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„Brauchen uns vor niemandem zu verstecken“
06.10.2010 - 19:00 - Vereine - ECDC Memmingen - veröffentlicht von Magnus Baier - Verfasser: Daniel Halder
 
„Brauchen uns vor niemandem zu verstecken"
Interview mit ECDC-Trainer Jogi Koch und sportlichem Leiter Marcus Klär

Memmingen (dan).

Die Bilanz stimmt. Fünfmal testete der ECDC Memmingen in der Vorbereitung gegen Konkurrenten aus der Bayernliga - nur ein Vergleich ging knapp verloren. Grund genug, um dem Saisonstart am Wochenende gelassen entgegen zu blicken? Wir sprachen mit Trainer Joachim „Jogi" Koch und Obmann Marcus Klär über die sportliche Situation kurz vor dem Bayernliga-Auftakt.

memmingen-indians.de: Wie fällt die Bilanz der Vorbereitung aus?
Jogi Koch: Im Großen und Ganzen okay. Elf Neuzugänge in ein Team zu integrieren ist keine leichte Aufgabe. Das hat etwas länger gedauert, als ich gedacht habe. Zumal mit Ron Newhook eine Schlüsselfigur erst spät zur Mannschaft gestoßen ist.
Marcus Klär: Dennoch sieht man, dass die jungen Spieler technisch hervorragend ausgebildet sind. Sie arbeiten gut mit dem Trainer zusammen, so dass wir hoffentlich bald bei 100 Prozent angelangt sind.

memmingen-indians.de: Wie weit sehen Sie Ihr Team jetzt?
Koch: Stand jetzt bei 80 Prozent. Momentan finden wir noch eher über den Kampf als über gelungene Spielzüge ins Match. Aber noch im Oktober will ich die Mannschaft bei 100 Prozent sehen.

memmingen-indians.de: Wie wurde Neuzugang Ron Newhook aufgenommen?
Klär: Alle haben sich auf ihn gefreut. Dennoch waren die ersten Tage natürlich nicht ganz einfach. Außer Derek Switzer kannte er keinen anderen Spieler und auch auf dem Eis muss er sich noch an die neue Liga gewöhnen. Aber in ein paar Wochen wird er voll integriert sein.

memmingen-indians.de: Besteht nicht die Gefahr, dass Neid innerhalb des Teams aufkommt? Momentan liegt der Fokus sehr auf Newhook ...
Koch: Ganz und gar nicht. Jeder in der Mannschaft versteht, dass wir alle von Ron profitieren werden. Er wird die Mannschaft als Ganzes weiterbringen - und die jungen Spieler im Einzelnen. Ein Stefan Rott zum Beispiel ist total begeistert, dass er jetzt in einer Reihe mit Derek Switzer und Ron Newhook spielen darf.

memmingen-indians.de: Dafür musste aber Kapitän Martin Löhle in die zweite Reihe rücken . . .
Koch: Moment mal - bei mir gibt es keine erste, zweite, dritte oder vierte Reihe. Es gibt einen gelben, einen roten, einen blauen und einen grünen Block. Die Reihenfolge sagt nichts über die Qualität aus.

memmingen-indians.de: Vier Reihen gab es in Memmingen bisher so gut wie nie. Werden Sie immer so spielen lassen?
Koch: Das ist mein Ziel. Es ist meine Aufgabe als Trainer, eigene Jungs zu integrieren. Das wird ein bisschen dauern, aber mittelfristig wird das Memminger Eishockey davon profitieren. Wenn ich sehe, wie ehrgeizig die jungen Memminger Spieler mitziehen, dann ist mir nicht bange.

memmingen-indians.de: Wie lautet Ihr Wunsch für das Auftaktwochenende?
Klär: Erding und Bayreuth sind starke Gegner. Gerade Erding hat in der Vorbereitung gute Resultate erzielt. Mein Wunsch: Drei Punkte plus X. Und dass die Fans beim Heimspiel am Jahrmarktssonntag voll hinter der jungen Mannschaft stehen. Auch wenn es gegen den alten Rivalen Bayreuth eng wird.
Koch: Memmingen braucht sich in dieser Liga vor keiner Mannschaft zu verstecken. Ich wünsche mir mindestens drei Punkte. Ich habe aber noch einen anderen großen Wunsch . . .

memmingen-indians.de: Welchen denn?
Koch: Dass wir mehr Zuschauer als Kaufbeuren haben. Die hatten zuletzt so um die 1400. Sollte es gegen Bayreuth noch nicht klappen, dann werden wir weiter hart arbeiten, dass wir das bald schaffen.

memmingen-indians.de: Bleibt die Frage nach dem Saisonziel?
Koch: Das Erreichen der Aufstiegsrunde ist Pflicht. Danach beginnt es bei Null und alles ist möglich. Wenn wir vom Verletzungspech verschont bleiben, werden wir ein gutes Wörtchen mitreden können.
Klär: Das kann ich nur unterstreichen. Vielleicht wird es nicht für ganz vorne reichen - andere Mannschaften haben extrem aufgerüstet. Aber die Top 8 sind das Ziel.

memmingen-indians.de: Die letzte Frage an den Trainer: Sie sind jetzt seit über fünf Monaten bei den Indians. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?
Koch: Ich habe ganz am Anfang gesagt, dass ich in Memmingen einen schlafenden Eishockey-Riesen wecken will. Genau darin wurde ich bestätigt. Manchmal war es mühsam - gerade zu Beginn, als ich einigen die Wichtigkeit des Sommertrainings erst mal erklären musste. Mittlerweile ist hier aber ein tolles Wir-Gefühl entstanden. Das habe ich zum Beispiel bei der Wohnungssuche für Ron Newhook bemerkt. Es liegt noch einige Arbeit vor uns, aber hier entsteht gerade was.

 
Link: ECDC Memmingen
 
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