Auch wenn es am Ende nur ein Punkt war, weil sich die Wanderers Germering mit 4:5 (0:1, 0:1, 4:2, 0:1) nach Penaltyschießen durchgesetzt hatten – moralisch durfte sich der EV Moosburg nach dieser Aufholjagd im letzten Drittel fast ein bisschen wie der Sieger dieses Kellerduells fühlen. Mathias Jeske war erst neun Sekunden vor der Schlusssirene der Ausgleich gelungen.
Viele hatten nicht mehr dran geglaubt: Doch dann unternahm der Kapitän und aktuelle Aushilfs-Mittelstürmer einen letzten Versuch – und der saß. 59:51 zeigte die Stadionuhr an, als der Schuss von Mathias Jeske einschlug. Entsprechend groß war die Freude bei ihm, seinen Teamkollegen und den Fans. Das Zuspiel hatte er von einem dreifachen Torschützen bekommen: Daniel Schander. Doch der Reihe nach. Wie erwartet musste Dimitri Startschew auch auf den in Schongau vorzeitig vom Eis gegangenen Verteidiger Kevin Steiger (Fußverletzung) verzichten, als die Partie begann. Das Spiel wogte hin und her. Der EVM gab den Ton an, Germering verließ sich auf seine Konter. Und einen solchen verwertete Tobias Feilmeier nach 16 Minuten zum 0:1. So ging’s auch im zweiten Durchgang weiter: Die Wanderers überließen Moosburg die Scheibe und lauerten auf Fehler. Dabei waren sie bei ihren Gegenstößen oft torgefährlicher als der EVM, dem heute das Zielwasser ausgegangen zu sein schien. Hinzu kam der vorzeitige Abgang von Angreifer Daniel Möhle (Verdacht auf Gehirnerschütterung) – damit standen nur noch zwei der fünf etatmäßigen Mitglieder des ersten Blocks auf dem Eis. Das 0:2 fiel kurz vor der zweiten Pause durch einen Distanzschuss des Ex-DEL-Profis Rainer Suchan – die Vorentscheidung? Nein, denn im Schlussabschnitt zeigte sich die dezimierte grün-gelbe Truppe zumindest kämpferisch und moralisch von ihrer besten Seite. Allen voran: Daniel Schander. Hinter seinem 1:2-Anschlusstreffer (47.) – er stocherte die Scheibe im gefühlten siebten Versuch über die Linie – stand der unbedingte Wille, Germerings Schlussmann doch noch zu überwinden. Und jetzt begannen die verrückten letzten zehn Minuten. Die hatten noch einen weiteren Hauptdarsteller: den Ex-Moosburger Florian Fischer. Der stellte zweimal (51. und 53.) den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her – doch Schander antwortete jeweils (52. und 56.). So führten die Wanderers kurz vor Schluss knapp mit 4:3 – bis dann bekanntlich Mathias Jeske traf. Die Verlängerung endete torlos, das Penaltyschießen ging in den Tie-Break. Und den konnte Germerings Daniel Rossi gegen den im ersten Versuch noch erfolgreichen EVM-Stürmer Oliver Wawrotzki für sich entscheiden. So wichtig der erste Heim-Punkt für die Moral war, statistisch war er zu wenig, um den Fall auf den letzten Tabellenplatz zu verhindern. Doch im Keller der Bayernliga geht es eng zu – und die Moosburger wollen bereits am kommenden „Franken-Wochenende“ gegen Höchstadt und Pegnitz wieder was fürs Punktekonto tun. Tore: 0:1 (16:33) Feilmeier (Fischer, Czaika), 0:2 (36:32) Suchan (Sarsok), 1:2 (46:20) Schander (Michel), 1:3 (50:55) Fischer (Feilmeier), 2:3 (51:16) Schander (Dlugos, Michel), 2:4 (52:48) Fischer (Feilmeier, Czaika), 3:4 (55:27) Schander (Ohr, Dlugos), 4:4 (59:51) Jeske (Schander, Michel), 4:5 Rossi D. (P). Strafminuten: 12/10. Zuschauer: 161. Aufstellung: Hingel, Probst; Ujcik, Ohr, Jeske, Lenczyk, Fink, Krämmer; Dlugos, Killermann, Möhle, Schander, Michel, Wawrotzki, Kankovsky, Asen. |