| Gäbe es Geschwindkeitsmessungen in der Sparkassen-Arena, die freitägliche Partie zwischen dem EVM und den "Achtzigern" aus Nürnberg hätte wohl gute Chancen gehabt, als schnellstes Spiel in die noch junge Geschichte des sanierten Eisstadions einzugehen. Viel wichtiger allerdings für die Gastgeber: Mit dem 4:3 (3:1, 0:2, 1:0)-Sieg hat man sich endgültig im Kreise der Topmannschaften der Landesliga Nord-Ost etabliert - und nach Minuspunkten sogar zur Tabellenspitze aufgeschlossen. „Nach dieser Anfangsphase hätte ich nicht gedacht, dass es noch so knapp wird", sagte ein mitgereister Fan der Nürnberger nach Spielende. Und das hätten die Anhänger des Heimteams wohl auch nicht. Denn der EVM erwischte trotz einiger Irritationen wegen der ausgefallenen Stadionuhr einen absoluten Traumstart: Nach exakt 65 Sekunden vollendete Patrice Dlugos einen der ersten Angriffe mit dem 1:0, zwölf Sekunden später setzte Patrick Holler den zweiten Moosburger Treffer drauf. Und als die in dieser Phase völlig neben sich stehenden Gäste kurze Zeit später mit einem Mann weniger auf dem Eis standen, durfte der dritte Mann aus der ersten Sturmreihe der Grün-Gelben jubeln: Michael Schwarzkugler erhöhte zum 3:0. Das war EHC-80-Goalie Andreas Beyer zu viel - er tauschte den Platz hinter der Bande mit seinem Stellvertreter Philipp Schnierstein. Die Franken, bei denen Star-Stürmer Martin Jiranek wegen eines Jugend-Spiels (die er trainiert) am Tag drauf in Memmingen doch daheimgeblieben war, reagierten überraschend abgeklärt auf den hohen Rückstand. Nach dem Motto „Schwamm drüber" verwertete Rückkehrer Hannes Körber schon eine Minute später ein schönes Zuspiel zum 1:3-Anschluss. Und nun sahen die bei tiefen Minusgraden bibbernden Zuschauer ein Match auf sehr hohem Landesliga-Niveau. Mit offenem Visier stürmten der EVM und der EHC abwechselnd auf das gegnerische Gehäuse, streckenweise erinnerten die schnellen Wechsel an ein Handball-Spiel. So ging‘s auch im Mitteldrittel weiter: Hin und her und hin und her. Die Gäste erkämpften sich ab der 25. Minute jedoch ein leichtes Übergewicht - was sich bald auch im Ergebnis niederschlagen sollte: Innerhalb von vier Minuten besorgten Sergej Hatkevitch und Patrick Hörl den jetzt nicht mal mehr überraschenden 3:3-Ausgleich. Moosburg schwamm, zeigte außer ein paar Entlastungsangriffen auch offensiv nicht mehr allzu viel - weshalb es mal wieder Zeit wurde für die in den jüngsten Spielen schon zum festen Programm gehörende Auszeit von Coach Markus Eberl. Bis auf die andere Seite der Arena hörte man ihn schreien. Und wie schon in Pegnitz hatten seine Schützlinge die deutlichen Worte anscheinend bitter nötig. Allerdings - gerade als die Hausherren wieder besser ins Spiel gekommen waren, musste Sascha Haschberger nach einem unglücklichen Foul in der Anfangsphase der letzten 20 Minuten mit Fünf plus Spieldauer vom Eis. Doch auch die Nürnberger kassierten kurz darauf eine Strafzeit - die EVM-Verteidiger Stefan Geigenscheder für seinen großen Auftritt nutzte: Geigenscheder, der heute nicht seinen allerbesten Tag hatte, ließ sich von Schlussmann Eggerdinger im eigenen Drittel die Scheibe