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\"Wir müssen den nächsten Schritt gehen\"
27.06.2013 - 00:41 - BLL - Landesligen - Allgemein - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Christoph Kruse
 
Alex Wedl ist seit jeher für Geradlinigkeit bekannt. Deswegen
verwundert es auch nicht, dass der neue Trainer der Riverkings mit
klaren Ansagen und Zielsetzungen in die kommende Eis­hockey-Saison
geht: „Ganz klar, wir wollen in die Bayernliga aufsteigen."

Das Unternehmen plant er mit einer stark verjüngten Truppe, an der der
ehemalige DEL-Profi derzeit noch eifrig bastelt. Wedl, 1969 in
Landsberg geboren, hat es in seiner Karriere so weit gebracht wie nur
eine Handvoll anderer Spieler aus der Lechstadt. Er spielte für
Freiburg in der Bundesliga, für Frankfurt und Kassel in der DEL, immer
wieder zog es ihn aber auch zurück auf heimisches Eis.

Auch für sein Engagement als Trainer der Riverkings zeigt er einen
ausgeprägten Leistungswillen; Wedl trainiert in der kommenden Saison
sowohl im Nachwuchs als auch die erste Mannschaft. „Ich arbeite in
München, ich habe eine Familie, so etwas geht nur ein Jahr lang",
stellt er klar, „aber wir müssen das jetzt durchstehen und gemeinsam
in diese Saison investieren." Noch dazu ist nicht ausgeschlossen, dass
er selbst noch einmal aufs Eis geht. „Andreas Geisberger wird aus
beruflichen Gründen möglicherweise nicht immer für uns spielen können,
dann helfe ich selbst, wenn's sein muss. Wenn wir es nicht schaffen,
müssen wir eben im nächsten Jahr neu angreifen, aber das Ziel ist erst
einmal auf biegen und brechen der Aufstieg."

Diese Linie ist beim HCL neu. Gegründet als reine Amateurtruppe, die
zunächst nur am Spielbetrieb in den unteren Ligen teilnehmen wollte,
hat sich die Vereinsstruktur spätestens seit der Übernahme des
EVL-Nachwuchses stark verändert. Wedl dazu: „Wir haben eine große
Eishockey-Tradition in Landsberg und wir wollen wieder dahin kommen,
dass wir gute Spieler ausbilden. Und wenn man ehrlich ist, beginnt
vernünftiges Eishockey erst in der Bayernliga." Dass das teilweise im
Widerspruch zur bisherigen Linie des Vereins steht, verhehlt Wedl
nicht. „Es gab schon einige Diskussionen mit Markus Haschka und
Christoph Hicks. Aber wir sind uns einig, wir müssen jetzt einfach den
nächsten Schritt gehen, das erwarten auch die Zuschauer in Landsberg.
Wir werden dazu natürlich auch daran arbeiten müssen, dass wir
Landsberger Sponsoren wieder für das Eishockey begeistern."

Klare Ansage

Dass auch das Leistungsloch der Riverkings in der zweiten Hälfte der
jüngsten Saison an den fehlenden Aufstiegsambitionen gelegen haben
könnte, will der Familienvater nicht abstreiten; er betont aber, dass
er die Arbeit seines Vorgängers Topi Dollhofer „ausdrücklich nicht
bewerten" wolle. „Aber es ist einfach so: Wenn man kein Ziel hat,
machen die Spieler irgendwann mehr oder weniger, was sie wollen." So
etwas dürfte es unter Wedl als Trainer vermutlich nicht mehr geben:
„Wenn ein Spieler etwas nicht kann, bringe ich ihm das bei, das ist
normal. Wenn es an der Einstellung fehlt, muss er woanders spielen."

Unter anderem deshalb hat sich Wedl von seinen Vorständen freie Hand
bei der Zusammenstellung der Mannschaft geben lassen und die Truppe
bereits erheblich verändert. Viele bekannte Gesichter aus der
vergangenen Saison werden nicht mehr für die Riverkings auflaufen,
dafür kehren Andreas Geisberger und Christoph Schedlbauer nach
Landsberg zurück (siehe Interview). Auch mit einem Landsberger, der
zuletzt in der Eishockey-Oberliga aktiv war, sei man in
aussichtsreichen Verhandlungen, daneben setzt Wedl wieder verstärkt
auf den eigenen Nachwuchs.

Dort haben sich die Perspektiven zuletzt deutlich verbessert. „Wir
sind da inzwischen so gut organisiert und aufgestellt wie wenige
Vereine", registriert Wedl. Besonders gut sehe es nach einer
Durststrecke inzwischen bei den Junioren aus. „Wir haben mit Sven
Gäbelein nur einen Spieler an die erste Mannschaft ,verloren‘ und 27
Spieler im Kader", so der HCL-Coach. Er zieht eine ehrgeizige
Schlussfolgerung: „Das Ziel kann mit dieser Junioren-Mannschaft nur
heißen: um die deutsche Meisterschaft mitspielen."

Etwas kleinere Brötchen wird man wegen des Aderlasses zu den Junioren
in der Jugend backen müssen. Dort gibt es weiterhin die Kooperation
mit dem ESV Kaufbeuren, die Klasse (Bundesliga) soll aber gehalten
werden. Generell strebt Wedl an: „Alle HCL-Nachwuchsteams sollten in
den höchsten Spielklassen spielen."

Auch weil die Junioren-Bundesliga voraussichtlich 2014 aufgelöst
werden soll, macht sich der neue Riverkings-Trainer schon jetzt für
ein „Sprungbrett" für den Nachwuchs in den Seniorenbereich stark. „Wir
wollen Spieler für die Bayernliga ausbilden. Dazu wird auch die
Kooperation mit Denklingen in Zukunft sicher stärker gelebt werden."
Mit den sportlich Verantwortlichen beim Bezirksligisten, mit dem man
eine Spielgemeinschaft bildet - Kößl und Weiss sind auch alte
Weggefährten von ihm - ist Wedl in Gesprächen und hat dort „große
Offenheit" vorgefunden.

Mindestens 5 Junioren

Der erste Schritt soll jetzt aber der Aufstieg in die Bayernliga sein.
Dazu müssten „die älteren Spieler vorgehen", aber auch „mindestens
fünf Junioren" sollten in jedem Punktspiel der Riverkings zum Einsatz
kommen. Zwei Stürmer sucht man bei den Riverkings noch, ob Christian
Geuß weitermacht, ist derzeit zudem noch offen. Den­- noch nimmt der
Kader für die Saison 2013/14 Gestalt an.

Derzeit sieht die Mannschaft so aus: Tor: Schedlbauer, Kienle;
Verteidigung: Gäbelein, Geisberger, Jänichen, Schäffler, Ott, Turner +
Junioren; Sturm: Geuß (?), Hess, Dominic Kerber, Stefan Kerber,
Mascal, Rohde + Junioren.

 
 
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