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Der Ex-Islanders-Coach Willy Bauer im Interview
„Es ist schon etwas Besonderes in Lindau“
18.05.2011 - 19:12 - Vereine - EV Lindau - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Daniel Riedmüller
 
Frage: Herr Bauer, Sie werden in der kommenden Saison nicht mehr an der Bande der Islanders Platz nehmen. Wie kam es zu der Entscheidung?
Willy Bauer: Man muss ehrlich sagen, dass die Bayernliga mit der Doppelbelastung als Betriebsleiter in der Eissportarena nicht mehr miteinander zu verbinden war. Die Zeit ist nicht ausreichend, um erfolgreich Bayernliga zu trainieren. Die sportliche Leitung und ich haben uns zusammengesetzt und über alles gesprochen. Ich denke, dass wir gemeinsam die beste Lösung für alle gefunden haben: Ein Schnitt nach diesen erfolgreichen Jahren, mein Gang in den Nachwuchs und die erste Mannschaft bekommt einen neuen Trainer und frischen Wind.

Frage: Sind die Aufgaben für Sie als Betriebsleiter durch die Überdachung im letzten Jahr gewachsen? Ist die Halle ein Mitgrund für Ihre Entscheidung?
Bauer: Man muss sagen, dass die Halle ein Riesenerfolg für die ganze Stadt Lindau ist. Nicht nur für den EVL. Natürlich sind dort die Aufgaben im letzten Jahr enorm gestiegen und fordern viel Kraft von mir. Aber diesen werde ich mich mit meinem ganzen Elan zur neuen Saison wieder stellen. Ich freue mich wieder auf den Eichwald!

Frage: Wie sind die Gespräche mit der sportlichen Leitung verlaufen?
Bauer: Wir haben nach dem letzten Spiel besprochen, dass wir erst mal die Saison vier Wochen sacken lassen. Anschließend saßen wir gemeinsam an einem Tisch und haben verschiedene Möglichkeiten ausgearbeitet. Am Ende stand das Ergebnis, dass es für den EVL und auch für mich das Beste ist, wenn wir diesen Schritt gehen und ich mich der neuen Aufgabe als Nachwuchs-Coach widme.

Frage: Haben Sie schon im Laufe der letzten Saison gemerkt, dass die Doppelbelastung zu groß wird?
Bauer: Es ist nicht wirklich ein Belastungsproblem sondern mehr ein zeitliches: Die Videoanalysen, die Trainingspläne, drei oder sogar viermal in der Woche Training und zwei Spiele. Das ist nebenher eigentlich nicht zu schaffen. Ich wollte einfach nicht die erfolgreichen vergangenen Jahre gefährden.

Frage: Sie haben die Islanders aus der Landesliga in das Mittelfeld der Bayernliga geführt. Sehen Sie Ihre Mission EVL als beendet an?
Bauer: Nein, ganz und gar nicht! Auch deshalb bleibe ich dem Verein treu. Ich möchte den Gesamtverein noch weiter nach vorne bringen. Diese Mission ist für mich noch lange nicht abgeschlossen.

Frage: Was war ihr Erfolgsrezept in den letzten Jahren?
Bauer: Wer mich kennt, der weiß, dass für mich die Disziplin, Kameradschaft, positives Denken und Teamgeist unendlich wichtig sind. Ohne diese Dinge geht überhaupt nichts.

Frage: Was ist für Sie das größte Ereignis der letzten fünf Jahre?
Bauer: Jede Saison hatte seine eigenen Highlights. Aber natürlich waren die Aufstiegsspiele gegen Selb, Regensburg und Weiden unvergesslich. In der letzten Saison, war natürlich, der vorzeitige Klassenerhalt in Pfronten und damit das Erreichen unseres Ziels "Wir sind gekommen um zu bleiben" ein Riesending für uns.

Frage: Jetzt erfolgt der Wechsel in den Nachwuchsbereich. Wie sieht Ihre Funktion in Zukunft im Detail aus?
Bauer: Durch den Erfolg der 1. Mannschaft haben wir viele neue Kinder dazu bekommen. Wir haben die Weichen schon gestellt und auch gerade in der vergangenen Saison viele Erfolge eingefahren. Diese gute Arbeit gilt es jetzt mit einem neuen Trainerstab erfolgreich weiterzuführen. Das ist unsere neue Aufgabe.

Frage: Werden Sie eine eigene Mannschaften übernehmen, oder ausschließlich als Supervisor für das Trainer-Team auftreten?
Bauer: Ich werde eine Mannschaft trainieren und auch auf die Spiele mitfahren. Den anderen engagierten Trainern werde ich mit Rat und Tat zur Seite stehen, aber auch die Fäden im Nachwuchsbereich zusammen halten.

Frage: Ist gezielt geplant die Nachwuchsmannschaften in höheren Spielklassen zu etablieren?
Bauer: Die Kleinschüler und Knaben spielen bereits in der Meldeklasse B und haben diesen Schritt schon letztes Jahr geschafft. Der Schwerpunkt wird darin liegen diese Kinder weiter auszubilden und bei den älteren Jahrgängen Spieler für die erste Mannschaft zu formen.

Frage: Was ist in der nächsten Saison für die Islanders möglich?
Bauer: Die Bayernliga ist so stark und ausgeglichen, dass man sicher nicht einen Tabellenplatz nennen kann und das auch nicht tun sollte. Ich würde ihnen wünschen, dass sie unter die ersten Acht kommen, aber das ist alles andere als ein Selbstläufer. Dafür muss man hart arbeiten.

Frage: Fünf Jahre Trainer beim EVL. Das hat vor Ihnen noch niemand geschafft...
Bauer: Alleine ist das aber auch unmöglich: Zunächst möchte ich mich bei allen die mich in den letzten Jahren unterstützt haben bedanken. Natürlich auch bei den Fans! Meine Spieler standen immer ausnahmslos hinter mir und ich habe zu jedem Zeitpunkt gespürt, dass der Vorstand mir zu 100 Prozent vertraut. Dafür möchte ich mich ganz explizit bedanken. Das ist ganz und gar nicht selbstverständlich. Auch das Team um die Mannschaft, die Betreuer, meine Arbeitskollegen, ehrenamtliche Helfer in der Eissportarena und alle die zu diesem Erfolg beigetragen haben: Vielen herzlichen Dank! Es ist schon etwas Besonderes in Lindau...

 
 
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