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Die Ruhe nach und vor dem Sturm
Nach dem Topspiel gegen Weiden
02.03.2010 - 21:17 - BLL - Landesligen - Allgemein - veröffentlicht von Thomas Färber - Verfasser: Daniel Riedmüller
 

Am Sonntagabend, als sich die Anspannung nach dem Thriller zwischen dem EV Lindau und dem EV Weiden ein wenig gelegt hatte, liefen im Eisstüble im Eichwald Stadion noch die Bilder vom olympischen Eishockey- Finale zwischen Kanada und den USA. Das wurde zwar von den anwesenden Eishockeyfans beachtet. Emotional konnte es allerdings trotz aller Spannung keinen mehr so richtig bewegen. Denn in den in den Stunden zuvor waren alle Emotionen so gut wie aufgebraucht worden. 7:5 hatten die Islanders in einem grandiosen Fight vor 1100 Zuschauern im restlos ausverkauften Eichwald gegen den favorisierten ehemaligen Zweitligisten gewonnen, bogen dabei einen 2:4 Rückstand um. „Ich bin stolz darauf, was die Mannschaft geleistet hat.", sagte Trainer Willy Bauer nach dem Spiel, dem die Anstrengungen der zweieinhalb Stunden Arbeit noch ins Gesicht geschrieben war. „Was Willy heute im Coaching geleistet hat, war sensationell" lobte der sportliche Leiter Bernd Wucher. Nicht nur, dass die Lindauer gegen einen komplett angetretenen Gegner ohne vier gesperrte und verletzte Leistungsträger antreten mussten. Die vielen Über- und Unterzahlsituationen stellten den Trainer und seine Spieler vor ständig neue Situationen. Zwischenzeitlich musste er zudem Sascha Paul wegen einer zehn- Minuten Strafe ersetzen, nach einer halben Stunde Markus Schweinberger wegen einer Spieldauer- Disziplinarstrafe. So mussten die Lindauer in der zweiten Hälfte des Spiels nur mit vier Verteidigern auskommen und dennoch nur ein Gegentor entgegennehmen. Jiri Kunce schien den ganzen Abend auf dem Eis zu stehen, unterstützt von Eric Lofner, Andi Hops und Sebastian Szeja, der trotz eines brutalen Stockschlags von Peter Gruhle unter Schmerzen die Partie zu Ende spielen konnte. „Großes Lob für dieses Quartett. Was die Eiszeit hatten und mit welcher Leidenschaft sie gespielt haben, kann man gar nicht hoch genug einschätzen" sagte EVL- Vorsitzender Marc Hindelang. So emotional das Spiel war, so eiskalt verwerteten die Lindauer ihre Überzahlmöglichkeiten, hatten aber auch bei den wenigen Sequenzen bei denen die Mannschaften komplett agierten noch vier klare Torchancen inklusive zweier Pfostentreffer und hätten sogar höher gewinnen können. Damit hätten sie sogar ein noch deutlicheres Polster für das Rückspiel am kommenden Sonntag legen den Blue Devils noch mehr Druck auferlegen können. Die haben die bessere Tordifferenz und müssen, sollte sich keines der beiden Teams am Freitag einen Ausrutscher leisten, ebenfalls mit zwei Treffern Unterscheid gewinnen, um aufzusteigen.

Von allen Geplänkeln und Nebengeräuschen ließen sich die Lindauer weniger beeindrucken. Sie kassierten nur 13 kleine Strafen (Weiden 18) und nutzten nicht nur ihre Überzahlspiele, sondern auch den für alle anwesenden überraschenden Weidener Torwartwechsel im letzten Drittel zu den Siegtreffern von Benjamin Hecker und Pavel Mojtek, der kämpferisch einmal mehr überragte. Einer dieser beiden Treffer war nicht unhaltbar für Christian Hamberger, der für den fünfmal überwundenen Oliver Engmann gekommen war. Auf der anderen Seite war auf Lindaus Waldemar Quapp, der im zweiten Drittel angesichts von vier Weidener Torschüssen wenig zu tun hatte, stets Verlass. Nach dem Sieg, der den Islanders alle Chancen auf den direkten Aufstieg in die Bayernliga lässt, ließ sich die Mannschaft von den begeistert mitgehenden Fans feiern. „Die Zuschauer haben ein Wahnsinns- Spektakel erlebt und sind alle sehr bewegt nach Hause gegangen", sagt der sportliche Leiter Bernd Wucher. „Wir hoffen, dass am Freitag möglichst viele wiederkommen." Dann steht für die Islanders, so Trainer Bauer „das schwerste Spiel der Saison an." Um 19 Uhr 30 kommt der ESC Holzkirchen in den Eichwald, den die Lindauer ebenfalls schlagen müssen, um ihre gute Ausgangsposition zu behalten. „Keiner darf jetzt an das Rückspiel in Weiden denken. Wir haben noch zwei Endspiele", sagte Bauer.

Auch in der Gruppe A fällt die Entscheidung erst am kommenden Wochenende. Dabei geht Germering am Freitag mit einem Punkt Vorsprung in das Spitzenspiel gegen Nürnberg, das allerdings ein Spiel weniger hat. Germering wäre schon mit einem Unentschieden nicht mehr einzuholen. Gewinnt Nürnberg, kann Königsbrunn noch aufsteigen, wenn Nürnberg sein zweites Wochenendspiel verliert. So spannend war das Aufstiegsrennen in der Landesliga wirklich noch nie. Ach ja: Canada gewann gegen die USA mit 3:2 nach Verlängerung...

 

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