Die Landeshauptstädter vom Münchner EK haben sich am vergangenen Wochenende mit großem
Torhunger präsentiert. Beim ESC Kempten 1B strichen die Münchner einen ungefährdeten 3-9 (0-2, 2-
5, 1-2) Erfolg ein, ehe es zwei Tage später beim EHC Waldkraiburg 1B deutlich spannender, allerdings
mit einem 7-8 (3-2, 1-1, 3-4, 0-1) Sieg nach Penaltyschießen nicht weniger erfolgreich zuging.
Deutlicher Feiertagssieg in Kempten
Zu Beginn des Wochenendes machten sich die Landeshauptstädter am Tag der deutschen Einheit ins
schöne Allgäu auf. Dort wartete mit dem ESC Kempten 1B ein Gegner aus der letztjährigen
Vorbereitung, der den Luchsen damals in letzter Sekunde eine bittere Niederlage zufügte. Die
Landeshauptstädter ließen im Rückspiel jedoch nie einen Zweifel daran aufkommen, dass es diesmal
anders laufen sollte. Die Münchner bestimmten im ersten Drittel das Spiel und konnten in der 14.
Minute verdient in Führung gehen. In der 14. Minute bediente Simon Klopstock seinen Reihenpartner
Lukas Doubrawa, der humorlos für das 0-1 sorgte. Drei Minuten später stand es schon 0-2. Diesmal
war es Yehor Vinnytskyi, der den Puck versenkte und für eine Zwei-Tore-Führung nach 20 Minuten
sorgte.
Weniger verhalten verlief der Start in den Mittelabschnitt. Keine Minute nach Wiederanpfiff erhöhte
Luis Stroppe mit seinem Premierentreffer im Luchsfell auf 0-3. Dass eine Führung in Kempten auch im
Jahr 2025 alles andere als sicher ist, stellten die Gastgeber in den folgenden Minuten unter Beweis.
60 Sekunden nach dem dritten Münchner Treffer steckte der hochmotivierte Ex-Luchs Alexander
Brugger im gegnerischen Drittel nicht auf, nahm den Gästen die Scheibe ab und brachte den Puck
aufs Tor. Der erste Versuch scheiterte noch, allerdings war Felix Menzel im Nachschuss erfolgreich.
Nun waren auch die Gastgeber gelandet, und als erneut Menzel in der 29. Minute das 2-3 erzielte,
wurden langsam Erinnerungen an das Vorjahr wach. In den verbleibenden Minuten des zweiten
Drittels machten die Landeshauptstädter jedoch jegliche Hoffnungen auf ein weiteres Comeback
zunichte. Keine Minute später sorgte Yehor Vinnytskyi mit einer feinen Einzelaktion für das 2-4. Dann
ging es absolut schnell. In der 33. Minute scheiterte Yehor mit einem Alleingang am Pfosten,
allerdings war der mitgelaufene Luis Stroppe zur Stelle und drückte den Puck zum 2-5 über die Linie.
Eine halbe Minute später war Yehor selbst erfolgreich und machte das halbe Dutzend voll. Vom Bully
nach dem Tor an drückten die Münchner weiter, und weitere 13 Sekunden später schloss Nicholas
Gagne einen Spielzug mit dem 2-7 ab. Drei Tore in 41 Sekunden – ein Toilettengang zum falschen
Zeitpunkt wäre in dieser Phase sehr ärgerlich gewesen.
Mit fünf Toren Unterschied war bereits eine klare Tendenz für das Endergebnis erkennbar. Simon
Klopstock ging jedoch lieber auf Nummer sicher und sorgte früh für die finale Entscheidung. Im ersten
Wechsel des letzten Drittels schweißte er einen gnadenlosen Schlagschuss in die Maschen, und knapp
drei Minuten später erzielte das Münchner Kindl den neunten und letzten Treffer für den MEK. Das
zweifelsohne entschiedene Spiel plätscherte in den letzten Minuten des Drittels vor sich hin, bis die
Gastgeber kurz vor Abpfiff den Schlusspfiff setzten. In doppelter Überzahl markierte Tobi Pichler
wenige Sekunden vor Abpfiff den dritten Treffer der Allgäuer und sorgte somit für den 3-9 Endstand.
