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Islanders sondieren Markt für weitere Verstärkung
Jiri Kunce endlich deutscher Staatsbürger
26.11.2008 - 15:31 - BLL - Landesligen - Allgemein - veröffentlicht von Norman Flaake
 
Die lockere Stimmung in der Kabine des EV Lindau nach dem 7:1 Sieg in Forst schien spontan zu gefrieren, als Jiri Kunce aufstand, um das Wort zu ergreifen. „Ich muss Euch etwas sagen. Ich habe keine Lust mehr, als Ausländer zu spielen. Ich mag das nicht mehr. Ich höre als Ausländer auf", sagte der Verteidiger. Totenstille in der Kabine, bis mit einem verschmitzten Lächeln der Nachsatz kam. „Ich spiele ab jetzt als Deutscher." Riesenjubel bei der Mannschaft, die sich mitfreute, dass das jahrelange Ringen des 37jährigen um Anerkennung als Deutscher nun ein Happy End gefunden hat. „15 Jahre habe ich dafür gekämpft", sagt Kunce, dessen Zwillingsbruder Daniel seinerzeit rasch eingebürgert wurde um für die Nationalmannschaft zu spielen, während Jiri auch wegen des in Tschechien abgeleisteten Wehrdienstes und fehlender Unterlagen lange warten musste, obwohl er ja den selben deutschen Großvater hatte. 15 Jahre an deren Ende die neuen Hürden wie Deutsch- und Einbürgerungstest dann auch keine Hindernisse für den sympathischen 1, 93 Meter Hünen mehr waren. „Auf diese Ergebnisse konnte ich dann auch noch warten", sagt Kunce.

„Der ganze Verein freut sich für ihn", sagt EVL- Vorsitzender Marc Hindelang und scherzt: „Spontan habe ich Einigkeit und Recht und Freiheit gesungen, als ich davon gehört habe."

Seit Freitag also ist der Status von Jiri Kunce geklärt, auch wenn der EVL mit der Veröffentlichung wartete, bis der Spielerpass offiziell umgeschrieben war. Denn auch sportlich ist diese Neuigkeit für die Islanders von großer Bedeutung. „Jetzt können wir uns auf dem Markt nach einem neuen Kontingentspieler umsehen", sagt der sportliche Leiter Bernd Wucher. Dabei haben sich neue finanzielle Möglichkeiten für die Islanders aufgetan. „Es hat sich ein Sponsorenkreis gefunden, der einen solchen Spieler finanzieren würde", sagt Wucher, der bereits vorgearbeitet und ein paar Anfragen vorliegen hat. „Es kann ganz schnell gehen. Aber wir warten den 1. Dezember ab. Mit Beginn der Wechselfrist wird in den höheren Ligen der eine oder andere Probevertrag nicht verlängert, wodurch einige gute Spieler auf den Markt kommen", sagt der Kenner der Szene. Innerhalb einer Woche wollen wir dann Vollzug melden."

Konkret suchen die Islanders nach einem Allrounder. „Ein Verteidiger, der in Offensive und Defensive stark und auch als Stürmer einsetzbar ist", schwebt Willy Bauer vor. Mit einer solchen Personalie könne man Ausfälle der bisher so gut funktionierenden Mannschaft dann besser kompensieren. „Wir holen nur einen, der uns sportlich weiterbringt und ins Mannschaftsgefüge passt", ergänzt Marc Hindelang, der dabei auch seine Kontakte in die Profiszene spielen lässt. Man könne mit dem Transfer eines Spielers, der nicht passt, die Chemie eines Teams auch zerstören. „Auf der anderen Seite wissen alle unsere Spieler, dass es gut ist, noch einen starken Mann in der Mannschaft zu haben. Denn so toll wir derzeit aufspielen: In der Aufstiegsrunde werden ganz andere Kaliber auf uns zukommen." Dafür wollen die Islanders gerüstet sein und natürlich ihren Zuschauern eine weitere Attraktion bieten.

 
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