2000 Zuschauer und mehr- das war das gesteckte Ziel der Verantwortlichen des EHC Waldkraiburg für die Partie der „Löwen" am letzten Sonntag gegen den ECDC Memmingen. Ein großes Rahmenprogramm wurde dafür organisiert, Freikarten verteilt und vergünstigte Kartenpreise angeboten. Es kamen schlussendlich dann zwar nur knapp 1000 Fans ins Eisstadion, diesen wurde allerdings so einiges geboten: feine Spielzüge, tolle Tore und die finale Ermittlung des Siegers im Penalty-Schießen. Das bessere Ende hatten darin aber die „Indians" vom ECDC Memmingen: Mike Dolezal machte mit seinem Treffer den 5:4-Sieg der Schwaben perfekt.
Einen Punkt mussten die Industriestädter gegen Memmingen holen, um ihren elften Tabellenplatz zu festigen und nicht in die schwierigere Gruppe der Abstiegsrunde zu rutschen; soweit die Vorgabe. Nach einer ersten Phase des „Abtastens" durfte der ECDC Memmingen aber zum ersten Mal jubeln. Mike Dolezal traf zum 0:1 aus Sicht der Gastgeber (16:10). Waldkraiburgs Kontingentspieler Jan Loboda bewies dann aber kurz darauf, warum gerade er diesen Posten im Team des EHC inne hat, nämlich mit einem Klasse-Tor. Im eigenen Drittel überwand er per geschickter Körpertäuschung zwei Gegenspieler und behauptet den Puck, zog dann quer über das Spielfeld, ließ dabei die restlichen Memminger Akteure auf dem Eis stehen und anschließend Torwart Wagner keine Chance (17:27). Mit einem knappen, aber verdienten 1:1 ging es in die erste Drittelplause. Der mittlere Durchgang gehörte nun dem gastgebenden EHC Waldkraiburg, Memmingen fiel nur mehr im Kassieren deftiger Strafzeiten auf. Vier Spieler der „Indians" saßen gerade auf der Strafbank, als Alexander Schrödinger die „Löwen" in Front schoß (33:09). Auch als Philipp Spindler dann auf das eigentlich beruhigende 3:1 erhöhte (37:58), hatte der EHC einen Akteur mehr auf dem Eis. Perfekt hatte Waldkraiburg also seine Überzahlmöglichkeiten genutzt, die 945 Zuschauer stellten sich auf den 15 Saisonsieg ein, doch sie sollten sich täuschen. Ähnlich wie die Temperatur des Spieluntergrunds traf es die „Löwen" zu Beginn des Schlussdrittels- eiskalt. Martin Löhle erzielte nach einer denkwürdigen Unachtsamkeit des Waldkraiburger Keepers Yeingst zunächst den 3:2-Anschlusstreffer (40:14), Löhle war es dann auch, der die fehlende Zuordnung in der Defensive der „Löwen" zum 3:3-Ausgleich nutzte (43:22). Martin Jainz schoss die „Indians" dann zum zweiten Mal an diesem Abend in Front (44:15). Innerhalb von nicht einmal fünf Minuten hatte Memmingen das Spiel damit gedreht, katastrophale Fehler in der „Löwen"-Verteidigung waren allen drei Treffern vorausgegangen. „Solche Tore dürfen eigentlich nicht fallen, da haben wir komplett den Faden verloren" erklärte EHC-Trainer Mitch Pohl nach der Begegnung. Der 42-Jährige nahm gleich nach dem erneuten Rückstand eine Auszeit und versuchte seine Spieler wieder auf Kurs zu bringen. Viel brachte dies aber offenbar nicht, denn obwohl sich Memmingen ähnlich wie im zweiten Drittel selber stark schwächte und die Spieler mehr zu Stammgästen auf der Strafbank wurden, gelang es dem EHC Waldkraiburg nicht, auf sein viertes Tor zu kommen. Überhaupt zeigten die Industriestädter in einer knapp 7-minütigen Überzahlphase im Spiel nach vorne herzlich wenig. Lediglich drei Chancen schafften sich die „Löwen" dabei zu erspielen: Harald Nuss, Philipp Spindler und Peter Richter scheiterten aber allesamt am starken Memminger Schlussmann Dominik Wagner. „Da merkst du dann, dass die nervliche Anspannung zu groß wird. Wenn man 5:0 führt oder weit oben in der Tabelle steht, kann man immer locker aufspielen. Stehst du aber weiter unten drin, dann kommt das große Flattern. Die Pässe werden ungenau, der Schläger wird schwer- da heißt es Charakter zeigen und beißen. Das ist aber leider nicht so einfach" erklärte Waldkraiburgs Trainer Pohl nach dem Spiel. Eric Dylla sorgte dann aber doch noch für Glücksgefühle bei den Verantwortlichen und Fans des EHC. Vier Sekunden vor Schluss traf der Ex-Profi zum erlösenden 4:4-Endstand. Der eine Punkt, den sich die „Löwen" holen mussten, war damit erobert. Sie spielen nun in der Abstiegsrunde gegen Höchstadt, Dingolfing und im Derby gegen den ESC Dorfen. Zuvor musste aber noch der Sieger zwischen Memmingen und Waldkraiburg im Penalty-Schießen ermittelt werden. In dieser Lotterie hatte der ECDC Memmingen das Glück auf seiner Seite. Während Tim Tenschert und Martin Löhle an EHC-Keeper Yeingst scheiterten, verwandelte Mike Dolezal seinen Versuch. Es sollte der Siegtreffer sein, denn dem EHC Waldkraiburg gelang es kein weiteres Mal, Memmingens Tormann Wagner zu überwinden. Statistik: EHC Waldkraiburg : ECDC Memmingen 4:5 n.P.(1:1/2:0/1:4/0:1). Tore: 0:1, 16:10, Dolezal M. (Löhle M., Jorde M.), 1:1, 17:27, Loboda J. (Nuss H.), 2:1, 33:09, Schrödinger A. (Loboda J., Schütz M.), 3:1, 37:58, Spindler P. (Loboda J.), 3:2, 40:14, Löhle M. (Dolezal M., Jorde M.), 3:3, 43:22, Löhle M. (Dolezal M., Jorde M.), 3:4, 44:15, Jainz M. (Jorde M., Löhle M.) 4:4, 59:56, Dylla E., 4:5, 60:00, Dolezal M. (Penalty).Strafen: EHC Waldkraiburg: 12 Strafminuten, ECDC Memmingen: 25 Strafminuten + 20 Minuten Disziplinarstrafe (Balzarek R.). |