Spektakulärer Schlagabtausch in Waldkraiburg
Nur zwei Tage später ging es für die Landeshauptstädter wieder aufs Eis, diesmal in Waldkraiburg.
Dort erwartete der diesjährige Gruppengegner und Playoff-Kandidat EHC Waldkraiburg 1B das Team
von Coach Markus Kiefl. Das Raubkatzenduell zwischen Löwen und Luchsen versprach viel Spannung
sowie hochklassigen Sport, und die Begegnung wurde beiden Erwartungen gerecht. Den ersten Stich
setzten die Luchse. In der zehnten Minute agierten die Gäste mit einem Mann mehr auf dem Eis. Dort
ließen die Münchner die Scheibe gut laufen, bis schließlich Theodor Ziegelhöffer eine sehenswerte Kombination mit dem ersten Treffer des Abends beendete. Direkt im nächsten Wechsel fiel schon das
0-2 für den MEK. Nachdem Moritz Barth und Michael Glattenbacher zunächst scheiterten, landete
der dritte Rebound bei Alexander Killinger. Der Münchner Assistenzkapitän versuchte ebenfalls sein
Glück, und sein Handgelenkschuss fand den Weg ins Waldkraiburger Tor. Angesichts der optischen
Überlegenheit der Luchse, die mehr als doppelt so viele Schüsse auf das Tor brachten als ihre Gegner,
war die Führung absolut verdient, allerdings lernten die Landeshauptstädter in der Industriestadt
eine wertvolle Lektion – eine gute Mannschaft wie die Löwen-Reserve lässt sich nicht einfach so aus
dem Spiel bringen. In der 15. Minute brachte Sebastian Stanik die Gastgeber auf einen Treffer heran,
und eine Minute später zeigten die Waldkraiburger, dass auch sie Doppelschläge beherrschen. Nach
einem cleveren Wechsel sprintete Tobias Jakob ungesehen von der Münchner Hintermannschaft an
die Blaue Linie, bekam den langen Pass, und hatte nahezu unbegrenzt Zeit, Tamino Kaut im Münchner
Gehäuse auszuspielen und das Spiel auszugleichen. Doch damit nicht genug. Drei Sekunden vor
Drittelende kassierten die Luchse eine vermeidbare Strafe, und tatsächlich klingelte es nochmal im
Münchner Tor. Erneut Stanik versenkte die Scheibe mit der Drittelsirene zum 3-2 und sorgte für einen
Moment des kollektiven Kopfschüttelns auf der Bank der Gäste.
Im Mittelabschnitt ging es zunächst etwas behaglicher zu. Die Luchse feuerten weiter aus allen
Rohren, doch bis auf einen Pfostentreffer von Simon Klopstock kam nichts Zählbares dabei herum. Als
die Münchner in der 35. Minute erneut ein Unterzahlspiel überstehen mussten, waren die Gastgeber
eiskalt zur Stelle. Georg Biller netzte zum 4-2 ein, und mit dem Ausbau der Führung kurz vor der
Pause stand nun die Frage im Raum, ob die Gastgeber das Spiel nun bis zum Schlusspfiff locker
herunterspielen könnten. Die Luchse beantworteten diese Frage schnell und überzeugend. Simon
Klopstock fuhr mit Yehor Vinnytskyi einen Konter, das Münchner Kindl bediente den ukrainischen
Goalgetter, und Yehor konnte per Direktschuss wieder auf 4-3 verkürzen. Die Gastgeber waren vom
Anschlusstreffer weniger angetan und machten auch keinen Hehl aus dieser Meinung. Noch beim
Torjubel der Luchse startete ein erstes Scharmützel, und in den verbleibenden zweieinhalb Minuten
bis zum Drittelende hitzten sich die Gemüter weiter auf. Die Krönung dieser intensiven Phase war
eine Strafzeit gegen die Gastgeber nach Ende des Abschnitts, die den Luchsen mit einem Powerplay in
die letzten zwanzig Minuten starten ließ.
