Ein eisiger Wind bläst den Erding Gladiators und ihrem Trainer Franz Steer nach vier Spielen ohne Sieg ins Gesicht. Bei der 0:4-Heimschlappe gegen Königsbrunn machten die Fans ihrem Unmut mit Sprechchören Luft, was den Gäste-Trainer doch etwas verwunderte.

Hans Rothkirch konnte sich bei der Pressekonferenz im brechend vollen VIP-Raum kaum den Weg zu seinem Platz bahnen und sagte unter anderem, er könne das Verhalten der TSV-Fans nicht verstehen, schließlich seien die Spieler ja keine Profis. „Ich weiß zwar nicht, was bei euch los ist, aber Sprüche wie ,Wir haben die Schnauze voll‘ oder ,Wir wolln euch kämpfen sehn‘ finde ich hart und kann ich nicht nachvollziehen”, kritisierte Rothkirch.

Sein Gegenüber Franz Steer betonte fast gebetsmühlenartig sein Statement der letzten Wochen: „Dass die Mannschaft nicht gekämpft hat, stimmt nicht, und wir hatten auch Chancen. Gedanken musst du dir machen, wenn du keine Chancen hast.” Die größte vergab Ales Jirik, der beim Stand von 0:0 aus kurzer Distanz freistehend übers leere Tor schoss. „Der sitzt total geknickt in der Kabine. Das ist doch der unglücklichste Spieler überhaupt, und er weiß auch nicht, warum es bei ihm nicht läuft”, sagte der TSV-Coach. „Ich weiß nicht, was die Leute wollen, die Spieler schießen schließlich nicht absichtlich daneben.”

Er werde sich auf alle Fälle vor die Mannschaft stellen und hoffe, dass auch die Fans wieder zum Team stehen. Die Liga sei ganz einfach ausgeglichener geworden. Früher hätten die Gegner nur eineinhalb starke Reihen gehabt, mittlerweile seien es überall drei. Der Verein habe nicht das Geld, um Stars zu holen. „Wenn wir das wollen, dann müssen halt mal einige Geschäftsleute in Erding den Geldbeutel aufmachen”, knurrte Steer. „Einen Torwart wie Sven Rampf könnten wir uns nie leisten.” Das Resümee des TSV-Trainers: „Die Spieler tun alles, um da wieder rauszukommen, und ich werde ihnen dabei helfen.”

„Jetzt zeigt sich der wahre Fan”, sagte TSV-Pressesprecher Michael Schneider, bevor er die Pressekonferenz beendete und fügte noch an: „Es ist eine schwere Zeit, wir werden uns Gedanken machen und gut überlegen.” Ein Satz, der viel Raum für Spekulationen lässt.