Die Aktuelle Situation verbunden mit den politischen Entscheidungen nehme ich zum Anlass, Ihnen einen Situationsbericht über unseren Sport „Eishockey“ zu geben und auf eine mehr als schwierige Situation für unsere Mitgliedsvereine und ihre Athleten aufmerksam zu machen. Kurz ausgedrückt: eine ganze Sportart geht mittlerweile am Krückstock!
Obwohl unser Sport nicht als „Virenschleuder“ auszumachen ist, war uns allen – Verband und Vereine – klar, dass wir für den so genannten Lockdown Light unseren Beitrag zu leisten haben. Eine Unterbrechung des Spielbetriebs, sahen wir schon im Hinblick auf das Reisegeschehen, als akzeptable Maßnahme an. Die Entscheidung über die Einstellung des Trainingsbetrieb jedoch nicht. Spieler*innen aus 410 Mannschaften in Bayern sitzen seit Anfang November buchstäblich auf dem trockenen. Es gibt keinen Verein, der nicht mit der gebotenen Vorsicht auf die schlimme Pandemie reagiert hat. Für die Eisstadien und für den Trainings- und Spielbetrieb wurden Hygienekonzepte erstellt, an die sich alle ausnahmslos gehalten haben. Was hier die Ehrenamtlichen in den Vereinen geleistet haben, nötigt mir nicht nur den höchsten Respekt ab, sondern erfüllt mich in meiner Funktion als Eishockeyobmann im Bayerischen Eissport-Verband e.V. mit Stolz, dass ich ein Teil dieser Eishockeyfamilie sein darf. Hinzu kommt die Kreativität, die in vielen Vereinen an den Tag gelegt wurde. Über Onlineplattformen werden Off Ice Trainings in Videokonferenzen angeboten und durchgeführt. Wir als Verband haben Trainingsprogramme über die Sozialen Netzwerke kommuniziert und Motivationsvideos für die Nachwuchsathleten produziert. Dies alles ersetzt aber nicht den realen Trainingsalltag und Ablauf. An Wettkampfspiele oder Meisterschaftsspiele ist derzeit sowieso nicht zu denken, aber für unseren Nachwuchs brauchen wir dringend die Rückkehr in das Mannschaftstraining und in sich geschlossene Trainingsgruppen.
Auswahlspieler der Bundes- und Landeskader dürfen bekanntlich weiter trainieren. Als Verbandsfunktionär sage ich, das ist ein kleiner Lichtstreif am Horizont. Nur wie muss diese Entscheidung bei den Kindern und Jugendlichen ankommen, die nicht das Talent dieses erlauchten Kreis haben? Wie erklären das die Vereine und die Eltern den jungen Spielern, die mit derselben Leidenschaft ihren Sport ausüben? Warum darf Schulsport stattfinden? Ein mir persönlich bekanntes Beispiel: In einem Eisstadion ohne Dach, darf der Schulsport die Eisfläche zum Eislaufen nutzen. Der ortsansässige Verein, darf aber die Eisfläche für seine in sich geschlossenen Trainingsgruppen nicht nutzen. Selbst nicht, wenn ein Trainingsbetrieb auf Abstand angeboten wird. Siehe hierzu den nachfolgenden Link zu einem Trainingsbetrieb für Eishockey als Individualsport den der Verein ERSC Ottobrunn e.V. auf YouTube gestellt hat. https://youtu.be/-i0RrX5VdRg
Haben die Maßnahmen nach 4 Wochen „Lockdown light“ die erhoffte Wirkung gezeigt? Die Infektionszahlen sind zwar nicht weiter angestiegen und haben sich auf einen stabilen Wert eigependelt, doch der erhoffte Rückgang/Erfolg ist leider nicht eingetreten. Covid-19 ist ein gefährliches Virus, für das es jegliche Art von Vorsicht benötigt. Dies kann durch die bereits vorhandenen Hygienekonzepte gewehrleistet werden. Unser Sport kann nicht dafür verantwortlich gemacht werden, dass die Infektionszahlen steigen oder weniger werden. Aber die politischen Maßnahmen mache ich verantwortlich für die Situation auf die wir zusteuern. Wenn wir nicht zurück in einen Trainingsbetrieb dürfen, werden eine große Anzahl von Eisstadien den Betrieb für diese Saison komplett einstellen. So geschehen bereits in Mitterteich, wo das Eisstadion aufgrund der Pandemie komplett geschlossen geblieben ist, oder in Regen, wo ein Impfzentrum im Eisstadion eingerichtet wird oder zuletzt in Trostberg, wo aus Kostengründen der Leerstand finanziell nicht mehr darstellbar war. Was das für die ortsansässigen Vereine bedeutet, muss ich nicht genauer skizzieren.
Unsere 82, am offiziellen Spielbetrieb teilnehmenden, Mitgliedsvereine und Ihre 410 Mannschaften liefern einen nicht unerheblichen Beitrag am gesellschaftlichen Leben. Sie werden Ihrer sozialen Aufgabe mehr als gerecht. Das sollte auch so gesehen und honoriert werden. Nur habe ich langsam mein Zweifel ob dies unsere politischen Entscheidungsträger überhaupt interessiert. Jedenfalls sind die getroffenen Maßnahmen der beste Weg eine Sportart und deren Entwicklung um Jahre zurückzuwerfen.
Sehr geehrte Damen und Herren, der Sport ist nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Ich wünsche Ihnen, trotz der schwierigen Zeit, eine schöne und besinnliche Adventszeit. Bleiben Sie stark aber vor allem gesund!
Mit freundlichen Grüßen
Frank Butz
Eishockeyobmann |