Das Horror-Szenario der Verantwortlichen und vieler Indians-Fans ist abgewendet: Der ECDC Memmingen muss nicht ohne einen erfahrenen Nummer-eins-Torhüter in die Abstiegsrunde der Eishockey-Bayernliga starten. Mit Christian Baader präsentieren die Indians einen Routinier, der für die restliche Saison das Memminger Gehäuse hütet wird. Der 33-Jährige stand in der Deutschen Eishockey Liga bereits für Kaufbeuren, die Adler Mannheim, Düsseldorf und die Kassel Huskies auf dem Eis. 2008 erklärte er seine Karriere für beendet - die entscheidende Voraussetzung, um jetzt für Memmingen spielberechtigt zu sein.

Der Bayerische Eishockeyverband nimmt es genau. Sehr genau. Nach Ablauf der Wechselfrist am 15. Januar darf ein Spieler nur noch unter ganz bestimmten Bedingungen zu einem Verein stoßen. Welche das sind, steht etwas verklausuliert unter anderem in Artikel 57 Ziffer 3 des Regelwerks: Zwei volle Jahre müssen seit dem letzten Einsatz des Spielers verstrichen sein, außerdem muss er mindestens 28 Jahre alt sein. Damit reduzierte sich der Kreis der in Frage kommenden Kandidaten auf ein Minimum. Als schließlich Christian Baader gefunden war und am Samstag seine endgültige Zusage gab, wurde am Hühnerberg aufgeatmet.
In den Trainings-Einheiten unter der Woche zeigte der Kaufbeurer bereits, dass er trotz seiner zweijährigen Inaktivität kaum etwas verlernt hat. Neben den DEL-Stationen hütete er während seiner Laufbahn unter anderem für die Zweitligisten Bietigheim-Bissingen, Bremerhaven und Duisburg das Tor. Baader ist 1.84 m groß und fängt mit der linken Hand. Ob er bereits beim letzten Hauptrunden-Derby am Sonntag zu Hause gegen Buchloe (18 Uhr) eingesetzt wird, steht noch nicht fest. Indians-Trainer Jogi Koch wird entscheiden, ob der 33-Jährige für die am 11. Februar beginnende Abstiegsrunde behutsam aufgebaut wird oder gleich Spiel-Praxis sammeln soll.
Nötig wurde der Wechsel, weil das etatmäßige Torhüter-Duo der Indians aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung steht. Simon Schreiber musste aus privaten Motiven aufhören, Dominik Wagner leistete sich wiederholt Undiszipliniertheiten und wurde gekündigt. Zuletzt standen der 26-jährige Marc Bartsch, der erst im Januar vom Landesligisten Senden kam, und Junioren-Goalie Sebastian Reisinger (19) zwischen den Pfosten.