Der Spuk ist in vollem Gange. Beim EHC Waldkraiburg geht das Abstiegsgespenst um. Nur zwei Jahre nach dem Erringen der bayerischen Eishockeymeisterschaft geht es für die „Löwen" in dieser Spielzeit stärker als je zuvor um den Klassenerhalt. Mit 3:4 mussten sich die Industriestädter am Sonntagabend im heimischen Stadion dem Höchstadter EC nach Penalty-Schießen geschlagen geben. Die Revanche, für die 1:6-Pleite zwei Tage zuvor bei den „Alligators", bei dem der EHC die Rekordstrafzeit von 128 Minuten aufgebrummt bekam, ist nicht geglückt.
Eine der Strafen, die der EHC Waldkraiburg am Freitag zuvor zu verkraften hatte, war eine Spieldauerstrafe für „Löwen"-Coach Mitch Pohl. Er durfte seine Mannen somit nicht betreuen, für ihn sprang der frühere DEL-Profi und Ex-„Löwe" Rainer Zerwesz ein. Zerwesz schien die Truppe, die für das Skandalspiel wenige Tage zuvor auf Rache sann, gut eingestellt zu haben. Bissig waren die „Löwen" vor 352 heimischen Zuschauern, endlich einmal wieder. Zu selten nämlich ließen sie in dieser Spielzeit solch eine Leidenschaft aufleuchten. Eine gute Viertelstunde war gespielt, als die personell stark geschwächten Industriestädter, die mit drei Juniorenspielern angetreten waren, zum ersten Mal jubeln durften. Thomas Laschütza traf zum erlösenden 1:0 nach starker Vorarbeit von Dominik Bahner und Markus Schütz (15:32). Zuvor hatte EHC-Keeper Fabian Birk einige gute Möglichkeiten der Gäste entschärft. Die „Alligators" schlugen aber zurück: Michal Hlozek spielte EHC-Stürmer Eric Dylla durch die Beine, zog alleine aufs Tor und ließ Birk im Kasten der „Löwen" keine Chance (19:32). Nach einem von beiden Teams spielerisch starken ersten Drittel ging es also mit einem gerechten 1:1 zum ersten Pausentee. In der 25.Spielminute schoss Markus Schütz den EHC dann erneut in Front. Im eigenen Drittel eroberte er das schwarze Spielgerät, zog zum Tor und netzte im oberen rechten Toreck zum 2:1 ein (24:48). In den Folgeminuten hatten die „Löwen" mit Philipp Spindler, Thomas Rott und Stefan Rohm weitere gute Gelegenheiten, vom Erfolg sollten diese aber nicht gekrönt sein. In der 33.Minute glich Höchstadt dann wieder aus. Mark Dunlop schoss an die Bande neben dem Tor der Gastgeber, die Scheibe prallte zu Ales Stribny, dieser bediente erneut Hlozek und der zweite Pausenstand von 2:2 war hergestellt (32:44), denn Stefan Rohm, Eric Dylla und Tobi Hanöffner konnten ihre Schussversuche im Verlauf des zweiten Drittels nicht im Tor unterbringen. Im Schlussdrittel drehten die „Löwen" dann noch weiter auf, für die „Alligators" gab es kaum mehr ein Durchkommen. HEC-Schlussmann Smolka hielt zunächst noch die Schüsse von Dominik Bahner und Philipp Spindler, beim Überzahl-Treffer von der blauen Linie durch Stefan Rohm griff er aber schließlich daneben (46:00). Waldkraiburg hatte nun noch weitere gute Gelegenheiten, die Chancenauswertung war allerdings wieder einmal das Manko der „Löwen". So konnten Spindler, Bahner, Harald Nuss und Hanöffner nicht einnetzen, beim Schuss von Alexander Schrödinger rettete den HEC dann noch der Torpfosten. Die Nachlässigkeiten in der Offensive wurden dann, wie das im Sport eben so ist, bestraft und nach einigem Gestocher vor dem „Löwen"-Tor ging Stephan Hiendlmeyer als erfolgreicher Torschütze hervor (55:26). 3:3, der erneute Ausgleich für Höchstadt. Stefan Rohm hatte in der Schlussminute dann zwar noch die größte Gelegenheit, die Industriestädter zum Sieg zu schießen, er scheiterte aber wenige Sekunden vor Schluss. Im Penalty-Schießen musste somit erneut der Sieger ermittelt werden, wie schon zwei Wochen zuvor, beim Spiel gegen den ECDC Memmingen, hatte Waldkraiburg hierbei aber das Nachsehen. Daniel Sikorski überwand Birk, Waldkraiburgs Philipp Spindler scheiterte im Gegenzug an Keeper Smolka. Nachdem „Alligator" Buchwieser vergab, hätte Markus Schütz die „Löwen" dann wieder ins Spiel bringen können, doch der 31-Jährige Stürmer vergab gegen den auf der Linie starken Lukas Smolka. Matthew Watkins machte mit seinem verwandelten Penalty den Sieg für die „Alligators" schließlich perfekt und zerstörte damit die Hoffnungen des gastgebenden EHC Waldkaiburg, sich für das 1:6 am Freitag zuvor zu revanchieren. Nach der Abstiegsrunde scheint Waldkraiburg damit noch nicht gerettet zu sein, es sieht so aus- auch wenn noch zwei weitere Spiele (gegen Dingolfing und Dorfen) ausstehen- als müsste der EHC in den „Play-Downs" bis zum Schluss um den Klassenerhalt kämpfen und sich weiter mit dem spukenden Abstiegsgespenst auseinandersetzen. Statistik: EHC Waldkraiburg : Höchstader EC 3:4 n.P. (1:1/1:1/1:1/0:1), Tore: 1:0, 15:32, Laschütza Th. (Schütz M., Bahner D.), 1:1, 19:32, Hlozek M. (Michalek J., Schmidhuber Th.), 2:1, 24:48, Schütz M., 2:2, 32:44, Hlozek M. (Stribny A., Dunlop M.), 3:2, 46:00, Rohm St. (Spindler P., Schütz M.), 3:3, 55:26, Hiendlmeyer St. (Watkins M., Dunlop M.), 3:4, Watkins M. (Penalty). Strafen: EHC Waldkraiburg: 6 Strafeminuten, Höchstadter EC: 12 Strafminuten. |