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Bernd Setzer neuer Nachwuchsleiter des VER Selb
?Wölfe?-Talentschuppen weiter auf Erfolgskurs
04.04.2006 - 08:16 - BLL - Landesligen - Allgemein - veröffentlicht von Paolo Del Grosso - Verfasser: Michael Sporer
 
Rund 200 Kinder und Jugendliche zählt die Nachwuchsabteilung der Selber „Wölfe“. Und das sich diese Arbeit auch als überaus erfolgreich bezeichnen lässt, zeigt sich immer wieder. Waren es früher Spieler wie Manfred Ahne, Jörg Hanft und Peter Schiller, so spielen heute junge Leute wie Florian Ondruschka und Frank Hördler in der höchsten deutschen Eishockeyliga DEL. Hördler wurde gar mit den Eisbären Berlin in der vergangenen Saison Deutscher Meister und ist auch in diesen Tagen auf dem besten Weg, den Titel mit seinem Team zu verteidigen. Mit ihren Leistungen klopfen die beiden Spieler bereits an der Tür der Nationalmannschaft.
Der Selber Talentschuppen hat aber noch weit mehr mögliche zukünftige Stars in petto. Erst kürzlich wurde U15-Nationalspieler Florian Ullmann von der Selber Schülermannschaft zu den Berliner Eisbären verabschiedet. Weitere Nachwuchsspieler sind Stammspieler von deutschen und bayerischen Auswahlmannschaften.
Stolz auf die großartigen Erfolge ist man natürlich beim VER Selb. Dass sich diese Nachwuchsarbeit auch weiterhin lohnt, dazu bedarf es natürlich viel Aufwand. Peter Warkus leitete zuletzt mit viel Engagement diese Abteilung. Sein Amt wird fortan Bernd Setzer weiterführen. Setzer, dessen Sohn Sebastian in der ersten Mannschaft mitkämpft und sich gleichzeitig für die Sponsorenpflege verantwortlich zeigt, hatte diesen zeitraubenden Posten bereits zu ERC-Zeiten mit ehrlicher Arbeit gemeistert. Jetzt wird der 53-jährige nach seinen Trainerjahren beim Nachbarrivalen EC Erkersreuth erneut den „Wölfen“ zur Verfügung stehen.

Gerne schildert Setzer, was er und seine Mitstreiter beim Eishockeynachwuchs an Arbeit zu bewerkstelligen haben

Du warst schon einmal Nachwuchsleiter, damals beim ERC Selb. Jetzt kommst Du vom ECE zurück zu den „Wölfen“. Was hat Dich zu dieser Entscheidung bewogen?

Ich habe diesen Job schon einmal für zwei Jahre gemacht. Damals noch unter der Vorstandschaft Fritsch, Specht und Grosse. Überreden zur Rückkehr musste mich niemand. Nach zwei Jah.ren (gutem) selbstgewähltem Exil beim ECE hatte ich genug Abstand und die Überzeugung erlangt, dass
nach dem unseligen Verhalten der damaligen Vorstandschaft gegenüber dem Nachwuchs die neue Vorstandschaft Münster, Golly und Hanft es mit der Förderung des Nachwuchs ernst meint. Deshalb möchte ich auch meine Arbeit wieder einbringen, nicht nur als Trainer (zusammen mit Peter Warkus in der Schülerabteilung), sondern auch als Nachwuchsleiter.

Wieviel Arbeitszeit nimmt dieser Posten denn in Anspruch?