geben, tänzelte die sich ihm in den Weg stellenden „Achtziger" geschmeidig aus und schlenzte die Scheibe schließlich zum 4:3-Siegtreffer in die Maschen des gegnerischen Kastens. Die verbleibenden 15 Minuten waren wieder mal nichts für schwache Nerven. Aber auch weil Bernhard Eggerdinger wusste, dass seine Fangkünste noch mal gefragt sein werden, retteten die Moosburger den Vorsprung über die Zeit. Souverän hat der EVM seine Pflichtaufgabe am späten Sonntagnachmittag erfüllt: Gegen Schlusslicht Selb 1b zählte nur ein Sieg - und der fiel in Form eines 11:1 (3:1, 6:0, 2:0) auch ziemlich deutlich aus. Moosburg verbesserte sich damit auf den dritten Tabellenplatz. Nach den jüngsten Ergebnissen der Selber hatte der eine oder andere Optimist im Umfeld der Grün-Gelben schon ein "20-plus"-Ergebnis im Kopf. Doch dafür waren die Gäste zu stark. Sowohl den ersten als auch den letzten Abschnitt gaben sie nur mit jeweils zwei Toren Unterschied ab. Lediglich im Mitteldrittel verloren die Oberfranken die Orientierung und mussten ein halbes Dutzend Treffer hinnehmen. "Klar, haben wir die Partie dominiert. Aber Selb hat sich ordentlich dagegengestemmt und uns nichts geschenkt", sagte Vize-Vorsitzender Bastian Amann nach Spielende. Er freute sich, dass Neuzugang Maximilian Waitl (ein Tor, zwei Assists), der bereits am Freitag gegen Nürnberg debütiert hatte, bereits bestens in das Spiel der Dreirosenstäder integriert ist. Und auch Junioren-Neuling Johannes Hofmeister absolvierte (am Sonntag) seine ersten Minuten im Trikot der "Ersten". Deren erfolgreichste Torschützen waren diesmal Tobias Gilg, Alexander Eberl und Patrick Holler, die jeweils zweimal einnetzen. Der EVM hat nun eine ganze Woche Zeit, wieder Kraft zu tanken - denn die nächste Partie absolviert man nach einem spielfreien Freitag erst am kommenden Sonntag um 17 Uhr bei den Ingolstädter Amateuren. EVM vs. EHC 80 Nürnberg 4:3 Tore: 1:0 (2.) Dlugos (Holler), 2:0 (2.) Holler (Schwarzkugler, Dlugos), 3:0 (5.) Schwarzkugler (Dlugos, Hanöffner), 3:1 (6.) Körber (Reiser, Hatkevitch), 3:2 (26.) Hatkevitch (Körber, Reiser), 3:3 (30.) Hörl (Savchenko, Klima), 4:3 (46.) Geigenscheder (Eggerdinger). Strafminuten: EVM 11 plus Spieldauer Haschberger, EHC 10. Zuschauer: 150. Aufstellung: Eggerdinger, Weiß; Frey, Geigenscheder, Erl, Hanöffner, Waitl, Fengler; Eberl, Dlugos, Fischer, Popp, Schwarzkugler, Herrmann, Harrer, Holler, Haschberger, Gilg. EVM vs. VER Selb 1b 11:1 Tore: 1:0 (3.) Gilg (Eberl), 1:1 Gorges (Lüdtke, Bauer), 2:1 (10.) Eberl (Popp, Geigenscheder), 3:1 (20.) Gilg (Waitl), 4:1 (24.) Holler (Herrmann, Hanöffner), 5:1 (26.) Eberl (Gilg, Hanöffner), 6:1 (28.) Schwarzkugler (Holler, Dlugos), 7:1 (35.) Dlugos (Gilg, Waitl), 8:1 (37.) Fischer, 9:1 (39.) Hanöffner (Geigenscheder), 10:1 (42.) Holler (Dlugos, Urzinger), 11:1 (43.) Waitl (Erl, Dlugos). Zuschauer: 100. Strafminuten: EVM 12 plus 10 (Erl), VER 20. Aufstellung: Weiß, Eggerdinger; Frey, Geigenscheder, Urzinger, Erl, Hanöffner, Waitl; Eberl, Dlugos, Fischer, Popp, Schwarzkugler, Herrmann, Harrer, Holler, Gilg, Hofmeister, Fleger.
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