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Luchse feiern ihren ersten Saisonsieg
Erlösung in letzter Minute
06.12.2021 - 18:01 - BBZL - Bezirksligen - Allgemein - veröffentlicht von Joachim Karl - Verfasser: Benjamin Dornow - Quelle: Meldung Homepage Münchner EK
 

Fünf Minuten vor Abpfiff sah es noch so aus, als würde der MEK auch sein sechstes Pflichtspiel verlieren, doch glücklicherweise dauern Eishockeyspiele (mindestens) sechzig Minuten. Dank eines nicht mehr für möglich gehaltenen Comebacks und eines Siegtreffers in letzter Minute konnten die Luchse am Wochenende gegen den ESC Dorfen 1b endlich ihren ersten Saisonsieg feiern.

Hinten glücklich, vorne effizient

Drei Reihen sollten es für den MEK am Samstag richten und den Luchsen endlich den ersten Saisonsieg bescheren. Gegen die personell leicht gebeutelte zweite Mannschaft der Eispiraten gehörte die Anfangsphase allerdings den Gästen. Jan Kumerics wurde im Münchner Tor oft und früh geprüft, konnte seinen Kasten aber vorerst sauber halten. Nach etwa fünfzehn Minuten hatten die Gäste ihre erste Großchance. Ein Schlenzer von der blauen Linie konnte von Jan auf Kosten eines Abprallers entschärft werden, doch im Nachgang wurde es chaotisch. Vier Nachschüsse erhielten die Eispiraten, doch jeder Rebound wurde entweder vom Müchner Goalie oder einem seiner Abwehrspieler kurz vor der Torlinie abgewehrt.

Dass die Null noch stand, war zwar etwas schmeichelhaft, aber die Luchse beschwerten sich nicht. Im Gegenzug machten es die Münchner vor dem Tor besser. Luchsekapitän Alex Killinger zimmerte den Puck von der blauen Linie auf das Tor, der Nachschuss geht an Philip Schünemann, und der erneut im Sturm aushelfende Verteidigerveteran drückte den Puck aus der Drehung per Rückhand zum 1-0 über die Torlinie. Eine Minute vor Drittelende gingen die Luchse in Führung – ein ausgezeichneter Zeitpunkt für den ersten Treffer.

Leider hielt die Freude nur kurz an, denn elf Sekunden nach dem Führungstreffer waren auch die Gäste auf dem Scoreboard vertreten. Vom Bully weg ging es ins Luchsedrittel, wo die Eispiraten es den Gastgebern mit gleicher Münze heimzahlten. Tobias Osthoff zieht ab, Lukas Weinert bekommt den Rebound, und auch er versenkte den zweiten Versuch. Mit dem für die Luchse doch etwas schmeichelhaften 1-1 ging es dann auch in die erste Drittelpause.

Ein Wechselfehler bringt die Luchse ins Wackeln

Nach einem ersten Abschnitt, in dem die Luchse zwar viele Schüsse erlaubt, aber selbst nur wenige generiert hatten, wollte Trainer Tobi Knallinger mehr Zug zum Tor und bessere Aufbauarbeit sehen. Seine Jungs starteten diesmal etwas besser in das Drittel, mussten aber trotzdem früh den zweiten Gegentreffer hinnehmen. Gerade als die Gäste ihren Aufbau starten konnten, fuhren die Luchse zum Wechseln. Gästeverteidiger Sebastian Rappolder handelte geistesgegenwärtig und fand mit einem langen Pass Sebastian Theide, der nur noch den Torwart vor sich hatte. Theide ließ sich diese Chance nicht nehmen und versenkte den Puck ansatzlos zum 1-2.

