Dann begann das berühmte zweite Drittel in Waldkraiburg. Die Löwen ihrer Sache augenscheinlich schon sehr sicher, ließen sie die Gäste aus der Franken-Metropole mehr und mehr ins Spiel kommen. So war es bereits 42 Sekunden nach Wiederanpfiff Nürnbergs Kapitän Anton Marsall auf Zuspiel von Ex-Löwe Sergej Hatkevitch, der den Ausgleich erzielte. Nur zwei Minuten später tat es ihm sein Assistent Björn Reiser gleich und brachte die Mittelfranken mit 1:2 in Führung. Bei Waldkraiburg lief nun gar nichts mehr. Fehlpässe und Unkonzentriertheit beherrschten nun das Spielgeschehen. Ein Überzahlspiel in der 33. Minute nutzte Nürnbergs Verteidiger Kory Helowka auch noch zum 1:3. Dann eine Schrecksekunde auf Waldkraiburger Seite. Nach einem Zusammenprall mit dem Torschützen zum 1:2 Reiser blieb der Löwen Blueliner Peter Richter verletzt auf dem Eis liegen. Die erste Diagnose ließ auf eine Verletzung der Leiste schließen, genaueres wird sich bei weiteren Untersuchungen im Laufe der Woche ergeben. Jedoch wird Coach Pohl auf Richter die nächsten sechs Spiel aus beruflichen Gründen sowieso verzichten müssen. Dem ganzen Geschehen zum Trotz war es dann kurz vor der letzten Drittelpause Martin Führmann, der die Löwen wieder auf den Kampf einstimmte. Mit einem herrlichen Schlagschuss von der blauen Linie markierte die Nummer 71 den 2:3 Anschlusstreffer.

Rechtzeitig zum dritten Drittel war das Spiel wieder nun völlig offen. Löwen-Dompteur Michael Pohl schien in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben, denn Waldkraiburg war wieder wie ausgewechselt. Den Anfang machte Neuzugang Markus Schütz in der 45. Spielminute zum 3:3 Ausgleich. Ihm folgte fünf Minute später Tobias Hanöffner mit dem 4:3 Führungstreffer im Power-Play. Der Stadionsprecher hatte den Torschützen noch nicht ganz zu Ende durchgesagt, da zappelte es schon wieder im Netz der Nürnberger. Wiederum war es Markus Schütz auf Pass von Führmann und Draxler, der die Führung auf 5:3 ausbaute. Das Spiel war nun gelaufen, denn die Mittelfranken fanden kein Rezept mehr gegen die nun sehr stark spielenden Löwen, der sonst sehr gut parierende Torhüter Philip Schnierstein musste dann nur noch einmal hinter sich greifen, als fünf Minuten vor dem Ende Eric Dylla noch das 6:3 verwandelte und somit in der Scorerliste der Bayernliga nun auf Platz 2 zu finden ist.
Nach dem Spiel kommentierte Nürnbergs Trainer Jukka Ollila das Spiel mit den Worten: „Waldkraiburg ist heute der verdiente Sieger. Sie waren die bessere Mannschaft. Uns gingen im letzten Drittel die Kräfte aus.". Trainer Michael Pohl zeigte sich trotz des Sieges einmal mehr nicht vollends zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft, obwohl man sich nun auf den dritten Tabellenplatz vorgearbeitet hat: „Wir haben es immer noch nicht geschafft, ein Spiel mit kontinuierlicher Leistung durchzuspielen. Nürnberg war drauf und dran im zweiten Drittel davon zu ziehen. Es gibt trotz der nun fünf Siege in Folge noch keinen Anlass für verfrühte Euphorie". Es gilt für ihn nun weiterhin mit der Mannschaft hart zu arbeiten und sie auf das kommende, schwere Wochenende einzustellen. „Einstimmen muss man die Jungs nicht, wenn der Tabellenführer zu Gast ist." so Pohl auf die Frage, wie er sein Team auf den Gegner Peißenberg einschwören wird. Spielbeginn ist am Freitag um 19:45 Uhr. Sonntag geht es ins Allgäu nach Memmingen.