Wie schon in den beiden Jahren zuvor, scheiterte der TEV Miesbach erneut in den Playoffs an den Lindau Islanders. So ging auch das dritte Halbfinalspiel an die Allgäuer, die am Ende mit 8:3 die Oberhand behielten und damit souverän ins Finale einzogen. Herzlichen Glückwunsch dazu aus Miesbach! Den wesentlichen Unterschied hat auch in Spiel drei das überragende Powerplay der Islanders gemacht. Während sie allein in diesem einen Spiel von acht Toren sage und schreibe fünf (!) bei numerischer Überlegenheit erzielten, trafen die Miesbacher in der gesamten Halbfinalserie nicht ein einziges Mal bei einem Mann mehr auf dem Eis ins Schwarze. Erneut war Zdenek Cech der herausragende Mann bei den Allgäuern. Am gestrigen Abend zwar nicht mit dem entscheidenden Penalty oder Game-Winning-Shot in der Overtime, sondern "nur" mit drei Toren und zwei Torvorlagen.
Bereits im ersten Drittel stellten die Hausherren die Weichen in Richtung Finale. So erzielten sie - wie sollte es auch anders sein - mit einem Überzahltreffer das 1:0 durch Cech (6.). Die Taktik der Miesbacher, aus einer geordneten Defensive heraus gezielt Nadelstiche zu setzen, wurde damit bereits nach kurzer Zeit über den Haufen geworfen. Die Lindauer hingegen brachten mit diesem Treffer Ruhe ins eigene Spiel. Obwohl die Kreisstädter in der Folgezeit ebenfalls zwei, drei richtig gute Möglichkeiten durch schnelle Gegenstöße hatten, waren es die Allgäuer, die das nächste Tor erzielten. Simon Klingler war der Torschütze zum 2:0 (15.). Dies war gleichzeitig auch der Stand nach dem ersten Drittel.
Im Mittelabschnitt fielen die Tore dann wie reife Früchte. Auf den Anschlusstreffer zum 2:1 durch Felix Feuerreiter, der von seinem Bruder Florian bedient wurde (24.), hatten die Lindauer noch nicht einmal eine Zeigerumdrehung später die richtige Antwort. Troy Bigam stellte bei Vier gegen Vier mit dem 3:1 den alten Zwei-Tore-Vorsprung wieder her (25.). Kurz darauf keimte erneut Hoffnung bei den Gästen auf, dem Spiel noch eine Wende geben zu können, als Nico Fissekis einen katastrophalen Abwehrfehler des EVL zum 3:2 nutzte (28.). Die Hoffnung währte aber nicht lange, denn nur wenig später münzten die Hausherren eine weitere numerische Überlegenheit wieder in Zählbares um. Torschütze zum 4:2 war erneut Cech (30). Das Bittere an diesem Treffer war, dass die Miesbacher nur kurz zuvor die Riesenchance zum Ausgleich verpassten. Der TEV steckte nach wie vor nicht auf und suchte sein Heil im Angriff. Nicht gerade vom Scheibenglück verfolgt, scheiterten die Miesbacher danach gleich zweimal kurz hintereinander am Lindauer Goalie. Einmal blieb der Puck nur wenige Zentimeter vor der Torlinie liegen. Die Weichen endgültig auf Sieg und damit in Richtung Finale stellte der EV Lindau kurz vor der zweiten Pause. Cech machte mit dem 5:2, seinem dritten Treffer an diesem Abend, den sprichwörtlichen Sack zu (38.). Bei diesem Treffer saßen gleich zwei Miesbacher auf der Strafbank. Kurios dabei die Strafe gegen Miesbachs René Müller, der den Schläger eines Mitspielers vor dem eigenen Tor wegschob und dafür wegen eines sogenannten sonstigen Vergehens auf die Strafbank musste. Die Lindauer konnten daraus doppelt Kapital schlagen und setzten nach ihrem fünften Treffer - immer noch mit einem Mann mehr auf dem Eis – gleich noch das 6:2 durch Andreas Farny oben drauf (39.). Spätestens jetzt war das Spiel endgültig entschieden.
Im Schlussabschnitt waren nur wenige Minuten gespielt, da hatten die Gäste erneut Pech, als sie bei angezeigter Strafe für die Hausherren die Hartgummischeibe nicht im Lindauer Tor unterbringen konnten, sondern diese nur an die Latte knallten. Bei der anschließenden Überzahlsituation für die Kreisstädter ging der Schuss dann nach hinten los. Jeff Smith hatte einen Konter mit dem 7:2 für den EVL abgeschlossen (47.). Dasselbe Kunststück gelang gut zwei Minuten später Tom-Patric Kimmel, der, nachdem Benjamin Frank die Scheibe abgefangen hatte, in Unterzahl einen schnellen Gegenzug mit dem 7:3 vollendete (49.). Postwendend dann in der nach wie vor bestehenden Überzahl das 8:3 für die Islanders durch Klingler, der damit gleichzeitig den Schlusspunkt setzte (50.). Beide Mannschaften hatten danach zwar noch die eine oder andere gute Gelegenheit, Tore fiele die letzten zehn Minuten der Partie aber keine mehr.
Für den TEV Miesbach ist damit eine erfolgreiche Saison zu Ende, die ihren Höhepunkt in den Viertelfinalspielen gegen den Höchstadter EC und dem damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga hatte. Nach acht Jahren Bayernliga sind die Kreisstädter zurück in der dritten Liga. Ob dies mehr Fluch als Segen ist, wird sich weisen. Jedenfalls ist es ein toller Erfolg für den Verein, den sich Trainer und Mannschaft durch harte Arbeit und mit viel Herz und Leidenschaft redlich verdient haben. Damit können die TEVler trotz Scheiterns im Halbfinale mehr als zufrieden sein und mit erhobenem Haupt in die wohlverdiente Sommerpause gehen und in Bälde ihren Blick auf die Saison 2017/2018 richten. |