Die Gäste konnten sich nun aufs Verteidigen der Führung und gelegentliches Kontern beschränken. Genau diese Situation wollten die Münchner eigentlich vermeiden, denn dadurch wurde der Vorteil der längeren Bank nahezu komplett negiert. Tatsächlich war die Eispiraten-Reserve das restliche Drittel defensiv äußerst stabil. Die eigene blaue Linie wurde von den Gästen knallhart, aber immer fair, verteidigt. Immer, wenn ein Luchse-Stürmer ins gegnerische Drittel kurven wollte, waren die Dorfner mit einem Hit zur Stelle. Besonders David Wetterich bekam die Defensivstrategie der Gäste zu spüren. Der Münchner Flügelstürmer wurde fast in jedem Wechsel von einem seiner Gegenspieler abgeräumt. Schmerzhaft, aber David ließ sich bis zum Schlusspfiff nicht unterkriegen.

Insgesamt ließen die Luchse in diesem Drittel zwar weniger Schüsse zu, die besseren Chancen hatten aber weiterhin die Eispiraten. Mehrere Male schaffte der ESC es, im Weststadion zu kontern, doch die Münchner Hintermannschaft verhinderte mit großem Einsatz schlimmeres. In fast allen gefährlichen Situationen schafften es zurücksprintende Verteidiger, noch ihren Stock in den Schuss- oder Passweg zu bringen. Kam doch ein Dorfner Stürmer zum Abschluss, war Jan Kumerics zur Stelle. Offensiv erspielten sich die Münchner in diesem Drittel keine Großchancen, sodass die verdiente Führung der Gäste bis zur zweiten Pause Bestand hielt.

Anschnallen für die Schlussphase

In den letzten zwanzig Minuten mussten die Gastgeber nun kommen, wenn sie das Spiel noch drehen wollten. Und tatsächlich, was man den Münchnern im Schlussabschnitt nicht absprechen konnte, waren Wille und Kampf. Alle drei Reihen bemühten sich redlich, allerdings schaffte es die Dorfener Abwehr, den Luchsen das Leben äußerst schwer zu machen. Wie im zweiten Abschnitt schon stand regelmäßig ein Stürmer der Gäste hoch an der blauen Linie, sodass die Münchner aufpassen mussten, nicht doch in einen vorentscheidenden Konter zu laufen. Die verbleibenden vier Mann machten weiterhin die eigene blaue Linie dicht. Die Luchse mussten ihr Glück also per Dump and Chase suchen.

Oft entstanden daraus gefährliche Situationen für die Gastgeber. Sascha Günzel und David Wetterich konnten viele Scheiben erlaufen und Chancen kreieren, nur dauerte es im Abschluss noch etwas zu lange. Auch die dritte Reihe suchte ihr Glück in der Offensive. Kurz vor der 50. Minute stand Christopher Langer in aussichtsreicher Position, während Philip Schünemann dem Gästegoalie die Sicht nahm. Der Schuss kam jedoch flach, Philip konnte nicht eingreifen und Ober konnte abwehren.

Nach dem letzten Seitenwechsel zehn Minuten vor Ende verkürzte Tobi Knallinger die Münchner Rotation. Die ersten beiden Reihen sollten es nun richten. Die Gastgeber arbeiteten weiter hart, hatten aber immer noch Schwierigkeiten, gefährlich vor das Gästetor zu kommen. Als drei Minuten vor Ende schon niemand im Weststadion mehr mit der Wende rechnete, wurden die Luchse endlich für ihren Einsatz belohnt.

Simon Klopstock kam aus einem Getümmel an der Bande mit der Scheibe hervor, zog in Richtung Tor, und zwang Kilian Ober damit zu einer kurzen Bewegung. Das reichte für Simon schon aus, um blitzschnell zum Bauerntrick anzusetzen. Im ersten Versuch konnte Ober gerade noch parieren, beim Nachschuss von Alex van gen Hassend war er aber machtlos. Der ansonsten doch eher in der Defensive glänzende Münchner Verteidiger erzielte das hart erkämpfte 2-2 – und es waren immer noch gut zwei Minuten auf der Uhr.

