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Gemeinsames Ziel
17.07.2013 - 15:30 - BLL - Landesligen - Allgemein - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Kreisbote Christop Kruse
 
Landsberg - In gewohnter Ruhe brachte der HC Landsberg seine
Mitgliederversammlung über die Bühne. Die Beschlüsse, darunter die
Genehmigung des Etats und Entlastung des Vorstandes, fielen
einstimmig, nach 45 Minuten war alles vorbei. Dabei war der Inhalt der
Tagesordnung durchaus spannend.

Der Verein wächst weiter, verstärkt nochmals den Aufwand in der
Nachwuchsförderung und wendet sich auch mit den Senioren deutlich dem
höherklassigen Eishockey zu. „Von der Freunde-Connection, mit der wir
einmal angefangen haben, ist im Kader praktisch keiner mehr übrig", so
Vorstand Markus Haschka. „Wir wissen, wo wir jetzt hin wollen und
müssen. Das ist die Bayernliga und wir sind überzeugt, dass wir das
schaffen, vor allem auch mit eigenen jungen Spielern."

Dass diese richtungsweisende Entscheidung notwendig werden würde,
hatte sich schon in der zweiten Hälfte der abgelaufenen Saison
abgezeichnet. Haschka: „Sportlich war das Kalenderjahr 2012 völlig in
Ordnung, 2013 war dann mehr als schwierig." Zwar sei man nach der
Niederlagenserie noch mit einem blauen Auge davongekommen, „aber es
ist bekannt, dass wir massiv etwas ändern wollten und das tun wir
jetzt."

Dazu muss man jetzt auch erneut mehr Geld in die Hand nehmen. Auf
insgesamt gut 60000 Euro summieren sich künftig die Personalkosten,
davon geht erstmals auch ein Teil an die erste Mannschaft. Dass dabei
nicht etwa Alex Wedl einen Reibach macht, stellte der neue Trainer
gleich selbst klar: „Ich bekomme die gleiche Aufwandsentschädigung für
meine Tätigkeit im Nachwuchs wie im letzten Jahr und investiere dieses
Jahr noch mehr, weil ich zwei Mannschaften gleichzeitig trainiere", so
Wedl. „Die Zeiten, in denen ich mein Geld mit Eishockey verdient habe,
sind sowieso lange vorbei."

Wo das Geld künftig hingehen wird, verdeutlichte Markus Haschka. „Nur
mit Spaß geht es nicht in Richtung Bayernliga, das ist allen klar.
Gehälter gibt es bei uns weiterhin nicht zu verdienen, das ist
finanziell gar nicht drin. Aber für den einen oder anderen Spieler
werden wir zumindest einen Fahrtkostenzuschuss oder auch einmal einen
Schläger zahlen müssen." Leisten dürfte man sich das können, da man
auch im vergangenen Jahr solide gewirtschaftet hat. Zwar blieb man bei
den Sponsorengeldern erneut um rund 27000 Euro hinter den Erwartungen
zurück, konnte das aber durch Mehreinnahmen an anderer Stelle
ausgleichen.

Haschka kündigte vor den Mitgliedern an, dass man eben diese
Sponsorenwerbung jetzt professionalisiert und an einen externen
Dienstleister vergeben habe. Dieser habe bereits jetzt feste Zusagen
über rund 50000 Euro erhalten, insgesamt kalkuliert man für die
kommende Saison mit 90000 Euro Einnahmen aus der Wirtschaft. Damit
steigt der Gesamtetat auf den neuen Vereinsrekord von 173000 Euro
(74000 für die erste Mannschaft, 89000 für den Nachwuchs) - begonnen
hatte man vor viereinhalb Jahren als Spaßprojekt mit rund 20000 Euro.

Was sich seitdem im Landsberger Eishockey verändert hat und noch
verändern muss, verdeutlichte auf der Versammlung der neue
Jugendleiter Thomas Blaschta. Für 119 Nachwuchsspieler in sechs
Mannschaften habe man fünf Trainer und zwei Co-Trainer. „Das ist auf
Dauer viel zu wenig, die Belastung ist immens." Die Zukunft des
Landsberger Eishockeys sei nur mit hochqualifiziertem Personal
sicherzustellen, deshalb wird der HCL im kommenden Jahr verstärkt auch
in die Traineraus- und -weiterbildung investieren.

Auch bei den Nachwuchsmannschaften selbst gibt es viel zu tun. Während
man bei den Junioren glänzend dasteht, hat man bei den Knaben nur 13
Spieler zur Verfügung, bei den Bambinis 25. „Das klingt viel", so
Blaschta, „aber das verteilt sich auf vier Jahrgänge, wir bräuchten
insgesamt mindestens 40." Als Problem haben sich dabei unter anderem
die frühen Eiszeiten herausgestellt, die mit den modernen
Stundenplänen nicht mehr zusammenpassen. Der HCL ist deshalb bereits
an Schulen herangetreten. „Wir wollen in Landsberg wieder mehr Kinder
aufs Eis holen", so Blaschta, „unser gemeinsames Ziel ist, dass wir
alle Nachwuchsmannschaften in die höchsten Spielklassen bringen."

Dass dies zumindest nicht an den Finanzen scheitern wird, machte
Vorstand Haschka mit einem beruhigenden Blick in die Bücher und auf
das Konto klar. „Wir haben uns von Anfang an auf keine Abenteuer
eingelassen und tun das auch weiterhin nicht, dafür sind wir nicht zu
haben." Der aktuelle Kassenstand: „Über 63000 Euro plus."

 
 
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