der 50. Min gerieten Pietro
Vacca (ERC) und Oleg Matveenko (SVG) aneinander, was für beide eine 5 +
Spieldauerdisziplinarstrafe zur Folge hatte. Es setzten nun weitere zahlreiche
Nickligkeiten bei beiden Teams ein, schließlich wußte jeder dass der nächste Fehler wohl
spielentscheidend sein wird. Das Spiel ging hin und her und jeder rechnete kurz vor
Schluss mit einem Unentschieden. Doch Ehre wem Ehre gebührt, denn exakt 28
Sekunden vor dem Ende gelang Bernd Schweinberger bei seinem tollen Debüt der viel
umjubelte 5:4 Siegtreffer für die Flößer. Die Lechbrucker Zuschauer feierten Ihr Team
wie schon lange nicht mehr.
Zwei Tage später ging es nach Trostberg. Der ERC mußte auf seine drei Topscorer Pietro
Vacca (gesperrt), Markus Schneider (verletzt), Kamil Drimal (gesperrt), sowie Pius
Pfanzelt und Rudolf Ott (beide beruflich verhindert) verzichten. Ohnehin ein schweres
Handicap. Doch der ERC Lechbruck kompensierte diesen Nachteil durch eine
geschlossene und kämpferische Teamleistung. Zur Überraschung war man den
Hausherren mindestens ebenbürtig und dem Kapitän Richard Lory (Bernd Schweinberger)
war es vorbehalten in der 9. Minute das 0:1 für die Lecher zu erzielen. Und Florian Graml
(Zdravko Culafic) setzte 23 Sekunden später gleich noch eins drauf zum 0:2 für
Lechbruck. Und das war völlig verdient. Zwar konnte Trostbergs Kanadier Ben Gingerich
in der 15. Minute den Anschlusstreffer zum 1:2 erzielen, doch antwortete Zdravko Culafic
(Manuel Vacca) umgehend in der 16. Minute mit dem 1:3. Abermals Ben Gingerich
verkürzte für die Hausherren kurz vor der Pause zum 2:3. Trostberg kam stark motiviert
aus der Kabine und setzte mit dem 3:3 bereits in der 21. Minute ein Ausrufezeichen. Nun
entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, allerdings noch ohne groß nennenswerte
Szenen. Dies sollte sich ab der 30. Minute ändern. Das Trostberger Publikum zeigte sich
dazu berufen, jede strittige Szene der beiden überforderten (Un-)Parteiischen durch
übertriebene Provokationen zu beeinflussen. Prompt hatte diese Methode Erfolg und so
sahen sich fortan die Lecher einen Großteil des restlichen Spiels in numerischer
Unterzahl. Dem daraus resultierenden zunehmenden Druck der Hausherren hielt die
tapfer kämpfende Rumpftruppe von Trainer Richard Kolb nicht mehr lange Stand, denn in
der 36. Minute erzielte Feldner die erstmalige Führung zum 4:3 für Trostberg. Zu allem
Überfluß kommt dann noch Pech dazu, denn das 5:3 für die Chiefs fiel bei exakt 39:59
durch Roßmanith. Im letzten Drittel versuchte Lechbruck sich trotz aller Widrigkeiten
gegen die drohende Niederlage zu stemmen. Hierzu hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit
ein faires Eishockeyspiel mit 5 gegen 5 Spielern ausgereicht, denn Trostberg war ein
absolut schlagbarer Gegner. Doch wenn es spielerisch nicht funktioniert gegen Lechbruck
zu gewinnen, müssen eben andere Mittel herhalten. Das Resultat waren 135
Strafminuten gegen den ERC, davon eine Matchstrafe gegen Zdravko Culafic, und jeweils
10 Minuten Disziplinarstrafe gegen Björn Michels, Maxi Lory und Florian Graml. Damit
waren die Flößer am Boden und das 6:3 für Trostberg in der 60. Minute war nur noch
eine Randnotiz. Nach diesem Spiel waren sich alle, die 25 mitgereisten ERC-Fans wie die
Mannschaft, einig: Trostberg wird in Lechbruck beim Rückspiel ein ganz heißer Tanz
erwarten.
 
 
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