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Interview mit Memmingens sportlichem Leiter Sven Müller zum Saisonstart in der Eishockey-Bayernliga
„Bis zum Schluss kämpfen“
07.10.2016 - 14:09 - Vereine - ECDC Memmingen - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Michael Franz
 

Die Eishockey-Bayernliga startet in die neue Spielzeit – und mittendrin

die Memminger Indians, die erneut zu den Favoriten um den Titel zählen. Wir

haben uns mit dem sportlichen Leiter Sven Müller über die kommende Saison,

seine Ziele und die ausgemachten Schwierigkeiten in der Vorbereitung

unterhalten.

 

memmingen-indians.de: Hallo Sven, ein

aufregender Sommer liegt mal wieder hinter dem deutschen Eishockey. Zahlreiche

Änderungen wurden durchgeführt, die u.a. auch Einfluss auf die Bayernliga

hatten.

 

Sven Müller: Ja, der Sommer war sehr

ereignisreich. Nachdem zunächst die Rettung der Oberliga anstand, wurde wenig

später auch noch die Ausländerregelung gekippt. Anstatt mal kurz zur Ruhe zu

kommen, war den ganzen Sommer über Hochbetrieb. Aber ich glaube es hat sich

auch gelohnt. Die Oberliga konnte gerettet und die Bayernliga weiterhin sehr

attraktiv gestaltet werden.

 

memmingen-indians.de: Durch die angesprochene Ligenreform sind uns auch mit

Lindau, Höchstadt und Waldkraiburg namhafte Gegner verloren gegangen. Wie stark

schätzt du die Liga in diesem Jahr ein und wer zählt für dich zu den Favoriten?

 

Sven Müller: Die Liga hat nur wenig an Qualität eingebüßt. Klar ist, dass

die drei erfolgreichsten Clubs nun in der Oberliga spielen. Aber es haben sich

zahlreiche Vereine namhaft verstärkt. So wird es auch in dieser Saison wieder

einen harten Kampf um die besten Plätze geben.

Die Favoriten jetzt schon festzumachen ist natürlich schwierig. Rein vom Papier

sind dies aber sicherlich Peißenberg, Miesbach, Landsberg und Memmingen. Aber

auch Buchloe, Moosburg, Dorfen und die Aufsteiger Erding und Passau sind nicht

zu unterschätzen.

 

memmingen-indians.de: Kommen wir auf unsere Ambitionen zu sprechen. Was ist das

Ziel der sportlichen Leitung?

 

Sven Müller: Wir wollen in die Verzahnungsrunde, das ist klar. Die

Platzierung hat dabei nicht oberste Priorität. Wir legen eher Wert darauf,

unser Spiel und unser System, vor allem auch gegen schwächere Gegner,

weiterzuentwickeln. Das war in der Vorbereitung nämlich unser größtes Problem.

Gegen gute Gegner konnten wir bestehen. Die Schwächeren hingegen machen uns

noch Probleme, da wir es noch nicht schaffen, das Spiel über die volle Distanz

zu bestimmen. Aber genau um solche Probleme auszumachen, haben wir schließlich

die Vorbereitungsspiele. Jetzt gilt es die Punkte einzufahren und dann müssen

wir es schaffen, in der Verzahnungsrunde das Heimrecht auf unsere Seite zu holen.

 

memmingen-indians.de: Um dieses

ambitionierte Ziel zu erreichen, muss in der Mannschaft alles zusammenpassen.

Ein großes Augenmerk liegt, wie in jedem Jahr, auf den Neuverpflichtungen.

Haben sich mittlerweile alle gut in das Team integriert?

 

Sven Müller: Ja, die Neuzugänge fühlen sich in Memmingen wohl, soweit ich

das beurteilen kann. Einen besonders guten Eindruck hat Daniel

"Chicken" Huhn bisher hinterlassen. Aber auch die jungen Stalla,

Hermann und Revaj haben bereits gezeigt, was in ihnen steckt. Dass Joey Vollmer

der notwendige Rückhalt ist haben wir auch schon deutlich gesehen. Insgesamt

denke sind wir also auf einem guten Weg. Wenn jetzt auch noch bei Lukas Varecha

der Knoten vollständig platzt, dann haben wir eine richtig starke Mannschaft zur

Verfügung.

 

memmingen-indians.de: Einen Abgang mit Felix Furtner gab es bereits nach

wenigen Wochen, wird hier noch einmal reagiert, oder werden die Indians mit dem

vorhandenen Kader in die Saison starten?

 

Sven Müller: Unser U19-Spieler Moritz Böck hat bisher gute Leistungen

gezeigt. Mit ihm verfügen wir über acht Verteidiger. Leider wird unser Kapitän

Jan Benda noch längere Zeit ausfallen. Deshalb habe ich zwar tatsächlich schon

über Nachverpflichtungen nachgedacht, der Markt gibt aber momentan keine

Verteidiger mit angemessenem Preis-Leistungs-Verhältnis her. Darum werden wir

mit dem jetzigen Kader in die Saison starten. Aber: Eishockey ist ein

Tagesgeschäft, mal schauen was sich die nächsten Wochen noch tut.

 

memmingen-indians.de: Nicht nur zahlreiche

Spieler sind neu am Memminger Hühnerberg, mit Waldemar Dietrich steht auch ein

neues Gesicht an der Memminger Bande. Wie bist du mit seiner ersten

Vorbereitung als Headcoach zufrieden?

 

Sven Müller: Beide Trainer machen einen sehr guten Job. Sie arbeiten hart

mit dem Team und gehen auf die erkannten Probleme direkt ein. Dass wir uns in

manchen Bereichen noch schwer tun, vor allem der Spielgestaltung und dem

Überzahlspiel, haben sie erkannt und arbeiten akribisch daran, das gefällt mir.

 

memmingen-indians.de: Die ersten Wochen in der Bayernliga werden sicher nicht

einfach, gibt es bestimmte Vorgaben und Ziele an die Mannschaft?

 

Sven Müller: Eine konkrete Zielvorgabe gibt es nicht. Mein Hauptanliegen

ist es, dass wir bis zum Schluss kämpfen und ordentliches Eishockey zeigen. Wir

können und werden auch mal verlieren, das wird sich in dieser engen Bayernliga

ohnehin nicht verhindern lassen. Wenn wir aber alles gegeben haben, dann ist

das auch in Ordnung. Was ich nicht sehen möchte sind Spiele wie gegen Füssen,

denn wenn Kampf und Einstellung nicht stimmen, dann werde ich sauer. Ich bin

mir aber sicher, dass wir, gemeinsam mit unseren zahlreichen Fans, eine

erfolgreiche Spielzeit absolvieren werden.

 
 
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