Schnee, Schnee, Schnee, überall Schnee. Mit vielen freiwilligen Helfern schaffte es der ESC, zumindest um die Eisfläche herum, einigermaßen Ordnung zu schaffen. Allerdings setzte nach einem sonnigen Wintertag am Abend erneut der Schneefall ein, beide Teams kämpften nicht nur gegeneinander sondern auch mit dem Eis. Zudem fehlten der gerade erst reaktivierte Dornbach sowie Fuchs krankheitsbedingt und Luis Rizzo wird wegen einer Knieverletzung länger ausfallen.
Die Gäste zeigten von Beginn an, dass sie sich nicht vom Wetter beeindrucken ließen. Oppenberger zwang Morczinietz gleich in der zweiten Spielminute zu einer Glanztat, wenig später musste der Rats-Torwart das erste Mal hinter sich greifen. Nach einem Abpraller bekam Patrick Weigant im Slot die Scheibe und versenkte seinen Schlagschuss im rechten Kreuzeck (6.). In der 11. Minute wurde die erste Eisaufbereitung vorgezogen, es war zu viel Schnee auf der Fläche. Eine Pause, welche die Rats durchaus für ein erstes (bescheidenes) Zwischenfazit nutzen konnten, denn bis zu diesem Zeitpunkt zeigten die Männer von Ludwig Andrä keine besonders gute Leistung. Zwar waren es nach der Zwangspause wieder die Gäste, die mehr Druck machten, doch mit dem ersten richtig gefährlichen Angriff erzielten die Rats den Ausgleich. Mäx Hüsken scheiterte noch in aussichtsreicher Position aber Sturmkollege Martin Köhler stand goldrichtig und staubte zum 1:1 ab (15.). Der zweite Durchgang startete mit zwei Großchancen. Während Stefano Rizzo an Sharks-Torwart Niemz scheiterte, versenkte Kastel-Dahl die Scheibe auf der Gegenseite durch die Beine von Morczinietz zum 1:2 (21.). Kempten witterte seine Chance und baute die Führung durch einen Direktschlagschuss von Stammler auf 1:3 aus (23.). Doch die Rats schlugen zurück und kämpften sich durch einen abgefälschten Schuss von Daniel Merl wieder auf 2:3 ran (25.). Die Sharks waren in dieser Phase allerdings eiskalt vor dem Tor und konnten durch Oppenberger auf 2:4 erhöhen (26.). Das Drittel entwickelte sich zu einem wahren Torfestival, denn nur wenig später waren es wieder die Rats mit dem Treffer. Ondrej Horvath wurde vor dem Tor mustergültig von Stefano Rizzo bedient und brachte die Rats auf 3:4 ran (27.). Es hagelte nun hochkarätige Torchancen im Sekundentakt. Horvath und Köhler scheiterten mit einem Penalty bzw. Alleingang, auf der Gegenseite vergab Oppenberger ebenfalls einen Alleingang. Kempten nutzte in Überzahl die numerische Überlegenheit und stocherte sich in Person von Scheffer zum 3:5 (30.). Nach 35 Minuten folgte die zweite Eisaufbereitung und dann fing es richtig an zu schneien. Nach kürzester Zeit bildete sich wieder eine dicke Schneeschicht, mit Eishockey hatte das nicht mehr viel zu tun. Leider hatten die Rats in genau dieser Phase eine doppelte Überzahl, wobei man hier noch von Glück sprechen muss, dass es nicht im eigenen Tor einschlug. Aufbauspiel war unmöglich und so musste die Eismaschine nach wenigen Minuten im letzten Drittel erneut anrücken. Auf einen Schlag war der Schneefall weg und die Zuschauer sahen endlich Eishockey. Die Rats belagerten das Tor von Niemz, allerdings fehlte die letzte Präzision und irgendwie auch der letzte Wille. Dafür nutzten die Sharks einen weiteren Aufbaufehler der Geretsrieder Hintermannschaft und trafen zum 3:6 durch Patrick Weigant (49.). Das war der Genickbruch, Kempten brachte das Spiel über die Zeit und nahm die drei Punkte verdient mit nach Hause. In der letzten Spielminute klingelte es nochmal auf beiden Seiten, doch die Treffer von Kastel-Dahl und Klaus Berger hatten nur noch statistischen Wert. Fazit: Kempten zeigte eine gute Leistung und war genau der unbequeme Gegner, den man erwarten konnte. Die Rats hingegen ließen so ziemlich alles vermissen, was man im Abstiegskampf braucht. Sehr treffend war die Frage eines Zuschauers auf der Pressekonferenz, warum die Rats bei schlechtem Wetter eigentlich immer schlechter spielen als die (meist überdachten) Gegner. Dieses Phänomen konnte man über die vergangenen Jahre tatsächlich immer wieder beobachten, doch eine richtige Erklärung hatte auch Ludwig Andrä nicht. „Zu kompliziert, zu verspielt, einfach nicht der Witterung angepasst“, so die Aussage des Trainers. Nun gilt es, ganz schnell den Schalter umzulegen und die richtige Einstellung zu finden. Mit einer solchen Leistung werden die Rats keinen Blumentopf gewinnen.
11.01.2019 ESC Geretsried – ESC Kempten 4:7 (1:1/2:4/1:2)
Tore: Martin Köhler, Daniel Merl, Ondrej Horvath, Klaus Berger
Beihilfen: Maximilian Hüsken, Benedikt May, Matthias Götz, Stefano Rizzo
Strafen: ESC Geretsried 8 Min. ESC Kempten 10 Min.
Zuschauer: 276
|