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Sieg in Haßfurt
Flößer von 0 auf 100
17.02.2009 - 23:16 - BLL - Landesligen - Allgemein - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Manfred Sitter
 
Der ERC Lechbruck würde derzeit allen Buchmachern und Glückspielern das Leben
schwer machen, denn voraussagen lassen sich die Ergebnisse und vor allem die
Mannschaftsleistung der Flößer momentan nicht. Am Freitag verlor man im wohl
schlechtesten Saisonspiel gegen den ESC Holzkirchen zu Hause auch in der Höhe verdient
mit 5:9 (1:3;2:4;2:2). Zwei Tage später fuhr die Mannschaft von Trainer Richard Kolb als
krasser Außenseiter knapp 400 km zum Aufstiegskandidaten ESC Haßfurt und gewann
dank einer super Mannschaftleistung sensationell mit 4:2 (1:1;2:0;1:1) und beendete
damit die Aufstiegsträume des Gegners.
Doch zuerst ein Rückblick auf das Heimspiel gegen Holzkirchen. Kurz auf den Punkt
gebracht, die Vorstellung der Flößer: Kein Biss, kein Einsatz, kein Wille und passend dazu
der äußere Rahmen mit einer Minuskulisse von 50 Zuschauern (!), davon 15 aus
Holzkirchen. Der ERC trat mit nur zwölf Spielern an, da parallel zum Heimspiel die
Junioren das wichtige Spiel in Kempten bestritten und dafür die "junge Garde" nach
Kempten befohlen wurde. Das Trauerspiel der Lecher war ein gefundenes Fressen für die
einsatzfreudigen Gäste, die gleich in der ersten Spielminute die 0:1 Führung erzielen
konnten. Der ERC hatte auch seine Chancen, jedoch wurden diese halbherzig nicht
genutzt. So baute Holzkirchen konsequent die Führung bis zur ersten Pause auf 1:3 aus,
wobei Bernd Schweinberger (Rudolf Ott) in der 17. Minute der Anschlusstreffer für
Lechbruck gelang. Im zweiten Abschnitt ein unverändertes Bild: Lechbruck vor allem in
der Defensivleistung sehr schwach und Holzkirchen nahm die Einladungen dankend an.
Nach dem zweiten Drittel hieß es 3:7 für Holzkirchen, die ERC-Treffer markierten in der
26. Minute Bernd Schweinberger (Rudolf Ott) und in der 40. Minute Björn Michels (Kamil
Drimal, Markus Schneider). Im letzten Abschnitt passierte nicht allzu viel mehr, mit
einem Aufbäumen der Flößer war an diesem Abend nicht zu rechnen. So fielen auf beiden
Seiten noch einmal zwei Treffer, die Torschützen für Lechbruck waren in der 52. Minute
Pius Pfanzelt (Markus Schneider, Pietro Vacca) und in der 56. Minute Markus Schneider
(Bernd Schweinberger, Pius Pfanzelt).
Wie verwandelt das Auftreten der Flößer am Sonntag im Auswärtsspiel beim ESC Haßfurt.
Die Haßfurter orakelten bereits in diversen Internet-Foren und Zeitungen über die Höhe
des Sieges ihrer Hawks gegen den ERC Lechbruck. Die Vorhersagen rechneten meist mit
einem zweistelligen Sieg der Haßfurter, die sich bereits auf dem Weg in die Bayernliga
wähnten. Die knapp 400 km nach Haßfurt trat Trainer Richard Kolb mit 10 Spielern an,
darunter 4 Junioren. Es fehlten u.a. Björn Michels (beruflich), Rudolf Ott (gesperrt),
Pietro Vacca (Verletzung am Knie), Richard Lory (Schulter verletzt), Dennis Gröger
(verletzt), Dominikus Kaps (beruflich) und Manuel Vacca (wurde für den Rest der Saison
beurlaubt). Auch auf dem Eis machte sich die Überheblichkeit der Hausherren
bemerkbar, da wohl von einem lockeren Trainingsspielchen gegen die Allgäuer
ausgegangen wurde. Auch fiel in der 7. Minute das 1:0 für Haßfurt, was die 400
Zuschauer und das Heimteam in eine trügerische Siegessicherheit verfallen ließ. Die
Flößer hingegen präsentierten sich nach dem schwachen Spiel vom Freitag als
verschworener Haufen, der den fast vollzählig angetretenen Favoriten mit zunehmender
Spieldauer von einer Verlegenheit in die nächste laufen ließ. Zunächst erzielte Bernd
Schweinberger (Markus Schneider) in der 16. Minute den 1:1 Ausgleich, womit es in die
erste Drittelpause ging. Die heimischen Fans rechneten nun mit Beginn des zweiten
Abschnitts damit, dass Haßfurt nun dominierender zu Werke gehen sollte, doch das
Lechbrucker Team lieferte über das gesamte Match eine kämpferische und taktische
Meisterleistung ab. So waren es die Flößer, die in der 23. Minute durch den starken
Markus Schneider (Pius Pfanzelt, Bernd Schweinberger) mit 1:2 in Führung gingen und
diese zum Entsetzen der verdutzten Hausherren in der 33. Minute durch Christoph
Pfeiffer (Michael Sitter) zum 1:3 ausbauten. Auch im letzten Drittel ließen sich die tapfer
kämpfenden Lecher nicht mehr von der verdienten Sensation abbringen und spielten
taktisch sehr clever und diszipliniert. Garant für die starke Defensivleistung des ERC
war der überragende Mann auf dem Eis, ERC-Torhüter Markus Echtler. Das Lecher
Bollwerk hielt durch und in der 59. Minute erzielte Michael Hölzle per Empty-Net-Goal
den erlösenden Siegtreffer zum 4:1 für den ERC Lechbruck. Der 2:4 Anschluss für
Haßfurt in der 60. Minute interessierte zu diesem Zeitpunkt niemanden mehr im Stadion.
Die Sensation war geschafft und die Flößer feierten ausgiebig den Sieg auf der langen
Heimfahrt zurück ins Allgäu.
 
 
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