"Trotz eines Schinköthe wäre Waldkirchen heute zu packen gewesen. Meine Mannschaft hat eine gute Reaktion gezeigt", dem Resümee von Michael Dippold stimmte auch Gästecoach Christian Zessack zu. Der hatte ähnlich gelagerte Probleme, wie sein Amberger Kollege. Bei Waldkirchen fiel kurzfristig Torjäger Robert Suchomski aus, Dippold musste mit Kapitän Stefan Ponitz, Martin Knorr, Michael Augsberger und Benjamin Wagner gleich auf vier gesetzte Spieler verzichten. Über die gesamte Spielzeit sahen die Zuschauer - darunter etwa 70 aus der "Blaulichter-Aktion" von Polizei, Feuerwehr, THW und Rettungsdienst - eine ausgeglichene Partie, in der Amberg die spielerischen Vorteile der Gäste durch erhöhte Einsatzbereitschaft ausgleichen konnte. Torchancen blieben im Anfangsdrittel Mangelware und es wäre wohl auch torlos in die Kabinen gegangen, hätte nicht Marco Gäck völlig unbedrängt mit einem Fehlpass ESV-Stürmer Andreas Toth zum 0:1 "aufgelegt".
Im Mittelabschnitt agierten beide Teams einen Tick offensiver, wobei der Vorjahresmeister schon nach 80 Sekunden auf 0:2 ausbauen konnte. Nach dem ebenso schnellen Anschlusstreffer durch Daniel Krieger erhöhte der ERSC den Druck, was allerdings auch der Kontertaktik von Waldkirchen entgegenkam. So fielen nun weitere Treffer auf beiden Seiten. Eine sicherlich mit entscheidende Szene gab es kurz vor Ende des Drittels. Nach dem 3:3-Ausgleich durch Daniel Trometer hatten die Löwen in Überzahl die Gelegenheit, erstmals in Führung zu gehen. Gerade in dieser Phase führte ein Scheibenverlust von Zbynek Kukacka zu einem Konter der Gäste und dem 3:4, und Nutznießer war erneut Toth. "So ein Fehler passiert dem Kuki vielleicht einmal in ein paar Spielen, aber wahrscheinlich hat das so sein müssen. Das passt in das Seuchenjahr 2011", nahm es Michael Dippold mit Galgenhumor.
Auch im Schlussdrittel konnte der Löwen-Coach mit seiner Mannschaft zufrieden sein, darunter Youngster Dennis Schuster, der sein erstes Spiel im Seniorenbereich des ERSC absolvierte. Eine Überzahlsituation ließen sich die Waldkirchener Routiniers Marcus Simbeck und Milan Blaha nicht entgehen und erhöhten auf 3:5, doch damit gab sich der ERSC noch längst nicht geschlagen. Kukacka bügelte seinen Fehler mit einem satten Schlagschuss zum 4:5 wieder aus und danach drängten die Gastgeber vehement auf den Ausgleich. Der ERSC versuchte wirklich alles, Dippold nahm auch noch Torhüter David Heymann zu Gunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis - allerdings vergebens.

Klare Worte fand Christian Zessack im obligatorischen Trainergespräch nach dem Spiel in Richtung Eishockeyverband: "Die Vereine müssen sich zusammentun und darauf drängen, dass der Modus geändert wird. Viele Vereine - und heuer ist das ganz extrem - spielen quasi ab November um die goldene Ananas, weil zwei Spitzenteams das unter sich ausmachen". Dem pflichtete auch Michael Dippold bei; "Es muss für die Zuschauer interessanter werden". Einfacher Vorschlag zur Diskussion: Die ersten acht Mannschaften in Play-Offs, die letzten sechs unter Punktemitnahme in eine Abstiegsrunde.

ERSC Amberg - ESV Waldkirchen 4:5 (0:1,3:3,1:1)
Tore: 0:1 (3:03) Toth, 0:2 (21:20) Bayer (Blaha), 1:2 (22:40) Krieger (Rothemund/5-4), 1:3 (30:23) Schinköthe (Blaha, Scherbauer), 2:3 (34:03) Behmer (Krieger, Konschuh), 3:3 (38:15) Trometer (Swadzba, Aukofer), 3:4 (39:32) Toth (Schinköhte/4-5), 3:5 (48:05) Simbeck (Blaha/4-3), 4:5 (49:51) Kukacka (Aukofer, Konschuh/5-4).
Strafen: Amberg 12, Waldkirchen 16 Minuten
Zuschauer: 320