Die ersten Sektkorken knallten im Selber Eisstadion! Die „Wölfe" haben den Einzug in die Meisterrunde der Bayernliga geschafft. Mit dem Heimsieg am Freitag gegen Germering, gelang dem VER am „Wochenende der Wahrheit" auch gegen den ESV Königsbrunn ein Erfolg nach 60 Spielminuten. Mit den Punkten aus dem 6:0-Sieg über die „Pinguine" können die VER-Cracks auch am letzten Spieltag - nächsten Sonntag in Sonthofen, 17:30 Uhr - nicht mehr aus der oberen Tabellenhälfte gedrängt werden.
VER Selb - ESV Königsbrunn 6:0 (0:0, 3:0; 3:0)
Aufgebot Selb:
Tor: Kümpel (Engmann) Abwehr: Hermle, Schneider; Holden, Porzig; Thumm, Fischer Sturm: Roedger, Bärschneider, Thielsch; Hendrikson, Bartels, Lamich; Setzer, Siegeris, Scholz; (Bauer, Schade, Schiener)
Schiedsrichter: Schmidmaier, Dürnhofer
Zuschauer: 1.348
Strafzeiten: Selb 13 + je 10 für Hendrikson, Schneider und Lamich + SD für Hermle; Königsbrunn 24 + je 10 für Arnold und Erhard + 2x 10 für Holzmann
Tore: 29:32 - 1:0 Hendrikson (Lamich, Holden; 5-4) 37:00 - 2:0 Hermle (5-3) 37:29 - 3:0 Holden (Hendrikson, Lamich; 5-4) 46:08 - 4:0 Roedger (4-5) 53:52 - 5:0 Hendrikson (4-4) 57:16 - 6:0 Roedger (Bärschneider, Thielsch; 5-4)
Die Vorzeichen waren klar. Den „Wölfen" würde ein Sieg gegen den wiedererstarkten ESV Königsbrunn reichen, um einen Spieltag vor Ende der Hauptrunde bereits in die Play-Offs ziehen zu können. Doch auch die Gäste hatten nach ihrem Erfolg am Freitag in Memmingen noch Hoffnungen auf einer der ersten acht Tabellenplätze. Der VER, der mit komplettem Aufgebot in die Begegnung gehen konnte, versuchte mit Ruhe und Konzentration die Anfangsminuten anzugehen. Man lauerte noch auf den Gegner, der das Spiel der Hausherren auszunützen wusste und so die ersten Chancen der Partie hatte. P. Weigant schoss dabei am Selber Kasten aber vorbei. Selb wirkte zunehmend nervöser, hatte zudem Schwierigkeiten - darunter in Überzahl - im Aufbau. Dazu störten die „Pinguine" frühzeitig. Erst zum Drittelende wurde es allmählich energischer. Die „Wölfe" nun mit wesentlich mehr Druck. In der 17. Spielminute dann der erste große Torjubel. Lamich steuerte über die rechte Seite ins gegnerische Drittel. Sein gewaltiger Schuss krachte schließlich an den linken Innenpfosten. Die Anhänger sahen die Scheibe bereits im Tor, doch das Refereegespann war gegenteiliger Meinung. Fortan powerten die Vorwerkler weiter, vergaben aber weitere Möglichkeiten. .
Das Publikum hatte feines Gespür für das eigene Team. Nachdem die „Wölfe" aus einem Überzahl kein Kapital schlagen konnten, feuerten die Anhängern nun lautstark von den Rängen an. Die Stimmung schwappte auf die Spielfläche über, der VER nun mit starkem Angriffsspiel und guten Möglichkeiten. Siegeris‘ Schuss streichelte schon die Torlinie, Hendrikson und Bartels scheiterten an Keeper Pospisil. Schließlich in Powerplay der heiß ersehnte Führungstreffer. Der Gästekeeper konnte zunächst noch kräftig abwehren, doch im nachfassen war Hendrikson mit dem goldenen Riecher zur Stelle und traf zum erlösenden 1:0. Königsbrunn hielt dagegen. Kümpel im Selber Gehäuse präsentierte sich jedoch in Top-Form, parierte glänzend gegen P. Weigant, der fein von Polaczek in Szene gesetzt wurde, und Schwimmbeck. Als die „Pinguine" sich gleich zwei Strafminuten einhandelten, waren die „Wölfe" eiskalt zur Stelle. In 5/3-Überzahl wurde Hermle bedient, der konzentriert im Abschluss die Lücke fand, den Puck ins rechte obere Eck zum 2:0 eindonnerte. Nur 29 Sekunden später glich die Eishalle einem Tollhaus. Hendrikson passte auf Holden, der dem Gästetorwart keine Chance ließ und mit seinem Treffer die Führung weiter ausbaute.
Selb zeigte gegen die Schwaben weiter großen Kampfgeist. Zwar vergaben zunächst Scholz und Setzer gute Einschussmöglichkeiten. Ausgerechnet aber in Unterzahl stellte Roedger nun endgültig mit dem Tor zum 4:0 alle Weichen auf Sieg. Weiter ging es hart auf hart zu auf dem glatten Parkett. Königsbrunn schien die Niederlage und der damit verbundenen Teilnahmeberechtigung für die Abstiegsrunde nicht zu bekommen und teilte gerne aus. Hermle war's zu viel und schlug gegen Gossmann zurück, handelte sich hierfür allerdings eine Spieldauerdisziplinarstrafe ein, während sein Gegenspieler relativ ungeschoren davon kam. Egal. Während die Gäste keine Lust mehr auf Eishockey hatten und nur noch mit einer rüpelhaften Gangart aufzutreten wussten, antworteten die „Wölfe" dagegen wieder mit einem Treffer, bei dem wiederum Hendrikson sein Können im Abschluss unter Beweis stellte und beim jubeln seine Schadenfreude zum Ausdruck brachte. Roedger machte schließlich unter den Freudegesängen der Fans mit seinem zweiten Treffer das halbe Dutzend klar. Am Ende „handelten" sich Schneider und Lamich zwei taktische Zehn-Minuten-Strafen ein, sind damit, nachdem sie bereits mit je zwei Zehnern vorbelastet werden, gegen Sonthofen gesperrt und können entsprechend ohne Gefahr in die Zwischenrunde starten.
„Oh, wie ist das schon", wurde im Stadion lautstark skandiert und kräftig nicht nur der Heimsieg, der Einzug in die Play-Offs, sondern auch der verdiente Shut-Out von Kümpel gefeiert. Zu unzähligen Ehrenrunden und Tänzen wurde die Mannschaft noch lange nach Spielschluss aufgefordert. Das erste Etappenziel mit dem Erreichen der Meisterrunde ist erreicht. Zufriedene Gesichter weit und breit. Nach dem belanglosen letzten Punktspiel in Sonthofen startet der VER am 13.2/15.2. in die Meisterrunde. „Die Karten werden neu gemischt, wir können alles erreichen und da sind auch die Gegner vom Prinzip her egal", erklärt Kacharvich nach dem Spiel mit Blick auf die nächsten Aufgaben. „Wir haben zwar auch gegen Schweinfurt schweine Scheiße gespielt, doch auch hier können wir gewinnen", zeigt sich der Coach optimistisch und freut sich mit seinen Jungs und der Vorstandschaft.
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