Siebzig Sekunden vor Abpfiff zog Gästecoach Florian Brenninger vor einem Bully im Münchner Drittel seine Auszeit, sodass beide Mannschaften nochmal dreißig Sekunden lang ihre letzten Kräfte sammeln konnten. Diese konnten sie gut brauchen, denn der Endspurt sollte es in sich haben.

Die Gäste konnten das Spiel im Münchner Drittel halten, bis Alex van gen Hassend den Puck die Bande entlang aus dem eigenen Drittel chippte. Simon Klopstock konnte die Scheibe erlaufen, schüttelte seine Bewacher ab und lief alleine auf das Gästetor zu. Simon war geduldig, ließ Kilian Ober aussteigen und klemmte den Puck vierzig Sekunden vor Ende zum 3-2 unter die Latte und versetzte damit Spielerbank wie Zuschauer in Ekstase. Nach den bitteren Erfahrungen aus früheren Spielen wollten sich die Münchner diesmal nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und brachten das Spiel routiniert über die Zeit. Zwei Sekunden vor Ende war die Fanghand von Jan Kumerics nochmal gefragt, doch der Münchner Goalie entschärfte auch den letzten Schuss auf seinen Kasten und hielt damit die drei Punkte für den MEK fest.

Nicht aufgegeben und sich endlich belohnt

Endlich haben es die Münchner geschafft, einen Sieg zu erringen. Nach vielen verspielten Führungen, unter anderem in der Schlussphase, muss es sich für die Jungs vom MEK gut anfühlen, mal selbst ein Spiel gedreht zu haben. Natürlich war das Galator von Simon Klopstock das Highlight des Abends, doch für dieses Comeback haben sich alle Luchse ein Sonderlob verdient. Sei es Alex van gen Hassend für einen seltenen Offensivmoment und den Pass zum Siegtreffer, oder David Wetterich, der trotz einer nicht enden wollenden Welle an Hits immer weiter gemacht hat. Nicht zu vergessen Jan Kumerics, auf den zwischen den Pfosten mal wieder Verlass war.

Nachdem sich die Luchse bis zum Schlusspfiff nicht aufgegeben haben, kann man auch kaum von einem unverdienten Erfolg für den MEK sprechen. Aus einer sicheren Niederlage in zwei Minuten einen umjubelten Sieg gemacht – was für ein Comeback, was für ein Eishockeyabend!

Ausblick

Nächstes Wochenende geht es für die Münchner weiter. Kurz vor den Grenzen der bayrischen Landeshauptstadt treten die Luchse bei den ESV Dachau Woodpeckers an. Wir freuen uns über jeden Gästefan, der die Mannschaft in Dachau unterstützt!

Statistik

Münchner EK „Die Luchse“ – ESC Dorfen 1b

04. Dezember 2021, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: 30

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Kumerics, Berger – Van Gen Hassend, Killinger (C), Langnickel, Schafroth, Schmidt, Hnat, Schünemann – Wetterich, Embacher, Günzel, Schorr, Reisinger, Langer, Klopstock (A), Böhmer, Nagl (A)

ESC Dorfen 1b

Ober, Edelmann – Waitl, Rappolder, Pelkermüller, Zwitschke – Rentsch, Völkel, Pfenninger (A), Schwimmer, Brugger (C), Weinert, Theide, Osthoff, Zimmerman (A)

Tore:

1-0 Schünemann (Killinger, Schorr, 18:38)

1-1 Weinert (Osthoff, 18:49)

1-2 Theide (Rappolder, Pfenninger, 24:58)

2-2 Klopstock (van gen Hassend, Günzel, 57:18)

3-2 Klopstock (van gen Hassend, Günzel, 59:19)

Schüsse:

Münchner EK „Die Luchse“: 32

ESC Dorfen 1b: 48

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 6

ESC Dorfen 1b: 6

 
Link: Der Luchse-Spielplan 2021/22
 
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