Annähernd 700 Zuschauer, zwölf Treffer, beiderseits ein immenses Tempo und eine überragende Mannschaftsleistung der Gastgeber – das Spiel zwischen dem ERSC Amberg und dem ESC Haßfurt übertraf am Freitagabend in der Bayernliga-Verzahnungsrunde sogar die hohen Erwartungen, die man vorher schon hatte, letztendlich mit einem verdienten 7:5-Sieger.
Dirk Salinger war hinterher zurecht stolz auf seine Mannschaft, hob die Laufbereitschaft, das Unterzahlspiel und den Teamgeist hervor: „Recht viel besser haben wir diese Saison noch nicht gespielt“, lobte der ERSC-Coach. Vielleicht war der Zusammenhalt in diesem Eishockey-Krimi der entscheidende Schlüssel, denn während die Gäste ein unübersehbares spielerisches Gefälle offenbarten, hatte Amberg keinen Schwachpunkt. Ein Indiz dafür waren schon alleine die sieben unterschiedlichen Torschützen. Dabei hatten die Löwen vor dem Spielbeginn noch „eine Kröte zu schlucken“, denn beim Aufwärmen machten sich bei Bernhard Keil und Daniel Vlach die alten Verletzungen wieder bemerkbar und beide mussten passen. Im Löwen-Tor stand diesmal wie abgesprochen Youngster Luca Feitl, und der hatte mit zahlreichen Paraden einen dicken Anteil am Mannschaftserfolg. Vom Eröffnungsbully weg wurden die Zuschauer – darunter auch knapp 100 Haßfurter Fans – auf eine Fahrt im Eishockey-Express mitgenommen. Beide Teams kannten offenbar nur den Vorwärtsgang, was für beste Stimmung sorgte. Die Löwen gingen früh durch Felix Köbele in Führung. Die Antwort der Gäste folgte durch deren herausragendes Duo. Torschütze Michal Babkovic glänzte auch als Arbeitstier und Vorbereiter Jakub Sramek war mit seinem explosiven Antritt kaum unter Kontrolle zu bringen. Unmittelbar danach hatten die Löwen eine doppelte Unterzahl zu überstehen und erledigten den Job mit Bravour. In den Schlussminuten des Drittels legte Amberg dann den Grundstein für den Erfolg. Zunächst traf der bärenstarke Vaclav Benak im Powerplay mit einem fulminanten Schlagschuss zum 2:1, und 21 Sekunden vor der Pausensirene schloss Peter Hendrikson eine sehenswerte Kombination über Andreas Hampl und Felix Söllner zum 3:1 ab. Im Mittelabschnitt hatte erneut der ERSC den besseren Start. Söllner sorgte mit seinem sechsten Aufstiegsrundentreffer für das 4:1 – eine nur vermeintlich beruhigende Führung. Nur kurz darauf folgte eine Phase mit drei Strafzeiten am Stück gegen Amberg. Aber in Unterzahl waren die Löwen an diesem Abend nicht zu knacken. Das frühe Forechecking der Stürmer und die konsequente Arbeit aller ERSC-Verteidiger waren schon frustrierend für die Hawks. Wieder komplett bekamen die Gastgeber die Partie zusehends in den Griff. Allerdings eröffneten sich mehr Konterchancen für Haßfurt und eine davon verwandelte Sramek unhaltbar zum 4:2. Das Schlussdrittel sollte sich dann zu einem total offenen Schlagabtausch entwickeln, der den Fans beider Lager eine Gefühls-Achterbahn bescherte. Nach nur 64 Sekunden verkürzte Jan Trübenekr – ideal freigespielt von Sramek – auf 4:3, aber nur eine knappe Minute später ließ Sebastian Aukofer mit dem 5:3 die ERSC-Anhänger jubeln. Amberg konnte den Vorsprung erneut auf drei Treffer ausbauen, weil Daniel Troglauer seine starke Vorstellung im Powerplay mit dem 6:3 bestätigte. Doch entschieden war noch längst nichts, denn dann folgte ein Doppelpack der Hawks, die durch Babkovic und Sramek wieder auf 6:5 herankamen. Und es dauerte wiederum nur 49 Sekunden, bis Hampl zum 7:5 traf. Da standen noch knapp sieben Minuten reine Spielzeit auf der Uhr, aber weil Haßfurt sich durch Strafzeiten selbst aus dem Spiel nahm und die Gastgeber auch mal am leeren Gästetor vorbeizielten, blieb es bei diesem Resultat, das gut und gerne auch 12:10 hätte enden können. Ach ja: Weil Haßfurt erneut mit dem Einsatz von vier Kontingentspielern gegen die Durchführungsbestimmung verstieß, dürfte der Verband satzungsgemäß die Begegnung mit 5:0 für den ERSC werten – aber das interessierte im Stadion kaum jemanden. ERSC Amberg – ESC Haßfurt 7:5 (3:1,1:1,3:3) Tore: 1:0 (5.) Köbele (Heilman/4-4), 1:1 (10.) Babkovic (Sramek), 2:1 (19.) Benak (Heilman, Köbele/5-4), 3:1 (20.) Hendrikson (Söllner, Hampl), 4:1 (24.) Söllner (Hampl, Schmitt), 4:2 (35.) Sramek (Ribarik, Lang), 4:3 (42.) Trübenekr (Sramek, Hora), 5:3 (43.) Aukofer (Krieger, Schmitt), 6:3 (47.) Troglauer (Heilman/5-4), 6:4 (49.) Babkovic (Franek), 6:5 (53.) Sramek (Trübenekr, Dietrich), 7:5 (54.) Hampl (Schmitt, Söllner). Strafen: Amberg 16, Haßfurt 18 Minuten Schiedsrichter: Wittmann, Bößl, Graf Zuschauer: 685 |