Der Patient ist noch krank, aber er befindet sich auf dem Weg der Besserung: Nach der unnötigen Niederlage am Freitag in Geretsried gelang den EV Lindau Islanders im „Rückspiel“ am Sonntag ein 4:2 (1:1, 1:0, 2:1) Sieg.
Für Spiele wie diese hat man den Begriff „Arbeitssieg“ erfunden. Gegen einen Gegner, der mit viel Selbstvertrauen und großem Kampfgeist antrat dominierten die Islanders die Partie über weite Strecken und kamen auf eine Schussbilanz von 60:28. Aber die Chancenverwertung, ein starker Gästetorhüter David Albanese und diverse Unsicherheiten in der Lindauer Defensive sorgten dafür, dass die 647 Zuschauer in der Eissportarena Lindau ein enges und bis zum Schluss spannendes Spiel sahen.
„Wir haben besser gearbeitet als am Freitag, aber man sieht, dass der Mannschaft die Leichtigkeit fehlt, die sie in vorherigen Phasen der Saison auszeichnete“, sagte EVL- Trainer Mike Muller nach seinem erfolgreichen Debüt, wohl wissend, dass noch einiges an Arbeit vor ihm liegt. Positive Ansätze gab es dennoch reichlich, etwa die Sturmreihe Sascha Paul, Adrian Kirsch und Kai Laux, die genau die Attribute zeigte, die man im Abstiegskampf benötigt: Zielstrebigkeit und Entschlossenheit. Es kam nicht von ungefähr, dass das Trio – das am Freitag übrigens noch verletzt beziehungsweise krank ausfiel – das Spiel in die richtige Richtung brachte. Die Treffer von Kirsch (24.) zum 2:1 und Paul (43.) zum 3:1 jeweils auf Vorlage von Laux fielen zum jeweils richtigen Zeitpunkt kurz nach Wiederbeginn.
„Die Jungs haben sich für ihren Einsatz belohnt“, lobte EVL- Vorsitzender Bernd Wucher das Trio und mahnte gleichzeitig in Richtung anderer Leistungsträger an, „dass ich mir solch einen Auftritt auch von der ersten und zweiten Reihe wünschen würde.“ Immerhin traf die Paradereihe des EVL einmal, zur 1:0 Führung von Jeff Smith in der 17. Minute.
Dazwischen war bisweilen Zittern angesagt, auch weil sich eben auch ein Klassemann wie der in dieser Saison oft so starke Lindauer Torhüter David Zabolotny einen Patzer erlaubte, der Geretsried zwei Sekunden vor der ersten Pause den Ausgleich ermöglichte. „Da sind wir wieder beim Thema Leichtigkeit und Selbstvertrauen. Wir treffen immer noch zu oft falsche Entscheidungen.“ So kamen die River Rats auch kurz nach dem 3:1 noch einmal zum Anschluss und die Islanders auch durch die komplett überflüssige Matchstrafe von Simon Klingler in der Schlussminute noch in Bedrängnis.
Immerhin folgte diesmal, wie sonst häufig in dieser Saison kein Einbruch der Islanders, die kräftemäßig im Endspurt ja oftmals abbauten. Mit großer Leidenschaft und dem Empty Net Tor von Kapitän Philipp Haug zum 4:2 sicherten sich die Lindauer den Dreier. Aufgrund der engen Tabellenkonstellation ist in der Gruppe A noch alles möglich. Nach vorne, aber auch nach hinten. So trennen die Islanders nur zwei Punkte von Platz Eins, aber auch nur zwei Zähler vom fünften Rang, der den sicheren Abstieg in die Bayernliga nach sich ziehen würde. Fünfter ist aktuell der EV Füssen, zu dem die Islanders am Freitag reisen müssen. Bis dahin ist unter Mike Muller weiter harte Arbeit angesagt. Denn der Patient EV Lindau hat demnach nur wenig Zeit, um den Heilungsprozess fortschreiten zu lassen.
EV Lindau Islanders – ESC Geretsried 4:2 (1:1, 1:0, 2:1). Tore: 1:0 (16:55) Smith (Quaile, Farny), 1:1 (19:58) Hüsken, 2:1 (23:20) Kirsch (Laux, Paul), 3:1 (42:23) Paul (Laux, Gejerhos), 3:2 (44:41) Merl (Englbrecht, Fuchs), 4:2 (59:59) Haug (ENG, SH1). Strafen: Lindau 15 + 20 (Matchstrafe Klingler), Geretsried 12. Zuschauer 647. |