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Generalprobe für die Indians: Derbys gegen Sonthofen für einen guten Zweck
27.09.2012 - 18:53 - Vereine - ECDC Memmingen - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Daniel Halder
 
Memmingen/Sonthofen (dan). Eishockey für einen guten Zweck: Unter diesem Motto stehen die beiden letzten Vorbereitungsspiele des ECDC Memmingen am kommenden Wochenende. Aus den zwei Partien gegen den Allgäuer Rivalen ERC Sonthofen spenden beide Vereine jeweils einen Euro pro verkaufter Eintrittskarte an die „Kartei der Not". Das erste von zwei Test-Derbys findet am Freitagabend (20 Uhr) in Sonthofen statt, am Sonntag um 18.30 Uhr kommen die Oberallgäuer dann in die Memminger Eissporthalle. Für die Indians ist dies gleichsam die Generalprobe für das Bayernliga-Auftaktspiel, das drei Tage später, am 3. Oktober (17 Uhr), gegen den EHC 80 Nürnberg in Memmingen stattfinden wird.
Memmingen gegen Sonthofen - das ist das Derby der Bayernliga schlechthin. Seit Jahren pflegen vor allem die beiden Fanlager eine herzliche Rivalität. Und so gab es im Vorfeld der zwei Vorbereitungsspiele auch ein paar kritische Stimmen: Ein Derby ECDC gegen ERC sei der Höhepunkt einer jeden Saison und gehöre nicht in Vorbereitung, so die Meinung einiger Fans auf beiden Seiten. Die Vorstände in Sonthofen und Memmingen sehen das ein wenig anders. Bei aller sportlichen Konkurrenz sei das Verhältnis jenseits der Eisfläche gut, beide Vereine würden auch ein Stück weit voneinander profitieren. Um den beiden Testspielen etwas die Rivalität zu nehmen, entstand so die gemeinsame Idee, einen Teil der Einnahmen für einen guten Zweck zu spenden. Pro verkaufter Eintrittskarte am Freitag in Sonthofen und am Sonntag in Memmingen geht jeweils ein Euro an die „Kartei der Not". Das Hilfswerk der Mediengruppe Pressedruck und des Allgäuer Zeitungsverlags hilft Menschen in der Region, die unverschuldet in Not geraten sind und unterstützt arme Kinder, Familien, Behinderte und Kranke. Für Memmingens sportlichen Leiter und Trainer Jogi Koch und Sonthofens ersten Vorstand Mike Henkel eine Herzensangelegenheit - zumal beide in sozialen Berufen tätig sind. „Eishockey ist ein toller Sport und wir sind dankbar, dass wir diesem Hobby nachgehen können. Aber auch wenn es manchmal heiß hergeht - so wie letzten Sonntag in Buchloe -dürfen wir den Blick für das wirklich Wichtige nicht vergessen", erklärt Koch. Und Henkel ergänzt: „Es muss möglich sein, zwei solche Testspiele ohne die ganz große Rivalität über die Bühne zu bringen." Nun hoffen die Vorstandschaften, dass sich auch die Zuschauer in Memmingen und im Oberallgäu dieser Meinung anschließen und für den guten Zweck möglichst zahlreich ins Stadion pilgern. Die gemeinsame Scheck-Übergabe an die „Kartei der Not" soll dann am 23. November beim ersten Liga-Derby in Sonthofen stattfinden.
Während abseits der Eisfläche also Einigkeit herrscht, dürfte es sportlich in beiden Begegnungen wieder hoch hergehen. Für die Teams sind die Begegnungen der letzte Härtetest vor dem Start in die neue Bayernliga-Saison. Die Rollen zwischen den Mannschaften dürften aber klar verteilt sein: Während Sonthofen - gespickt mit zahlreichen „Altstars" - in diesem Jahr Meisterschaftsfavorit Nummer eins und erster Aufstiegsanwärter ist, will Memmingen mit seiner jungen, talentierten Mannschaft dagegen halten. Trotzdem liegt die Favoritenrolle klar bei den „Bulls" aus dem Oberallgäu. Über den Sommer wurde das Team von Trainer Harald Waibel nochmals gezielt verstärkt. Nicht wenige sprechen sogar vom wohl stärksten Kader einer Bayernliga-Mannschaft aller Zeiten. Als echten Transfer-Coup kann man die Verpflichtung von Michael Waginger ansehen. Der 33-Jährige war in der letzten Saison Kapitän von DEL-Club ERC Ingolstadt und bringt es auf knapp 400 Spiele in Deutschlands höchster Spielklasse. Weitere Top-Verpflichtungen sind der erfahrene Andreas Kleinheinz (kam aus Graz/Österreich) und Deutsch-Amerikaner Joshua Rabbani. Nachdem Rabbani bei einem Try-out in Ingolstadt nicht unterkam, öffnete Sonthofen nochmals das Geldsäckel und schnappte zu. Dazu konnten alle Leistungsträger der Vorsaison gehalten werden, wie etwa der überragende Torhüter Thomas Zellhuber oder Ron Newhook, der nun seinen deutschen Pass erhalten hat. Für die Indians also ein denkbar schwerer Härtetest - bei dem sich das Team nicht nur möglichst gut verkaufen will, sondern vor allem weitere Spieldauerdisziplinarstrafen für das erste BEL-Spiel am kommenden Mittwoch vermeiden muss. Aller Voraussicht nach werden bei den zuletzt ersatzgeschwächten Indians wieder einige Akteure zurückkommen, darunter die Stürmer Maximilian Merkle, Tim Tenschert und David Vycichlo. Mit von der Partie ist auch Brit Ouellette. Der ECDC hat sich entschieden, dem jungen Kanadier eine Chance zu geben und mit ihm auf der Kontingentsstelle in die Saison zu gehen (siehe eigener Bericht).
 
 
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