Quo Vadis, EV Dingolfing? Diese Frage wird am Freitagabend beantwortet, wenn die Kufencracks in der Bayernliga den Tabellenletzten aus Schweinfurt ab 20 Uhr in der Marco-Sturm-Eishalle empfangen. Bei einem Sieg könnten die EVDler an das Mittelfeld der Tabelle wieder aufschließen. An eine Niederlage will im Lager der Isar Rats hingegen keiner denken.
„Wir müssen das Duell gegen die Schweinfurter gewinnen. Sonst könnte es ganz schnell in Richtung Tabellenkeller gehen“, erklärt Trainer Bernie Englbrecht vor dieser richtungsweisenden Partie in der vierthöchsten Eishockeyspielklasse. Es gibt viele Dinge, die dem EVD-Trainer vor dieser Partie durchaus Mut machen. So zum Beispiel der couragierte Auftritt seiner Truppe in den ersten beiden Dritteln gegen den Topfavoriten aus Erding: „Das war mehr als in Ordnung“, bilanziert Englbrecht. Auch die kämpferische Einstellung stimmt. Doch auf der anderen Seite gibt es im Spiel der Dingolfinger teilweise eklatante Mängel, die einen besseren Saisonstart durchaus zunichte gemacht haben.
Zwei Baustellen
Da wäre zum einen die Abschlussschwäche. Kein Team in der Bayernliga hat nach sieben Spieltagen weniger Treffer erzielt als der EV Dingolfing. Mit 15 erzielten Toren hat man deutlich die „rote Laterne“ in dieser Statistik inne. Zweites Problem ist die schwache Bullystatistik. In den Duellen gegen Erding, Pfaffenhofen oder Königsbrunn verlor man mehr als 80 Prozent der Bullys. Ein desaströser Wert, „denn wir möglichst schnell nach oben schrauben müssen“, stellt Englbrecht klar. Denn jedes verlorene Bully kostet Kraft, denn man muss der Scheibe permanent hinterherlaufen. Unter der Woche wurde diese Problematik nicht nur angesprochen, sondern noch einmal intensiv trainiert. Das Ziel ist klar: Gegen Schweinfurt sollen Schindlbeck, Geiger und Co. ab der ersten Minute ihr volles Potenzial abrufen können.
Dies wird auch dringend notwendig sein, weil die Schweinfurter „Mighty Dogs“ mit Sicherheit heiß auf ihr erstes Erfolgserlebnis in der noch jungen Bayernligasaison sind. Bis dato ist die Spielzeit punkt- und trostlos verlaufen. Die Franken kassieren die meisten Gegentreffer in der Liga und stehen mit null Punkten abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Und es gab auch schon einen Trainerwechsel, denn die Vereinsikone Andreas Kleider schmiss vor dem vergangenen Wochenende hin.
Schweinfurt mit (eigentlich) gutem Kader
Zwar präsentierte sich die Mannschaft am letzten Wochenende verbessert, aber Punkte konnten noch nicht geholt werden. Eigentlich überraschend, denn die Mannschaft ist durchaus gut besetzt. Zum Beispiel im Sturm mit dem Kanadier Dylan Hood, der in der vergangenen Saison 51 Scorerpunkte markieren konnte. Ihm zur Seite stehen Kevin Heckenberger oder Tomas Cermak, die in der Bayernliga für jede Mannschaft eine Verstärkung wären. In der Defensive hat man sich mit Felix Ribarik vom Oberligisten Bad Tölz und dem Deutsch-Russen Daniel Herzog (kam aus Krefeld/DEL2) verstärkt. Deswegen warnt EVD-Coach Bernie Englbrecht: „Der Tabellenstand sagt gar nichts aus. Zudem müssen wir auf uns schauen und versuchen endlich einmal 60 Minuten konzentriertes Eishockey zu zeigen.“
Personell wird beim EV Dingolfing Max Ohr fehlen, der beruflich verhindert ist. Weiterhin fallen Alex Janzen, Dominik König und Marco Sedlar auf unbestimmte Zeit aus. Groß ist die Hoffnung, dass vielleicht der eine oder andere Förderlizenzspieler aus Deggendorf den EV Dingolfing am Freitag verstärken könnte. Der Oberligist hat am Freitag nämlich spielfrei. „Das wäre eine gute Sache, weil wir die drei Punkte am Freitag unbedingt holen wollen“, so Englbrecht abschließend. |