Das letzte Drittel begann so, wie der Mittelabschnitt endete, nämlich mit einem Tor für den MEK. Luis
Stroppe nutzte die numerische Überzahl und sorgte für den 4-4 Ausgleichstreffer. Lange konnten sich
die Münchner jedoch nicht am Unentschieden erfreuen. Zweieinhalb Minuten später brachte
Verteidiger Alexander Imiolek die Löwen wieder in Führung. Mit dem Vorsprung im Rücken spielten
die Gastgeber die Partie jedoch nun nicht herunter, sondern verloren sich in Undiszipliniertheiten.
Nach einer bereits angezeigten kleinen Strafe buchte Martin Hagemeister mittels Beschwerde bei den
Referees erfolgreich eine Erhöhung des Strafmaßes auf 2+2+10 Minuten. In der vierminütigen
Überzahl erspielten sich die Landeshauptstädter einige Chancen, ehe es schließlich Simon Klopstock
war, der das 5-5 markierte. Nun ging es schnell, denn nur eine Minute später stand es dank eines
weiteren Treffers von Luis Stroppe 5-6. Wendepunkt? Denkste! Tobias Jakob und Sebastian Mair unter
den Eggen schnürten innerhalb von 28 Sekunden einen Doppelpack und stellten das Spiel erneut auf
den Kopf. Sechs Tore in den ersten zehn Minuten des Drittels, und doch waren wir wieder dort, wo
wir zum Anpfiff standen – Vorteil Gastgeber mit einem Tor Vorsprung. Nach ihrem siebten Streich
erweckten die Löwen über einige Minuten den Anschein, die Begegnung nun locker von der Uhr
spielen zu können. Als fünf Minuten vor Ende zu allem Überfluss auch noch Leon Axtner auf die
Strafbank musste, sah es so aus, als könnten sich die Industriestädter nur noch selbst schlagen.
Nahezu wie aufs Wort wanderte dreißig Sekunden später Christof Hradek auf die Strafbank, und eine
weitere Minute später wurde Niclas Hundseder wegen unsportlichen Verhaltens auf die Kühlbox
geschickt. Die Luchse agierten plötzlich in doppelter Überzahl und konnten dem Abend tatsächlich
noch eine weitere Wendung geben. Simon Klopstock brachte die Scheibe von der blauen Linie aufs Tor, Yehor Vinnytskyi hielt den Schläger rein, und der Puck schlug drei Minuten vor Ende zum 7-7 im
Tor ein. Nachdem in den verbleibenden drei Minuten für dieses Spiel untypischerweise keine weitere
Wendung mehr auf die Zuschauer wartete, ging es ins Penaltyschiessen. Dort brachte Maximilian
Deutzmann die Luchse in Durchgang eins in Führung. Die Gastgeber starteten den zweiten Durchgang
mit einem Treffer von Mair unter den Eggen erfolgreich, allerdings war auch Simon Klopstock
erfolgreich. Paul Hipentinger musste mit Penalty Nummer drei treffen, um den Abend noch weiter zu
verlängern, doch Tamino Kaut konnte den Versuch abwehren und hielt somit den spektakulären wie
überraschenden 7-8 Erfolg seiner Mannschaft fest.
Luchsrudel kommt offensiv gut in Fahrt, muss defensiv noch arbeiten
Nach einem Wochenende mit 17 erzielten Toren lässt sich eines zweifelsohne behaupten – offensiv
sind die Landeshauptstädter in bestechender Frühform. Die Luchse erspielen sich Chancen im
Überfluss und nutzen diese deutlich effektiver als in der Vergangenheit. Die Mannschaft von Markus
Kiefl weist zudem die Fähigkeit für unwiderstehliche Zwischenspurts auf, in denen sie innerhalb
weniger Minuten mehrere Tore erzielt und Spiele somit außer Reichweite bringen kann. Was
allerdings noch hapert, ist die kompromisslose Defensivarbeit. Zehn Gegentore an einem
Wochenende sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache, nämlich dass hier noch Luft nach oben ist.
Hieran konnten Mannschaft und Trainer jedoch im dieswöchigen Trainingslager arbeiten, und bis zum
ersten Punktspiel in Pfaffenhofen stehen immerhin noch zwei Testspiele und einige Trainingseinheiten
an.
