Der ECDC Memmingen geht mit seiner bisherigen Vorstandschaft in die kommenden beiden Jahre. Bei der Jahreshauptversammlung im „Bräustüble" des Sponsors Memminger Brauerei wurde die komplette Führungsriege um den ersten Vorsitzenden Helge Pramschüfer einstimmig wiedergewählt. Auch ansonsten verlief die Mitgliederversammlung weitgehend harmonisch - kontrovers diskutiert wurde lediglich der Verlust des Letten Sergejs Boldavesko als Nachwuchstrainer und Kontingentspieler der ersten Mannschaft. Boldavesko wechselt, wie berichtet, zum Bayernligakonkurrenten ERC Sonthofen.

Dabei hätten die heißen Juli-Temperaturen der „Indians"-Vorstandschaft beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bei bestem Biergartenwetter und wohl noch unter den Eindrücken der Fußball-Weltmeisterschaft erschienen lediglich 46 der 222 stimmberechtigten Vereinsmitglieder. Zwei weniger und die Wahlen hätten nicht satzungsgemäß durchgeführt werden können. Dass Eishockey in Memmingen dennoch einen hohen Stellenwert besitzt, unterstrich ECDC-Vorsitzender Helge Pramschüfer gleich in seiner Begrüßungsrede. Erfreut blickte er auf die Zuschauerzahlen bei den Spielen der ersten Mannschaft in der vergangenen Saison zurück. Im Schnitt 850 Zuschauer verfolgten die Heimspiele der Indians - damit liegt der ECDC weit vor den restlichen 15 Bayernligavereinen. Auch sportlich wertete der erste Vorsitzende die vergangene Saison als Erfolg - trotz des abrupten Ausscheidens in den Play-Offs gegen Fürstenfeldbruck. „Als Aufsteiger ist Rang Vier dennoch ein schönes Ergebnis, und wenn möglich, wollen wir kommende Saison noch erfolgreicher sein," sagte Pramschüfer. Dabei baut er weiter auf die Unterstützung zahlreicher Sponsoren und der Stadt. Memmingens Sportreferent Fritz Such sicherte in seiner Grußrede dann auch sogleich zu, dass die Stadt trotz des Fußballstadion-Neubaus auch weiterhin das Eishockey fördern werde. So zahle Memmingen als eine der ganz wenigen Kommunen in Bayern auch künftig in nahezu unveränderter Form die Übungsleiterzuschüsse.
Ums Geld ging es im Anschluss auch im Bericht von Schatzmeister Joachim Teicher, der in der abgelaufenen Saison bei einem Gesamtetat von € 190.000 einen rechnerischen Verlust von € 2.000 verbuchen musste. Dieser konnte jedoch durch Sponsorengelder und den Griff in die Rücklagen ausgeglichen werden. Da dies jedoch nicht zur Gewohnheit werden soll, werde die Vorstandschaft weiterhin äußerst vorsichtig planen, so Teicher. Für die kommende Saison wird mit einem Zuschauerschnitt von 500 kalkuliert, zudem sollen die Kosten für die erste Mannschaft und die Ausrüstung etwas reduziert werden.
Nichts zu sparen gibt es dagegen im Nachwuchsbereich, der schon in der vergangenen Saison trotz zum Teil weiter Auswärtsfahrten und der Tatsache, dass der ECDC in jeder Altersklasse von den Bambinis bis zu den Junioren eine Mannschaft stellt, positiv abschloss. So zog Jugendleiter Werner Tentschert ein zufriedenes Resümee. Als „Sahnestückchen" der letzten Spielzeit bezeichnete Tenschert die Juniorenmannschaft des Vereins, der der Sprung in die höchste bayerische Spielklasse gelang. Nach 28 Spielen ohne Niederlage stieg das Team in die Bayernliga auf und stellte dabei auch noch zahlreiche hoffnungsvolle Spieler für die erste Mannschaft. Aber auch die Jugend erreichte mit dem Klassenerhalt in der Bayernliga ihr selbstgestecktes Saisonziel, das die Schülermannschaft ihrerseits mit der erstmaligen Teilnahme an der Landesliga-Meisterrunde noch übertraf.
Auch Damen-Abteilungsleiter Peter Gemsjäger war mit „seiner" Frauen-Bundesliga-Mannschaft zufrieden. Nach nunmehr 13 Jahren in der ersten Bundesliga verfehlten die Memmingerinnen den deutschen Pokalsieg nach einer unglücklichen Niederlage in Bergkamen nur knapp. In der kommenden Saison wird es für das Team allerdings eine Änderung geben. Dann wird die Frauen-Bundesliga erstmalig eingleisig ausgetragen, was weite Auswärtsfahrten beispielsweise nach Berlin bedeutet. Gemsjäger zeigte sich jedoch zuversichtlich, diese Herausforderung mit seinem jungen Team meistern zu können.
Nach der Entlastung der Vorstandschaft stellte sich im Anschluss das komplette Führungsteam der Indians zur Wiederwahl. Dabei wurden sämtliche Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bestätigt. Erster Vorstand bleibt Helge Pramschüfer, ihm zur Seite stehen Karl-Heinz Hefele und Michael Rankl als zweiter und dritter Vorstand. Ebenfalls wiedergewählt wurden Schatzmeister Joachim Teicher, Schriftführer Magnus Baier und Jugendleiter Werner Tenschert. Zudem stimmten die Mitglieder einer Satzungsänderung zu, wonach die Zahl der Beisitzer im Vorstand künftig von drei auf fünf erhöht werden kann. Pramschüfer bedankte sich nach der Wahl bei den Vereinsmitgliedern für das Vertrauen und bat um deren Unterstützung „auf dem gemeinsamen erfolgreichen Weg des Memminger Eishockeys."
Am Ende der eineinhalbstündigen Versammlung kam noch einmal eine Kontroverse um den Weggang des ehemaligen lettischen Nationalspielers Sergejs Boldavesko auf. Einige Mitglieder zeigten sich vor allem über die dadurch entstandene Lücke im Nachwuchstrainerbereich besorgt. Indians-Vorstand Helge Pramschüfer stellte klar, dass Boldavesko die sportlichen Erwartungen nicht immer erfüllt habe. Zudem habe es der Lette abgelehnt, zu den gleichen Konditionen wie ein deutscher Spieler weiterbeschäftigt zu werden, da er trotz seiner 36 Jahre noch Eishockeyprofi bleiben wollte. Auch Nachwuchsleiter Werner Tentschert stellte sich auf die Seite Pramschüfers: „Diese Lücke werden wir schließen. Es hat jede Nachwuchsmannschaft einen hauptverantwortlichen Trainer, der den Trainerschein hat. Es ist vorher gegangen, es wird auch jetzt gehen."
Indes wurde ein weiterer Abgang bekannt. Stürmer Florian Jahrmann verlässt den ECDC und wird in der kommenden Saison für den Bezirksligisten EC Senden auflaufen. Damit stehen den nunmehr sechs Abgängen (Waldemar Dietrich, Sergejs Boldavesko, Christian Augst, Florian Jahrmann, Stefan Mayer und Markus Schmid) fünf Neuzugänge (Markus Haschka, Michael Hlozek, Christian Tarrach, Matthias Ziegler und Florian Häfele) gegenüber. In der kommenden Woche soll noch ein weiterer Verteidiger präsentiert werden, der seine Schlittschuhe bislang für einen oberbayerischen Oberliga-Klub schnürte.