"Bundesliga - Erding ist dabei!", skandierten die rund 50 mitgereisten Fans und Eltern auf der Tribüne, während sich auf dem Eis die Spieler balgten, Sekt-Flaschen köpften und Zigarren anzündeten. Mit einem deutlichen 8:1 (2:0, 3:0, 3:1) haben die Erdinger Eishockey-Junioren den Schwenninger ERC besiegt und sind nach dem 2:1 im Hinspiel ein Jahr nach dem Abstieg wieder in die Bundesliga aufgestiegen.

Diesmal hatten die Leistungsträger kein schweres Senioren-Spiel vom Vortag in den Knochen, und das merkte man der Mannschaft von Trainer Jan Smolko deutlich an. Nach einer etwas nervösen Anfangsphase bestimmte der TSV das Geschehen. Und schon bald wurden Erinnerungen ans Hinspiel wach, als die Erdinger nach toller Leistung nach 20 Minuten 2:0 vorne lagen: Gerade einmal fünf Minuten waren gespielt, da verwertete Michael Geisberger ein Zuspiel von Timo Borrmann zum 1:0. Und als der TSV in der 13. Minute in Unterzahl war, fing Daniel Krzizok an der gegnerischen blauen Linie einen Querpass ab und besorgte eiskalt das 2:0. Einen Aufreger gab es noch im ersten Abschnitt. Nach einem Crosscheck gegen Florian Erl musste dieser mit blutender und gebrochener Nase vom Eis, spielte aber ab dem zweiten Drittel wieder weiter. Der "Sünder" allerdings blieb ungeschoren - die einzige Fehlentscheidung des ansonsten souveränen Allgäuer Hauptschiedsrichters Peter Friesenegger.

Beim Hinspiel folgte im Abschnitt zwei der große leistungsmäßige Einbruch des TSV. Doch Cheftrainer Franz Steer hatte schon während der Wocheprophezeit: "So schlecht kann man nicht zweimal hintereinander spielen." Und er hatte Recht, denn diesmal hielt die Mannschaft ihre Leistung konstant.

Schwenningen versuchte zwar Druck aufzubauen, doch die TSV-Abwehr um Torwart Stefan Horneber stand souverän. Den ersten moralischen Knacks kassierten die "Young Wings" in der 29. Minute, als Daniel Hahn das 3:0 gelang. Jetzt war die Smolko-Truppe nicht mehr zu bremsen: Sebastian Lachner traf aus kurzer Distanz zum 4:0 (34.), und kurz vor Drittelschluss hämmerte Krzizok einen Abpraller zum 5:0 unter die Latte. Damit war die Entscheidung gefallen. Bei einigen SERC-Akteuren machte sich nun kurzzeitig Frust in Form von harten Körperattacken breit, doch beruhigten sich die Gastgeber gleich wieder.

Das Schlussdrittel begann mit drei herrlich herausgespielten Toren, wobei fast wie im Training kombiniert wurde: Querpass von Gantschnig auf Jules Garnier - 6:0 (42.), Steilpass von Krzizok auf Lachner - 7:0 (45.), Rückpass von Krzizok auf Kapitän Mikael Köhler - 8:0 (47.). Der Rest war nur noch ein Schaulaufen, und dass die Schwenninger - wie schon im Hinspiel - in der Schlussminute durch Marco Kempter zu einem Treffer kamen, das störte beim Rückspiel keinen mehr und konnte die Party-Stimmung auch nicht mehr im Geringsten trüben.

Tore: 0:1 (6.) Geisberger (Borrmann), 0:2 (13.) Krzizok (4-5), 0:3 (29.) Hahn (Pfeiffer), 0:4 (34.) Lachner (Borrmann, Krzizok/5-4), 0:5 (40.) Krzizok (Gantschnig), 0:6 (42.) Garnier (Gantschnig, Hahn), 0:7 (45.) Lachner (Krzizok), 0:8 (47.) Köhler (Krzizok, Calligaro/5-4), 1:8 (60.) Kempter (4-3)
Hauptschiedsrichter: Friesenegger
Zuschauer: 200
Strafminuten: Schwenningen 22, Erding 16.

Stimmen zum Spiel
Dany Novak, Trainer Schwenninger ERC: "Wir sind mit ganz anderen Vorstellungen ins Spiel gegangen. Nach dem Hinspiel hatten wir uns mehr ausgerechnet. Dass Erding im ersten Drittel wieder Druck machen würde, war klar. Aber Mitte des zweiten Drittels haben wir das Spiel total aus der Hand gegeben, und da gab es Auflösungserscheinungen. Es ist halt schwierig, wenn ein paar Spieler wollen und ein paar nicht. Einige haben nicht verstanden, worum es hier geht. Wir waren in den Zweikämpfen schwächer und haben viele Fehler gemacht, Erding dagegen war konsequent in der Chancenauswertung.
Erding hat verdient gewonnen, hat souverän und fair gespielt. Wir haben uns etwas unter Wert verkauft. Man kann verlieren, aber nicht so. Es ist sehr schade, denn der Aufstieg wäre für den Verein wichtig gewesen. Ich bin enttäuscht.

Jan Smolko, Trainer TSV Erding: "Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Wir haben die ganze Saison wirklich toll zusammengearbeitet und ich schätze, wir haben gut zusammengepasst. Toll war auch die Zusammenarbeit im Verein von Vorstandschaft, Senioren, Junioren und Jugend. Wir waren eindeutig die bessere Mannschaft und haben diesmal alle drei Drittel so gespielt, wie bei uns nur im ersten. Die Mannschaft war diszipliniert, und bei jedem Spieler hat man den großen Willen zum Sieg gesehen. Meine Jungs haben in dieser Saison 30 Mal gespielt und 30 Mal nicht verloren. Ich denke, damit haben sie eindrucksvoll gezeigt, in welche Liga sie eigentlich gehören."

Wolfgang Schwarz, Abteilungsleiter Eishockey TSV Erding: "Das war eine super Leistung der Mannschaft, die diszipliniert gespielt und genau das gemacht hat, was der Trainer gesagt hat. Die ganze Saison keine Niederlage, was willst du mehr? Ich möchte dem Trainer zu seiner erstklassigen Arbeit gratulieren. Jetzt haben wir wieder alle Nachwuchsmannschaften in der Bundesliga. Das ist ein Traum."