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„Playoffs sind Krieg“
28.02.2018 - 11:20 - Vereine - TSV Erding - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Wolfgang Krzizok
 

Turbulenter Auftakt im Playoff-Viertelfinale: Erding Gladiators und

Höchstadt Alligators lieferten sich zwei hart umkämpfte Spiele, jedes

Team ging einmal als Sieger vom Eis. Am Sonntag wäre es fast zum Eklat

gekommen. In der Pressekonferenz fielen deutliche Worte – aber am Ende

wurde gelacht.

 

In Spiel zwei am Sonntag war alles geboten: Elf Tore, harte Checks,

viele Wutausbrüche, handfeste Auseinanderstzungen, zwei

Spieldauerstrafen, eine Dizsiplinarstrafe und ein überfordertes

Schiedsrichtergespann, das schließlich sogar Polizeischutz anforderte.

„Natürlich sind da Emotionen im Spiel“, sagte Höchstadts Trainer Daniel

Jun nach dem 6:5-Sieg in Erding. „Playoffs sind Krieg.“ Mit einem

anerkennenden Blick zu seinem Kollegen Thomas Vogl meinte Jun: „Ihr

macht es uns nicht leicht. Ich glaube, das wird eine lange Serie.“

 

Am Freitag in Höchstadt war es eine ebenso enge Partie. Die Gladiators

waren offenbar beseelt vom 4:3-Halbfinalsieg der deutschen

Nationalmannschaft gegen Kanada beim olympischen Turnier – und gewannen

ebenfalls 4:3. „Wir sind eine Viertelstunde später als geplant

weggekommen, weil wir uns das Spiel in der Kabine noch fertig angeschaut

haben“, berichtete Erdings Banden-Chef. „Und ungefähr so verlief dann

auch unsere Partie.“ 3:0 lagen die Gladiators vorne. Höchstadt glich in

Überzahl innerhalb von einer Minute aus, doch am Schluss triumphierten

die Erdinger 4:3. „Wir hatten zwei Sechzenjährige dabei, zwei

19-Jährige, außerdem mussten zwei gelernte Verteidiger im Sturm

spielen“, sagte Vogl. „Ich bin total happy, aber es ist erst ein Spiel

in der Serie.“

 

Das zweite Spiel verlief ähnlich. Wieder führten die Gladiators 3:0,

wieder glich Höchstadt aus, am Ende hatten die Gäste aus Franken das

bessre Ende für sich. Wenn auch mithilfe des Schiedsrichtergespanns, wie

Erdings Fans meinten. Nach den ersten beiden umstrittenen

Entscheidungen, die jeweils zu Toren für Höchstadt führten, warf Vogl

eine Flasche und erhielt eine Spieldauerstrafe. „Das darf ich nicht

machen. Ich möchte mich dafür entschuldigen, und ich bin zurecht

bestraft worden“, meinte er. Ansonsten wollte er zu den Schiris nichts

sagen: „Das hat jeder gesehen.“ Prompt gab es eine weitere strittige

Entscheidung, die zum Alligators-Siegtreffer führte, was die Zuschauer

komplett ausflippen ließ. Die Unparteiischen schickten die Teams in die

Kabine und forderten Polizeischutz an. Als es weiterging, tat sich nicht

mehr viel, und die Gladiators-Fans blieben friedlich.

 

„Ich finde es einen Wahnsinn, was die Jungs am Wochenende abgeliefert

haben“, meinte Vogl. „Ich bin so stolz auf sie.“ Spielerisch könne sein

Team nicht mit Höchstadt mithalten. „Aber das machen sie wett mit

Kampfgeist, Moral und Herz.“ Was die Spieldauerstrafe nun für ihn

bedeute, wurde er gefragt. Ob er vor dem Spiel und in den Pausen in die

Kabine dürfe? „Das habe ich den Hauptschiedsrichter auch gefragt“,

berichtete Vogl, „und er hat mir gesagt, er hätte keine Ahnung“. Und

unter dem Gelächter der Zuhörer im VIP-Raum warf sein Gegenüber Jun an:

„Dann musst du halt spielen.“ Playoffs können bisweilen auch lustig

sein.

 

 
 
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