Der EVM sorgt in der Verzahnungsrunde weiter für Furore: Am Freitag gewann die Englbrecht-Truppe nach einem „Krimi auf Kufen“ bei den Hassfurt Hawks mit 6:5 (2:1, 4:4, 0:0). Durch diesen nicht unbedingt eingeplanten Dreier übernahmen die Moosburger wieder die Tabellenführung.
Dabei waren die personellen Voraussetzungen wahrlich nicht die besten: Dass mit Hermann Azimov und Josef Kankovsky zwei Stürmer sowie mit Stefan Loidl und Philipp Ujcik zwei Verteidiger fehlen würden, war klar. Die kurzfristige berufliche Absage von Abwehrmann Florian Müller warf das Konzept des Coaches dann aber völlig über den Haufen. Doch Bernie Englbrecht nahm's gelassen: „Dann ändern wir halt noch was.“
Dass die Gäste so gut in die Partie kommen würden, lag nicht zuletzt auch am sichtlich nervösen und kurzfristig vom Nachbarn Schweinfurt verpflichteten Keeper der Hassfurter: Bei den Schüssen von Jakob Killermann (2.) und Daniel Schander (3.) machte Michael Tscherepanow keine gute Figur - und so lag der EVM plötzlich mit 0:2 vorne. Auch von den Feldspielern der Hawks war zunächst nicht viel zu sehen. Erst nach zehn Minuten zogen die vier Kontingentspieler erstmals ihre gefürchteten Offensivkombinationen auf. Der 1:2-Anschluss glückte den Hausherren allerdings erst via Powerplay in der Schlussphase des ersten Durchgangs.
Im zweiten Drittel waren die Rollen schnell verteilt: Die Hawks machten das Spiel, Moosburg lauerte auf Konter. Denn: So dominant die Gastgeber in der Offensive auftraten, leisteten sie sich doch häufig Puckverluste. So auch in einer Unterzahlsituation nach 23 Minuten: Martin Dürr eroberte die Scheibe und bediente David Michel, der schnörkellos vollendete. Nachdem Hassfurt auf 2:3 verkürzt hatte (27.), schlug nur eine Minute später erneut Schander zu. Und es ging weiter rund: Bei angezeigter Strafe gegen den EVM gelang den Hawks das 3:4 (32.). Als sich ihnen in einer weiteren numerischen Überlegenheit sogar die Chance zum Ausgleich bot, hatten sie die Rechnung ohne Michel gemacht: Moosburgs Torjäger stibitzte die Scheibe - 3:5 (37.). Und als ihm in der 40. Minute sogar der sechste Treffer gelang, schien in diesem kuriosen Mitteldrittel die Vorentscheidung gefallen zu sein. Doch anstatt den Vorsprung noch 58 Sekunden lang ruhig zu verteidigen, ging bei den Gästen wieder jegliche Ordnung flöten. Innerhalb einer halben Minute kam der ESC per Doppelschlag wieder heran.
Entsprechend spannend verlief der Schlussabschnitt. Tore allerdings wollten auf beiden Seiten keine mehr fallen. Als sich bei 59:59 das Moosburger Gehäuse selbstständig gemacht hatte, spekulierten die knapp 400 Zuschauer auf einen möglichen Penalty. Doch das Unparteiischen-Gespann ließ sich von der Hexenkessel-Atmosphäre nicht anstecken. Kein technisches Tor und auch kein Penalty hieß es nach kurzer Beratung - nur Bully. Eine Sekunde später ertönte dann die von den Grün-Gelben so sehnlich erwartete Schlusssirene.
Tore: 0:1 (1:29) Killermann, 0:2 (2:29) Schander, 1:2 (18:06) Babkovic (Franek), 1:3 (22:51) Michel (Dürr), 2:3 (26:01) Breyer (Franek, Babkovic), 2:4 (27:46) Schander (Retzer, Hanöffner), 3:4 (31:16) Sramek (Trübenekr), 3:5 (36:53) Michel, 3:6 (39:02) Michel (Schander), 4:6 (39:26) Sramek (Hora), 5:6 (39:56) Franek (Hora). Strafminuten: 4+10/12; Zuschauer: 380.
Aufstellung: Hingel, Probst; Lenczyk, Krämmer, Steiger, Ohr; Hanöffner, Möhle, Schander, Michel, Asen, Killermann, Dlugos, Herrmann M., Retzer, Dürr. |