Ausblick
Endlich steht das letzte Vorbereitungswochenende an. Am Freitag geht es für den MEK nach
Türkheim, und am Sonntag sind die Luchse zur Generalprobe bei den Freising Black Bears zu Gast. Wir
freuen uns über jegliche Unterstützung in den Gästeblocken!
Benjamin Dornow, 12. Oktober 2025
Statistik Kempten 1B – MEK
ESC Kempten 1B – Münchner EK „Die Luchse“ 3-9 (0-2, 2-5, 1-2)
03. Oktober 2025, 20:00 Uhr
DEWART Arena Kempten
Zuschauer: k.A.
Aufstellungen:
ESC Kempten 1B
Schreiber, Bartsch – Linnartz, Clermont, Gehr, Kohler (A), Lipp – Egli, Ziegler (A), Jörg, Brugger,
Düerkop, Pichler (C), Winter, Bremasev, Walk, Menzel
Münchner EK „Die Luchse“
Kumerics, Weber – Jörg, Killinger (A), Höhn, Stroppe, Hnat, Axtner (C) – Mauch, Klopstock, Steinmetz,
Doubrawa, Vinnytskyi, Kovac, Treichl, Deutzmann (A), Gagne, Valyshkin, Senghas, Barth
Tore:
0-1 Doubrawa (Klopstock, 13:16)
0-2 Vinnytskyi (Doubrawa, 17:37
0-3 Stroppe (Deutzmann, Steinmetz, 20:50)
1-3 Menzel (Brugger, Winter, 21:52)
2-3 Menzel (Lipp, 28:30/PP1)
2-4 Vinnytskyi (kein Assist, 29:20)
2-5 Stroppe (Vinnytskyi, 32:37)
2-6 Vinnytskyi (Jörg, 33:05)
2-7 Gagne (Hnat, Barth, 33:18)
2-8 Klopstock (Vinnytskyi, Höhn, 40:37)
2-9 Klopstock (Vinnytskyi, 43:23)
3-9 Pichler (Linnartz, Ziegler, 59:19/PP2)
Statistik Waldkraiburg 1B – MEK
EHC Waldkraiburg 1B – Münchner EK „Die Luchse“ 7-8 (3-2, 1-1, 3-4, 0-1) SO
05. Oktober 2025, 17:15 Uhr
Raiffeisen Arena Waldkraiburg
Zuschauer: 20
Aufstellungen:
EHC Waldkraiburg 1B
T. Greimel – Weinzierl, Imiolek (C), Beer, Schmidt – Mair unter den Eggen, Hradek, Huber, Weiß, Biller,
Hipentinger, Stanik, Hundseder, F. Greimel (A), Jakob (A), Hagemeister
Münchner EK „Die Luchse“
Kaut, Kumerics – Stroppe, Jörg, Killinger (A), Höhn, Hnat, Axtner (C) – Gagne, Neudecker, Klopstock,
Steinmetz, Doubrawa, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Kovac, Deutzmann (A), Glattenbacher, Steer, Mauch,
Barth
Tore:
0-1 Ziegelhöffer (Axtner, Deutzmann, 9:52/PP1)
0-2 Killinger (Glattenbacher, Barth, 10:43)
1-2 Stanik (Hagemeister, 14:06)
2-2 Jakob (Weiß, Greimel, 15:19)
3-2 Stanik (Hagemeister, 19:59/PP1)
4-2 Biller (Hundseder, Huber, 35:10/PP1)
4-3 Vinnytskyi (Klopstock, Doubrawa, 37:31)
4-4 Stroppe (Axtner, Ziegelhöffer, 41:47/PP1)
5-4 Imiolek (Stanik, Biller, 44:19
5-5 Klopstock (kein Assist, 48:02/PP1)
5-6 Stroppe (Ziegelhöffer, Steinmetz, 49:19)
6-6 Jakob (Stanik, 49:51)
7-6 Mair unter den Eggen (Greimel, Huber, 50:19)
7-7 Vinnytskyi (Klopstock, 57:08/PP2)
7-8 Klopstock (60:00/Penaltyschiessen