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Remis in emotionsgeladener Partie gegen Lindau
Rekordkulisse: 2.161 Fans feiern Einzug ins Halbfinale
11.02.2007 - 11:38 - BLL - Landesligen - Allgemein - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Michael Sporer
 
Mit stehenden Ovationen wurden die Selber „Wölfe" von ihren Fans noch lange nach der Schlusssirene bejubelt. Es ist also vollbracht - ein 2:2 im letzten Qualifikationsspiel gegen den EV Lindau genügte zum Weiterkommen. Der VER Selb steht nun im Halbfinale zur Landesligameisterschaft. Am 23.2. und 25.2. steht vermutlich der EHC 80 Nürnberg als Gegner auf dem Programm. Der Sieger dieser Partien steigt schließlich in die Bayernliga auf.

VER Selb - EV Lindau 2:2 (0:0; 2:1; 0:1)

Aufgebot VER Selb:
Tor: Kümpel (Wegmann)
Abwehr: Thumm, Fischer; Holden, Horvath; Porzig; Lüdtke; (Heinzmann)
Sturm: Setzer, Glück, Hendrikson; Schade, Bartels, Lamich; Bärnreuther, Siegeris, Möstel; Schramm, (Feiler, Leupold)

Schiedsrichter: H. Erdl, H. Barth
Zuschauer: 2.161
Strafminuten: Selb 20, Lindau 31 + 10 für Schwarzbart + Spieldauerdisziplinarstrafe für Hocker
Tore:
25:13 - 0:1 Eberle (Paul; 5-4)
29:07 - 1:1 Hendrikson (Bärnreuther, Holden; 5-4)
35:21 - 2:1 Hendrikson (Glück, Holden; 5-4)
58:25 - 2:2 Paul (Mojtek, Hops)

Die Eishockeyfans fieberten dem Endspiel um den Einzug in die Halbfinalespiele schon lange entgegen und viele wollten sich das Spiel gegen Lindau nicht entgehen lassen. Lange Schlangen an den Kassen vor Spielbeginn, 2.161 zahlende Fans insgesamt - das ist neuer Vereinsrekord in der noch so jungen Geschichte des neuen VER Selb. Und die Zuschauer sollten ihr Kommen auf jeden Fall nicht bereut haben.

Die „Islanders" traten trotz des verletzungsbedingten Ausfalls von Top-Scorer Volek couragiert an. Gleich zu Beginn erkämpfte man sich die erste Chance, Hops zielte jedoch knapp am Selber Gehäuse vorbei. Die Hausherren hatten durch Hendrikson nach Lamichs Zuspiel in Überzahl die erste nennenswerte Möglichkeit auf dem Schläger. Kurz darauf feuerte Thumm einen Gewaltschuss von der blauen Linie ab, den Lindaus Keeper Quapp parieren konnte. Mehr und mehr drängten aber die Gäste vom Bodensee. Mahren und Krohnfort verfehlten das Ziel um Haaresbreite und selbst als Selb in Überzahl spielte, kamen die Schwaben zu gefährlichen Konterchancen. Torhüter Kümpel war jedoch stets auf dem Posten. Bei den „Wölfen" schlich sich im weiteren Verlauf zunehmend enorme Nervosität ins Spiel, die man aus den Partien zuvor kaum kannte. Fehlpässe häuften sich, im Abschluss ging man nicht energisch genug zu Werke und Abstimmungsschwierigkeiten innerhalb der Reihen läuteten immer wieder brenzlige Sit uationen vor dem eigenen Kasten ein. Kümpel hielt aber was zu halten war, doch Lindau hatte in manchen Szenen auch ungeheures Pech. Torlos endete demzufolge wie auch im Hinspiel der erste Spielabschnitt.

