Die Rats wollten im Heimspiel gegen Königsbrunn wieder zurück in die Erfolgsspur. Kein leichtes Unterfangen, denn auch die Gäste benötigten dringend einen Sieg, um die Chance auf Platz 2 und somit den Einzug in die Pre-Playoffs zu wahren. Außerdem schielen die Pinguine sicherlich auch noch mit mehr als einem Auge nach unten, der Gang in die Playdowns soll unbedingt vermieden werden.
Beim ESC waren Nachwirkungen vom Freitag erkennbar, denn die Leichtigkeit der letzten Wochen war wie weggeblasen. Königsbrunn hingegen legte einen engagierten Beginn aufs Eis und ging nicht unverdient durch Trupp per Abstauber in Führung (5.). Gerade als sich die Rats wieder fingen und ordentlich Druck auf das Gehäuse von Jennifer Harß machten, klingelte es hinten zum zweiten Mal. Vom Rücken von Albanese kullerte die Scheibe irgendwie zum 0:2 ins Tor (9.). Durchaus umstritten war der Geretsrieder Anschlusstreffer (10.). Stefano Rizzo stand plötzlich allein vor dem Tor und lupfte die Scheibe über die Schulter von Harß. Latte oder hintere Querstange war die große Frage, es spielte sich in dem Bruchteil einer Sekunde ab. Vermutlich landete die Scheibe an der Latte, doch das Schiedsrichtergespann blieb bei seiner Entscheidung - Glück für den ESC. Die Gäste steckten den Rückschlag allerdings ohne größere Probleme weg und suchten weiter den Weg nach vorne. Trupp besorgte kurz vor der Pause tatsächlich noch das 1:3, alleine und verlassen musste er neben Albanese nur noch den Schläger hinhalten (18.).
Wer auf eine Reaktion der Rats wartete, wurde erstmal enttäuscht. Der EHC war weiter am Drücker, scheiterte in Überzahl aber zweimal an glänzend reagierenden Albanese. Mit zwei Mann mehr hatten die Pinguine allerdings mehr Erfolg, Bullnheimer erhöhte auf 1:4 und es drohte ein Debakel (25.). Der auffällige Sramek brachte einen Alleingang nicht zum 1:5 unter, vorne hatten die Rats kaum noch nennenswerte Torchancen. Sramek hätte längst für die Entscheidung sorgen können, doch ein weiterer Alleingang blieb ungenutzt. Der erste gelungene Geretsrieder Angriff seit langer Zeit führte zum 2:4 durch Bene May, der ein schönes Zuspiel von Martin Köhler verwerten konnte (37.). Warum EHC-Verteidiger Rau nach dem Tor auf den Torschützen losprügelte bleibt sein Geheimnis, auf jeden Fall bescherte es seinem Team eine Unterzahlsituation. Leider ohne Konsequenzen, wobei der ESC nun wieder etwas wacher wirkte. Hrazdira hatte in Unterzahl die große Möglichkeit auf den Anschlusstreffer, doch Harß parierte gegen den alleine auf sie zustürmenden Tschechen glänzend mit der Stockhand.
Nach einer mehr als überschaubaren Leistung im zweiten Durchgang, musste im Schlussabschnitt endlich eine Reaktion kommen. Der ESC überstand die Unterzahl schadlos und verkürzte wenig später durch Strobl auf 3:4 (44.). Die aufkeimende Hoffnung wurde wieder schnell erstickt, denn Klaus Berger musste nach einem Bandencheck mit einer Spieldauer vom Eis. Fünf Minuten Unterzahl also und es wurde noch schlimmer. Stava wanderte für Spielverzögerung auf die Strafbank, Königsbrunn war volle zwei Minuten in doppelter Überzahl. Am Ende war es nur eine Minute, denn Zimmer musste kurze Zeit später ebenfalls in die Kühlbox. Der ESC hatte jedoch seinen Kampfgeist wiedergefunden und überstand die kritische Phase schadlos. Stava hatte den Augleich auf dem Schläger, aber Harß machte weiterhin einen klasse Job. Die Rats warfen nun alles nach vorne und konnten sich einmal mehr bei Albanese bedanken, der eine 2-0 Situation der Gäste entschärfte. Im direkten Gegenzug wurde es dann ganz laut im Heinz-Schneider Eisstadion, Hölzl traf zum 4:4 und brachte den ESC endgültig zurück ins Spiel (53.). Auch dieses Tor blieb nicht ohne Diskussionen, das Schiedsrichtergespann entschied allerdings nicht auf Abseits und gab den Treffer. Die Pinguine wanderten gegen Spielende noch zwei Mal auf die Strafbank, der ESC hatte in Überzahl die große Chance auf den Sieg. Harß ließ sich aber nicht mehr überwinden und so musste der Sieger in der Overtime ermittelt werden.
Die Gäste setzten das erste Ausrufezeichen, doch der Pfosten verhinderte den Zusatzpunkt für die Pinguine. Nachdem Königsbrunn weitere gute Möglichkeiten ungenutzt ließ, war es Martin Köhler, der mit einem Schuss aus der Drehung für die endgültige Entscheidung sorgte.
Fazit: Die wichtigste Nachricht zuerst: Der ESC kann sowohl von Dorfen als auch Schongau nicht mehr eingeholt werden und spielt nun endgültig sicher auch nächstes Jahr in der Bayernliga. Herzlichen Glückwunsch an die ganze Mannschaft, nach der wahnsinnig schwierigen Vorbereitung + 1. Saisonhälfte eine hervorragende Leistung! Das Spiel selbst ist schnell analysiert. Königsbrunn hätte den Sack in den ersten 40 Minuten zumachen müssen, der Chancenwucher sollte sich später noch rächen. Der ESC fängt erst im letzten Drittel an vernünftiges Eishockey zu zeigen, hat aber dann mit viel Mut und Engagement die Verlängerung erzwungen. 3 vs. 3 ist immer eine Lotterie, diesmal mit dem besseren Ende für Geretsried. Völlig befreit (aber hoffentlich nicht zu entspannt), können nun die restlichen drei Spiele angegangen werden. Es deutet sich ein Zweikampf mit Peissenberg um Platz 2 an, mal schauen wie viel Sprit die Rats für den Saisonendspurt noch im Tank haben.
16.02.2020 ESC Geretsried – EHC Königsbrunn 5:4 n.V. (1:3/1:1/2:0) Tore: S. Rizzo, May, Strobl, Hölzl, M. Köhler Vorlagen: Fuchs, M. Köhler, May, Merl, S. Rizzo, Reiter, Tauber, Albanese Strafen: ESC 14 Min. + Spd. (Berger) / EHC 16 Min. Zuschauer: 356 |