Arbeitszeit: eigentlich keine, weil es ja alles die Freizeit betrifft. Und die messe ich nicht, weil es ja Freude macht. Finanzielle Aspekte spielen da, wie bei allen Kolleginnen und Kollegen in der
Nachwuchsarbeit, keine Rolle. Mag man das glauben oder nicht: Da sind wir noch echte Idealisten, von denen wohl eher jeder Geld drauflegt anstatt abkassiert. Zurück zur Zeit: Man ist - jedenfalls geht mir das so - die ganze Zeit mit dem Kopf bei der Nachwuchsarbeit. Es kommen einem Ideen zu jeder erdenklichen Tages- und Nachtzeit. Umsetzen tut man die dann, wenn der hauptberufliche Feierabend da ist. Das kann dann schon auch mal um 23 oder 24 Uhr sein, daheim am Computer. Fixe Termine sind natürlich die Zeiten für Training, Spiele oder Sitzungen. Da kommen in der Woche im Schnitt etwa 10 Stunden zusammen.

Wie groß ist eigentlich die Nachwuchsabteilung des VER Selb?

Beim VER besitzen gut 120 Spieler einen Spielerpass für eine der Wettkampfmannschaften von den Kleinstschülern bis hinauf zu den Junioren. Dazu kommt die Anfängergruppe mit ihren etwa 25 Kindern. Und dann - last but not least - die gut 50 Mitglieder der Eiskunstlaufabteilung unter Marga Kaußler. Also alles in allem so um die 200 Kinder und Jugendliche. Gut und erstaunlich an diesen Zahlen ist die Tatsache, dass sie trotz der sinkenden Einwohnerzahl und trotz der niedrigeren Ligenzugehörigkeit der 1. Mannschaft (Landesliga) im Vergleich zu früheren Zeiten (Oberliga oder gar 2. Bundesliga) lückenlos gehalten werden konnten. Der prozentuale Anteil der Kosten für den Nachwuchs am Gesamtetat des Vereins ist heute deshalb viel höher als zu "Profizeiten". Dafür gebührt dem Verein und seiner Vorstandschaft ein hohes Lob und deshalb unterstützen wir im Nachwuchs auch diese Arbeit.

Welche Aufgaben hast Du als Nachwuchsleiter zu tätigen?

Sportliche Leitung der Eishockeyabteilung von den Kleinstschülern über die Kleinschüler, Knaben, Schüler, Jugend bis in die Juniorenmannschaft, Schaffung und Überwachung eines Rahmentrainingsplans am Ende dessen für die 1. Mannschaft taugliche Spieler herauskommen sollen Dies ist uns ja schon lange immer gelungen, man denke nur an Namen wie Peter Schiller, Manfred Ahne, Jörg Hanft, Udo Döhler, Herbert und Toni Plattner zu alten Zeiten. Florian Ondruschka,
Frank Hördler oder Kilian Glück in jüngerer Zeit, aber auch Denis Reul oder Florian Ullmann gerade aktuell, die in die höchste Nachwuchsliga wechselten, und noch die vielen Namen, die nach wie vor in Selb in der 1. Mannschaft spielen, ohne die ein Neuanfang gar nicht möglich gewesen wäre.
Wir vom Nachwuchs betrachten uns als Talentschmiede und können auch den Nachweis dafür führen, wenngleich nicht immer alle früheren Vorstandschaften ihren Nutzen daraus gezogen haben. Die meisten haben es wohl rein sportlich einfach nicht beurteilen können, welches Potenzial beim VER oder seinen Vorgängervereinen vorhanden war. Deshalb haben sie lieber für teures Geld durchschnittliche Ergänzungsspieler eingekauft, haben den eigenen Jungs nicht die Zeit gegeben, sich zu entwickeln. Das ist heute hoffentlich anders. Rein verwaltungstechnisch gibt es noch eine Reihe anderer Aufgaben, die alle dem Zweck dienen, einen reibungslosen Spielbetrieb zu ermöglichen: Termintagungen, Mannschaftsmeldungen, Eisbelegungspläne, Organisation
von Sanitätsdienst, Kabinenbelegung, Passangelegenheiten und vieles mehr.

Besten Dank, dass Du den Fans einen kleinen Einblick in die Nachwuchsarbeit geben konntest.

 
 
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