Im zweiten Drittel wurde das Selber Spiel nicht viel besser. Aus einer 5/3-Überzahlsituation konnte nichts großartiges errungen werden. Schließlich kam es wie es kommen musste. Möstel saß gerade eine Strafzeit ab als Paul für Eberle auflegte, der die Scheibe mit einem wuchtigen Schuss in die Maschen setzen konnte (26. Min:). Lähmendes Entsetzen im weiten Rund. Lindau würde ein Sieg mit drei Toren Unterschied genügen. Die Fans forderten nun zwischen Bangen und Hoffen vehement den Ausgleich. Selb tat sich aber auch in einem folgenden Überzahlspiel weiterhin lange Zeit schwer. Doch dann wurde es laut im Stadion - aus einer schönen Kombination über Holden und Glück heraus kam der Puck zu Hendrikson, der nervenstark zum 1.1-Ausgleichstreffer eindrosch.
Lindau ging hart zu Werke, ohne Rücksicht wurde mit Härte auf den Gegner gegangen. Unsportlich präsentierte man sich dazu, allen voran Mojtek. Der Stürmer wollte eine Strafzeit für Selb erzwingen, theatralisch ließ er sich in Lamichs' Nähe fallen. Doch er hatte nicht die Rechnung mit den beiden über die gesamte Spielzeit konsequent und mit viel Übersicht hervorragend leitenden Referees gemacht, die auf seine Künste nicht hereinfielen und stattdessen ihm eine Strafzeit verhängten. Glück hatte Lindau zudem, als ein böses Foul an Möstel in der 34. Spielminute nicht weiter mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe geahndet wurde, der Selber Stürmer musste wegen einer Gehirnerschütterung schließlich ausfallen. Hektik und Emotionen pur in der Selber Eissporthalle zu diesem Zeitpunkt. Die „Wölfe" konzentrierten sich nun aber weiter auf ihr Spiel und wurden schließlich belohnt. Querpass von Glück, und wiederum netzte Hendrikson mit einem klasse Schuss zur Selber Führung ein. Das pass te den Gästen nun überhaupt nicht und glänzenden fortan nur noch mit bösen Fouls. Über die berechtigten Strafzeiten brauchte man sich nicht zu wundern, doch jetzt fühlte sich Lindau nun auch noch von den beiden Schiedsrichtern betrogen und verließ aus Protest für kurze Zeit das Eis in Richtung Kabinen, kam aber wenig später unter einem gellenden Pfeifkonzert zurück auf die Spielfläche. Verwunderlich die ganze Aktion: gerade als Selb deutlich nervös agierte, hätten die Gäste schon für die nötigen Tore sorgen können, schließlich brachte man sich selbst mit unnötiger Härte um den Erfolg.

Im letzten Spielabschnitt brannte es noch einige Male lichterloh in der Selber Verteidigungszone, Lindau wollte den Ausgleich erzwingen. Die Einheimischen kämpften aber unter den Anfeuerungsrufen ununterbrochen dagegen. Vor allem einigen Unterzahlsituationen hielt man mit Bravour stand. Erst kurz vor Spielende musste man den Ausgleich noch hinnehmen. Die mittlerweile schunkelten und jubelnden „Wölfe"-Fans ließ das aber kalt. Mit stehenden Ovationen wurde die Mannschaft für das Erreichen der Halbfinalspiele gefeiert und Lindaus Vereinsverantwortlichen beglückwünschten zugleich um Aufstieg in die Bayernliga

Soweit ist es jedoch noch nicht. Aber zumindest einen großen Schritt weiter ist der VER Selb am Saisonziel angelangt. Im Halbfinale (Heimrecht ist im ersten Spiel noch ungewiss) geht es - wahrscheinlich gegen den EHC 80 Nürnberg - in zwei wohl ebenso spannungsgeladenen Partien um den Aufstieg in die Bayernliga.
Vorher dürfen die Selber „Wölfe" aber erst im Pokalwettbewerb wieder ran. Am Freitag spielt man hier beim Vfl Denklingen. Selbstverständlich geht man von einem Weiterkommen beim Vfl Denklingen (Landsberg) aus und wird so am Samstag gleich das Habfinalspiel im nur 30km entfernten Schongau bestreiten.

 
 
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