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Interview mit dem ECDC-Vorstand und Trainer
19.10.2007 - 09:00 - Vereine - ECDC Memmingen - veröffentlicht von Magnus Baier - Verfasser: Daniel Halder
 

Memmingen (dan). „Er soll die Erfolge im Nachwuchs ausbauen und mit der 1. Mannschaft die oberen Plätze in der Bayernliga anvisieren." Indians-Vorstand Helge Pramschüfer hat klare Vorstellungen von der Zusammenarbeit mit Cheftrainer Franz-Xaver Ibelherr. Vor dem Saisonstart am Wochenende hat sich die Memminger Zeitung mit den beiden Verantwortlichen des ECDC unterhalten:
Herr Ibelherr, die Vorbereitungszeit ist vorüber, unterm Strich stehen 7 Siege, 1 Unentschieden und nur 3 Niederlagen gegen klassenhöhere Clubs. Sind Sie zufrieden?
Ibelherr: Nein, mein Fazit fällt eher durchwachsen aus. Eigentlich war ich nur mit ein, zwei Spielen richtig zufrieden. Ansonsten ist es nicht so gelaufen, wie ich mir das für meine Mannschaft vorstelle.
Woran hakt es denn noch konkret?
Ibelherr: Solange sich die Jungs an die Vorgaben halten, klappt es. Aber oftmals sind sie noch zu eigensinnig, wollen ihren eigenen Kopf durchsetzen. Hinzu kommt, dass wir zu undiszipliniert agieren und zu viele Strafzeiten bekommen. Das muss ich abstellen.
Pramschüfer: Es ist natürlich schade, dass mit Manfred Jorde und Jim Nagle gleich zwei Schlüsselspieler oftmals angeschlagen ausfielen. Die Bayernliga ist so ausgeglichen, dass die meisten Spiele voraussichtlich die Special-Teams im Über- und Unterzahlspiel entscheiden. Da brauchen wir die beiden dringend und setzen große Hoffnungen in sie.
Herr Ibelherr, Sie haben verhältnismäßig wenig experimentiert in den Vorbereitungsspielen. Die Reihen wurden kaum durcheinander gewürfelt. Bedeutet dies, dass Sie sich schon konkret festgelegt haben, wie die Mannschaft am Wochenende aufläuft?
Ibelherr: Hundertprozentig weiß ich es noch nicht. Ich grüble schon noch, da ich das Potenzial bei meinen Spielern sehe, aber sie es bisher überwiegend noch nicht abgerufen haben. Deshalb weiß ich nicht, wo wir wirklich stehen.
Es gab auch kritische Stimmen aus der Mannschaft: Sie würden zu hart trainieren.
Ibelherr: Wir haben darüber geredet und einen Kompromiss gefunden. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Der Wille bei meinen Jungs ist da. Manchmal würde ich mir halt wünschen, dass sie im Training noch konzentrierter arbeiten. Sie sollen erkennen, dass überall noch Luft nach oben ist.
Pramschüfer: Es war leider so, dass es nicht besser geworden ist, nachdem der Trainer den Spielern entgegengekommen ist und das Trainingspensum etwas reduziert hat. Deswegen hoffe ich, dass die Mannschaft jetzt den Hebel umlegt. Denn eines ist klar: Mit angezogener Handbremse wirst Du in der Bayernliga kein einziges Spiel gewinnen.
Und die positiven Aspekte aus dieser Vorbereitung?
Ibelherr: Überzeugt haben mich alle drei Torhüter. Auch die eingesetzten Junioren haben ordentlich Gas gegeben.
Pramschüfer: Mir hat vor allem die positive Stimmung im Umfeld imponiert. Ich glaube, das Memminger Publikum akzeptiert mittlerweile, dass wir uns finanziell in keine Abenteuer stürzen, sondern ehrlichen Sport bieten. Das hat mir vor allem der neue Vereinsrekord beim Dauerkartenvorverkauf gezeigt.
Blicken wir voraus. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Saison?
Ibelherr: Zunächst einmal erwarte ich ein ganz schwieriges Auftaktwochenende. Erding hat ein junges, hungriges Team, das 60 Minuten Volldampf geht. Da müssen wir unsere Cleverness gegen jugendlichen Elan setzen. Und Schweinfurt zählt ohnehin zu den Topfavoriten der Liga. Wir müssen Ruhe bewahren und daran denken, dass alles möglich ist. Um in die Play-Offs zu kommen, brauchst Du 16 bis 17 Siege. Die wollen wir so bald wie möglich einfahren.
Pramschüfer: Wir können in den Heimspielen viele Sympathien gewinnen. Gegen Schweinfurt am Sonntag hoffe ich auf 1000 Zuschauer. Mein Appell an die Fans: Unterstützt uns, wir brauchen Euch. Um die ersten acht Plätze in der Liga werden rund 14 Teams spielen. Das heißt, wir haben eigentlich 30 Endspiele.
Herr Ibelherr, zu guter Letzt: Sie haben viel erreicht im deutschen Eishockey. War es die richtige Entscheidung, nach Memmingen zu kommen?
Ibelherr: Auf jeden Fall. Das Umfeld ist sehr gut und ich bekomme vom Vorstand jegliche Unterstützung. Jetzt wünsche ich mir einfach, dass die Mannschaft noch 10 bis 20 Prozent drauflegt. Das Potenzial ist da, aber wir müssen um jeden Zentimeter Eis kämpfen, egal ob jung oder alt. Wenn wir als Einheit auftreten, Team und Trainer, dann sehe ich für die Zukunft keine Probleme.

Dieses Interview wurde uns von der Allgäuer Zeitung zur Verfügung gestellt.  

 

 
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