Wer hoch fliegt, kann tief fallen. Dieses bekannte Sprichwort haben die Waldkraiburger Löwen in der Bayernligapartie gegen die Devils vom VfE Ulm/Neu-Ulm nicht nur er- sondern auch gelebt. Nachdem am Spieltag zwei Tage zuvor eine fast schon fulminante Partie abgeliefert wurde, in der man zeigte, dass Kampf, Schweiß und Eishockey ohne Schnörkel einem Team wie den Löwen aus dieser Saison gut zu Gesicht steht, schien der Lerneffekt aus dem Freitagssieg nicht sehr hoch gewesen zu sein.
Das Spiel begann bereits zugunsten der Gastgeber aus Ulm für die es am Sonntagabend letztlich um nicht weniger ging als um den Verbleib in der Aufstiegsrunde. Durch eine Blaulicht-Aktion, bei der Mitglieder aller Blaulichtorganisationen in und um Ulm herum umsonst ins Stadion durften, konnten sie diesen Verbleib vor einer beeindruckenden Kulisse feiern. Von Beginn an zeigten die Ulmer den Gästen aus Waldkraiburg auf wer der Boss in der Donaubad-Arena ist. So verwunderte es nicht, dass nach knapp drei gespielten Minuten das erste Tor für Ulm fallen sollte. Klingler hieß der Torschütze, der das Ulmer Torfestival für den Abend einläutete. Auch wenn Waldkraiburgs Trainer Berwanger auf der anschließenden Pressekonferenz es ein wenig versuchte herunterzuspielen, so muss man in einem Bericht zum Spiel wie diesem auch die Leistung des Schiedsrichters erwähnen. Sebastian Eisenhut, ein in Waldkraiburg nicht unbekannter Sportler aus dem „dritten Team“, welcher seit langer Zeit eine Leistung auf konstantem Niveau zeigt, hatte auch an diesem Abend keine seiner Sternstunden. So ergaben sich, auch schon im ersten Durchgang teilweise fragwürdige Strafen, welche die Devils gleich zweimal auszunutzen wussten. In der 12. Minute erzielte Miller das 2:0, in der 16. Minute Döring das 3:1. Leon Judt erzielte, ebenfalls in der 12. Minute, zwischenzeitlich den 2:1 Anschluss, weshalb da Pausenergebnis noch vertret- und machbar aussah.
Auch zum zweiten Durchgang vermochten die Löwen es nicht sich am Riemen zu reißen. Das Spiel fand weiterhin fast nur auf ein Tor statt und das war das Gehäuse von Torwart Christoph Lode, der an diesem Abend ebenfalls seinem eigenen Können hinterherzulaufen schien. Die Löwen hingegen konnten aus einer langen Phase der doppelten Überzahl kein Kapital schlagen, welche sich zum Ende des ersten Durchgangs ergab, und so wurden sie in diesem Drittel 2:0 von den Devils „abgewatscht“. Erst durch Stempfel in der 29., dann durch Dörner in der 36. Minute zum Pausenstand.
Aufgrund des Freitagsspiels, in welchem man einen Rückstand ebenfalls nochmal drehen konnte, war vielleicht der ein oder andere sehr optimistische Löwenfan dazu geneigt noch an ein Wunder zu glauben. Vier Tore sind im Eishockey aufholbar, doch dafür müssten Spielzüge funktionieren oder einfache Pässe beim Mitspieler ankommen. Doch die Löwen ließen sich weiterhin den Schneid abkaufen und Ulm durfte im eigenen Stadion schalten und walten wie es ihnen beliebte. So erzielte, in Überzahl, erst Jäger das 6:1, bevor sechs Minuten später Mikulic gar das 7:1 erzielen konnte. Zwar erhöhte Michal Popelka auf Zuspiel von Cejka und Neuert noch einmal auf 7:2, doch fünf Tore in zehn Minuten klingt ist gegen eine motivierte Ulmer Mannschaft reine Utopie. So setzten die Ulmer durch Döring, erneut in Überzahl, den Schlusspunkt in diesem Spiel und schickte die Löwen mit 8:2 zurück ins 250km entfernte Waldkraiburg. aha
VfE Ulm/Neu-Ulm – EHC Waldkraiburg 8:2 (3:1/2:0/3:1) EHC Waldkraiburg Tor: Lode Christoph (#40 X); Yeingst Kevin (#80); Verteidigung: Bernhardt Lars (#5); Lode Felix (#10); Schmidt Daniel (#17); Rott Thomas (#20); Cejka Max (#81); Loboda Jan (#90); Seifert Philipp (#96); Sturm: Neuert Christian (#13); Brenninger Florian (#22); Ludwig Tim (#23); Hefke Erik (#27); Decker Leon (#34); Hipetinger Johannes (#53); Popelka Michal (#63); Judt Leon (#69); Maierhofer Florian (#74); Zimmermann Patrick (#98); 1:0 (4.) Klingler (Tischendorf, Anwander); 2:0 (12.) Miller (Tischendorf, Rodrigues – 5-4ÜZ); 2:1 (12.) Judt (Neuert, Popelka); 3:1 (16.) Döring (Klingler, Anwander – 5-4ÜZ); 4:1 (29.) Stempfel (Mikulic, Scheitle); 5:1 (36.) Dörner (Rodrigues, Tischendorf – 5-4ÜZ); 6:1 (44.) Jäger (Rodrigues, Tischendorf – 5-4ÜZ); 7:1 (50.) Mikulic (Schalk, Rodrigues); 7:2 (51.) Popelka (Cejka, Neuert); 8:2 (57.) Döring (Klingler, Synek – 5-4ÜZ); Zuschauer: 826; Strafminuten: Waldkraiburg: 20; Ulm/Neu-Ulm: 10 |