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EVD-Legende Daniel Schickaneder vor seinem Abschiedsspiel
„Es werden Tränen fließen“
31.08.2023 - 11:16 - Vereine - EV Dingolfing - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Presse EV Dingolfing
 

Der 36-jährige Stürmer Daniel Schickaneder ist ein Unikat. In seiner mehr als 30-jährigen Eishockeylaufbahn lief er einzig und allein nur für einen Verein auf, den EV Dingolfing. In der vergangenen Saison krönte er seine Karriere mit dem Aufstieg in die Bayernliga. Nun heißt es Abschied zu nehmen und dafür hat sich der EVD einiges einfallen lassen. Beim Abschiedsspiel am Freitag, den 8. September, werden ab 20 Uhr viele Eishockeyherzen höherschlagen, wenn ehemalige Profis wie Billy Trew, Helmut Kößl oder Markus Simbeck im Team von Schickaneder auflaufen.

Herr, Schickaneder, Sie haben sich bereits vor der Landesligameisterschaft bewusst für den Rücktritt entschieden, obwohl Bernie Englbrecht Sie gerne behalten hätte. Haben Sie in der vergangenen Saison, beziehungsweise in den Play-Offs gespürt, dass es einen besseren Abschied wohl nicht gibt?

Daniel Schickaneder: Es gab definitiv keinen besseren Abschied. Der erste Platz in der Meisterrunde, dann der Aufstieg und noch dazu eine Mannschaft, die wirklich wie eine zweite Familie war: Ich bin jeden Tag mit einer großen Freude ins Training gegangen. Diese einmalige Saison kannst du nicht mehr toppen. Das Wort perfekt wird in der heutigen Zeit fast inflationär benutzt, aber mein Abschied war tatsächlich perfekt.  

Das Bild, als Sie mit dem Pokal um das ausverkaufte Rund geflitzt sind, sorgt auch bei mir immer noch für Gänsehaut. Was ging Ihnen da durch den Kopf?

Daniel Schickaneder: Was ich da gedacht habe? (überlegt). Jetzt weiß ich es wieder: „Endlich haben wir es geschafft!“. Als die letzten Sekunden auf der Anzeigetafel heruntergelaufen sind, war ich wie in einem Tunnel. Ich bin danach auf der Bande zusammengebrochen und habe es einfach nicht fassen können. Es war ein unglaubliches Gefühl und wenn ich mit meinem kleinen Buam, der total eishockeyverrückt ist, mir diese Szenen noch einmal anschaue, läuft mir immer noch die Gänsehaut. Im Übrigen war eines seiner ersten Wörter „Isar Rats“ (lacht). 

Sie waren 20 Jahre beim EV Dingolfing in der Seniorenmannschaft aktiv. Wieso haben Sie nie den Verein gewechselt?

Daniel Schickaneder: Im Nachwuchs waren wir immer sehr erfolgreich und es hat keinen Grund gegeben den Verein zu wechseln. Im Seniorenbereich waren wir, unter Trainer Michael Eibl, ebenfalls sehr erfolgreich und ich habe sehr viel lernen können. Nach dem Abstieg in die Landesliga habe ich tatsächlich auch einmal an einen Wechsel gedacht. Ich war für höherklassige Vereine jedoch relativ unattraktiv, weil ich bis vor einigen Jahren Schichtarbeiter war. Somit hat sich nie etwas konkretes ergeben. Das macht mir aber nichts aus. Im Endeffekt sollte es eben genau so sein. 

Was waren Ihre persönlichen Höhen und Tiefen beim EVD?

Daniel Schickaneder: Tatsächlich waren die beiden Aufstiege in die Bayernliga meine Highlights. Ferner habe ich Freunde fürs Leben gefunden. Auch der Bayernliga-Klassenerhalt vor 15 Jahren wurde überschwänglich gefeiert (lacht). Tiefen gab es natürlich auch einige. Enttäuschend war zum Beispiel zu sehen, dass einige Spieler sich mit dem Verein nicht identifiziert haben und nur aus monetären Gründen nach Dingolfing gewechselt sind. Das wurde uns im zweiten Bayernligajahr vor 15 Jahren fast zum Verhängnis.

Sie haben viele ehemalige Teamkollegen zum Abschiedsspiel am Freitag, 8. September, eingeladen. Auf welchen Spieler freuen Sie sich am meisten?

Daniel Schickaneder: Das ist eine sehr schwere Frage, denn ich freue mich auf jeden Spieler, Trainer oder Betreuer, der zugesagt hat. Sie haben mir viel gelernt. Auf die drei Goalies freue ich mich besonders oder auf einen Helmut Kößl, von dem ich viel gelernt habe. Auch Peter Eckert war ein wichtiger Mentor, der mich als Youngster auch einmal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat. Eines kann ich auf jeden Fall den Zuschauern versprechen: Ich will in meinem ersten Spiel gegen den EV Dingolfing auf jeden Fall einen Treffer erzielen (lacht). 

Und wenn dann der letzte Vorhang endgültig gefallen ist. Wie geht es mit Ihnen und Eishockey weiter?

Daniel Schickaneder: Eishockey war und ist meine große Leidenschaft. Deshalb habe ich mich meinen besten Freunden angeschlossen, die bei den „Highbridge Tigers“ spielen. Da kann ich meinem Hobby weiter fröhnen. Vielleicht ist das eine oder andere Training bei der Ersten Mannschaft möglich. 

Was trauen Sie den Isar Rats in der Bayernliga zu?

Daniel Schickaneder: Wenn der EV Dingolfing mit viel Herz und Charakter spielt, traue ich ihnen auf jeden Fall viel zu. Wichtig war, dass der Trainer geblieben ist. Bernie Englbrecht weiß, auf was es in der Bayernliga ankommt. Die Mannschaft ist gut zusammengestellt. Daher kann ein Platz unter den ersten zehn Teams durchaus drin sein. Das wäre ein Riesenerfolg. 

 

Infokasten:

Die Legendenmannschaft von Daniel Schickaneder auf einem Blick: 

Trainer: Dimitri Startchev, Thorsten Maaß, Dionys Ertl. 

Betreuer: Sepp Ruhstorfer, Edwin Ruhstorfer, Helmut Goth und Karl Größl. 

Spieler: Konsti Mayer, Benedikt Spornraft, Oliver Riebel; Manuel Ruhstorfer, Danny Weber, Jaroslav Koma, Florian Größl, Helmut Kößl, Stefan Urzinger, Peter Eckert, Andreas Goth; Daniel Schickaneder, Michael Karmainski, Stefan Heininger, Billy Trew, Rosco Weber, Alexander Braun, Sascha Haschberger, Markus Simbeck, Alexander Feistl, Andreas Größl, Oliver Ferstl, Moritz Riebel und Manuel Hofbauer.

 
 
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