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Interview mit Trainer Michael Bielefeld
21.03.2006 - 16:30 - Vereine - ECDC Memmingen - veröffentlicht von Magnus Baier - Verfasser: Benny Dennenmoser
 
Nach der Saisonabschlussfahrt stand Trainer Michael Bielefeld der Homepageredaktion Rede und Antwort.
Redaktion: Mit ein wenig Abstand, wie sieht dein Saisonfazit aus?
Bielefeld: Für mich war es eine erfolgreiche Saison leider mit einem viel zu schnellen Ende. Wenn mir allerdings vor der Saison jemand angeboten hätte, dass wir nach der Hauptrunde 4. sind, zwischenzeitlich die Tabelle anführen, und zu keinem Zeitpunkt etwas mit den hinteren Rängen zu tun haben, dann hätte ich angenommen.
Redaktion: War das Aus in der ersten Runde der Play-Offs eine logische Folge der schwachen Leistungen in den letzten Wochen der Hauptrunde?
Bielefeld: Nicht unbedingt. Ich bin der Meinung, dass der EV Fürstenfeldbruck pünktlich zu den Play-Offs auf seinem Höhepunkt war, wir dagegen nicht mehr. Wenn man aber alle Bayernligateams anschaut, so hat jedes während der langen Hauptrunde eine Schwächephase erlebt. Fürstenfeldbruck hat mal sieben Spiele am Stück verloren, Erding und Höchstadt sind schwach in die Saison gestartet und bei uns war leider zum Saisonende die Luft raus.
Redaktion: Waren vielleicht die Leistungsträger durch das häufige Umstellen auf zwei Reihen ausgelaugt und überspielt?
Bielefeld: Die Schlüsselspieler waren sicher am Limit. Vielleicht waren es auch zu wenig Leistungsträger im Kader. Ich möchte die komplette Mannschaftsleistung allerdings auf keinen Fall negativ reden. Martin Löhle zum Beispiel hat sehr lange Zeit weit über dem Limit gespielt, am Ende, was menschlich ist, war der Akku dann leer.
Redaktion: Denkst du, dass sich unser Team am Ende sowohl spielerisch als auch vom Ergebnis her unter Wert  verkauft hat?
Bielefeld: Beim Play-Off Heimspiel auf jeden Fall. In Fürstenfeldbruck waren die „Crusaders“ frischer, wacher und in den entscheidenden Situationen entschlossener.
Redaktion: Du kannst die Kritik am ständigen Umstellen auf zwei Reihen zurückweisen?
Bielefeld: Klar hab ich oft auf zwei Reihen umstellen müssen. Ich lag allerdings vor allem unter der Saison meistens richtig, weil wir die Spiele am Ende dann gewonnen haben.
Redaktion: Im Herbst hatten die Indians einen richtigen Lauf und stürmten an die Tabellenspitze. Zum Jahresbeginn gab es aber einen abrupten Leistungsabfall. Woran lag´s?
Bielefeld: Wie gesagt, hatte jede Mannschaft eine schwächere Phase. In dieser sehr ausgeglichenen Bayernliga gab es kein Team das konstant stark oder konstant schwach gespielt hat. Wir hatten die schwächere Phase eben zum Ende. Vielleicht hatten wir zu viele Vorbereitungsspiele, vielleicht sind wir auch zu früh auf´s Eis gegangen. Durch die frühen Vorbereitungsspiele gegen Ravensburg und Landsberg habe ich den Sommer-Trainingsplan umstellen müssen. Wir sind früher auf´s Eis gegangen und mussten dadurch das Sommer-Training zurückschrauben. Das ist ein möglicher Faktor aber daraus haben wir gelernt.
Redaktion: Thema Vertragsverlängerung. Der Verein würde deinen Vertrag gerne verlängern, du hast jedoch um Bedenkzeit gebeten. Was sind deine Gründe?
Bielefeld: Ich wollte einfach mal ein wenig Abstand gewinnen. Mir zwei oder drei Wochen Zeit nehmen um über alles nachzudenken. Ich war jetzt noch zusammen mit der Mannschaft auf Saisonabschlussfahrt. Für mich ist es ein gutes Zeichen, wenn 18 Leute zusammen in Urlaub fahren.
Redaktion: Deine Bedenkzeit hat also nichts mit der an dir aufkommenden Kritik zu tun?
Bielefeld: Natürlich bekommt die Kritik im Internet jeder mit. Nach dem schnellen Aus in den Play-Offs ist es klar, dass einige Fans sauer sind und schuldige suchen. Der Trainer ist nun mal das schwächste Glied in der ganzen Maschinerie und daher am leichtesten anzugreifen. Natürlich habe ich wie jeder andere auch Fehler gemacht. Wenn es im Eishockey keine Fehler gäbe, dann würde jedes Spiel 0:0 enden. Aus den Fehlern die ich gemacht habe, werde ich meine Lehren ziehen.
Redaktion: Kannst du tendenziell sagen, wie es bei dir weitergeht?
Bielefeld: Meine Tendenz ist ganz klar, dass ich mit dem Eishockey weitermachen werde. Mehr kann und möchte ich im Moment nicht dazu sagen.
Redaktion: Wo siehst du die lang- und mittelfristigen Ziele des ECDC?
Bielefeld: Das zweite Jahr in der Bayernliga wird auf alle Fälle verdammt hart werden. Jeder kennt die Indians und seine Spieler und wird Memmingen nicht mehr unterschätzen. Die Aufsteiger Ulm und Passau werden sicherlich, wie auch die eventuellen Absteiger, starke Teams ins Rennen schicken. Langfristig gilt es die Indians in der Spitzengruppe der Bayernliga zu etablieren.
Redaktion: Du denkst also, dass das Team Verstärkungen benötigt, um in der Vorrunde Ähnliches zu erreichen?
Bielefeld: Auf alle Fälle benötigt man eine breitere Dichte an Leistungsträgern. Die Junioren spielen im nächsten Jahr Bayernliga, wo verdammt gutes Eishockey gespielt wird. Deshalb wird es sehr schwer sein, die Junioren noch stärker zu belasten. Natürlich sollten die talentierten Jungs eingebaut, jedoch nicht überbelastet werden. Da müssen alle zusammen, Trainer, Vorstandschaft und Jugendleiter, eine für den Verein optimale Lösung suchen.
Redaktion: Wir danken für das Gespräch und wünschen dir ein glückliches Händchen bei deiner Entscheidungsfindung.
Bielefeld: Gern geschehen, vielen Dank!
 
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