News
Krügers und Lofner hören auf
Professionalisierung erschwert Hobbysport
17.08.2011 - 14:49 - Vereine - EV Lindau - veröffentlicht von Norman Flaake
 
Als Unterbau des semiprofessionellen Eishockeys im Süden der Republik wird die Bayernliga selbst immer anspruchsvoller. Von der Qualität des Sports konnten sich die Fans des EV Lindau in der vergangenen Saison Woche für Woche überzeugen - und auch davon, dass die Islanders mit vielen anderen Vereinen mithalten konnten, zu den Top Teams allerdings eine Lücke klaffte. Dies weckt natürlich Begehrlichkeiten - von oben. Die Oberliga Süd geht als dritte Spielklasse in der kommenden Saison mit neun Mannschaften ins Rennen - weil sich der Deutsche Eishockey- Bund und die Verbände aus Bayern und Baden- Württemberg darauf einigten, dass genug „nachkommt". So soll es einen sicheren Aufstieger aus der Baden- Württemberg Liga geben - und sichere zwei aus Bayern, damit die Oberliga auf zwölf Teams kommt.

Was das mit dem EV Lindau zu tun hat? Sicherlich nicht den Wunsch aufzusteigen - aber einige der Gegner richten sich darauf ein, verstärken sich entsprechend und der Rest der Liga zieht mit, zumal mit den Aufsteigern Nürnberg, Waldkraiburg und Schongau Vereine mit solider Bayernliga- Vergangenheit nachrücken, was auch den Abstiegskampf entsprechend anheizen wird. Die Folge: Die Kader werden verstärkt und die Spieler werden öfter zum Training gebeten (der EVL geht ab heute Abend mindestens dreimal pro Woche aufs Eis), dazu kommen die beiden Spiele mit zum Teil weiten Auswärtsfahrten. Wenn man familiär und beruflich zu stark eingespannt ist, ist es kaum möglich auf diesem Niveau Eishockey als Hobby nachzugehen.

„Das ist schon sehr ambitionierter Sport, den wir da betreiben", sagt EVL- Vorsitzender Marc Hindelang. „Für Menschen mit klaren Arbeitszeiten und verständnisvollen Chefs oder Freiberufler und Studenten machbar, aber mit Familie dann auch wieder nur sehr schwer." Ein Grund, warum mit Martin Krügers und Eric Lofner - beide seit kurzer Zeit Familienväter - nun zwei langjährige EVL- Spieler mit erst 31 Jahren aufhören. „Das ist schade, weil beide Lindauer Urgesteine sind, aber angesichts der Entwicklung verständlich, der Aufwand ist schon enorm", sagt EVL- Teammanager Sebastian Schwarzbart.

Lofner trat schon in der vergangenen Saison vom Rücktritt zurück, da die Personalnot in der Abwehr groß war und bestritt wie Martin Krügers, der häufig geschäftlich im Ausland unterwegs ist, immerhin noch 22 Spiele. „Es freut uns sehr, dass beide auf diese Weise noch das Erlebnis Bayernliga in der Arena mitnehmen konnten, für das sie in der Vergangenheit ja auch viel investiert hatten", sagt Hindelang.

Immerhin spielte Krügers 14 Jahre in der ersten Mannschaft, Lofner aufgrund eines Abstechers zum TV Lindenberg deren elf. Schmucklos soll diese Zeit natürlich nicht zu Ende gehen - am 2. Oktober beim Saisoneröffnungsspiel gegen Memmingen sollen sie aber noch einmal in der Eissportarena auflaufen und dabei gebührend verabschiedet werden. Einmal noch Eishockey auf hohem Niveau vor entsprechender Kulisse, das will man den langjährigen Spielern doch zumindest noch ermöglichen. „Beim EVL vergessen wir keinen", sagt Teammanager Schwarzbart. „Außerdem halten wir in der 1b gerne Plätze frei." Die spielt in der Bezirksliga, wo es deutlich ruhiger zugeht als zwei Klassen drüber.

 
Link: HP Lindau
 
hockeynews@bayernhockey.com